Scharfaugenspinnen

Scharfaugenspinnen
Luchsspinnen
Oxyopes sertatus

Oxyopes sertatus

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Teilordnung: Entelegynae
Überfamilie: Lycosoidea
Familie: Luchsspinnen
Wissenschaftlicher Name
Oxyopidae
Thorell, 1870

Luchsspinnen (Oxyopidae, auch Scharfaugenspinnen) bilden eine Familie innerhalb der Überfamilie der Lycosoidea (Echte Webspinnen), die derzeit aus neun Gattungen mit 417 Arten besteht. Sie sind vorwiegend in den Tropen und den warm-gemäßigten Zonen anzutreffen. Nur wenige Arten fühlen sich in der paläarktischen Region oder in den winterkalten Gebieten Nordamerikas wohl. In der polaren Zone fehlen sie.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Kennzeichen

Luchsspinnen sind mit einem hoch aufgewölbten ovalen Rückenschild kräftig gebaut. Sie haben einen länglichen Hinterleib, der sich nach hinten verschmälert. Sie sind aber außerordentlich formen- und farbenreich und daher, nimmt man die gesamte Familie, auf den ersten Blick leicht mit Wolfspinnen, Krabbenspinnen oder Streckerspinnen zu verwechseln. Ihre Strategien sind diesen nämlich ähnlich. Sie haben auffällig schwarz bedornte und dünne, gleich lange Beine. Die Männchen sind meist schlanker als die Weibchen und haben, ebenso wie die Männchen der Wolfspinnen, Sackspinnen und Glattbauchspinnen, auffällig längere Beine als ihre Weibchen.

Ihre Lebensweise erfordert eine Anpassung des Sehsinns sowie der Tarsen. Sie verfügen über ein großes und nach vorn gerichtetes Augenpaar (vordere Mittelaugen), um räumliches Sehen zu ermöglichen. Die drei anderen Paare sind kleiner ausgebildet und kreisförmig oder in vier übereinander liegenden Reihen angeordnet. Ihre Tarsen weisen überraschend wenige Setae auf, jedoch scheint sie das nicht bei ihrer Aktivität zu behindern.

Balztanz

Die längeren Beine versetzen die Männchen in die Lage, den Weibchen beim Geschlechtsakt überlegen zu sein. Wie bei den Springspinnen sind visuelle Reize die primären Balzauslöser, aber taktile und chemische Stimuli spielen ebenso eine Rolle. Luchsspinnen erkennen ihren Partner aus mehreren Zentimetern Entfernung. Das Männchen führt einen Balztanz vor, bei dem die dunkel gefärbten Palpen in besonderer Weise bewegt werden. Je nach Art variieren die Bewegungen von Palpen, Beinen und Hinterleib. Der Balztanz wird von Beinberührungen begleitet, bevor die Kopulation beginnt.

Lebensweise und Brutpflege

Luchsspinnen sind meist tagaktive Jäger, die sich auf das netzlose Fangen von Beute auf krautigen Pflanzen oder in der Strauchschicht spezialisiert haben. Ebenso wie Springspinnen laufen sie auf Blättern und Stämmen umher und springen von Blatt zu Blatt. Dabei sichern auch sie sich stets mit einem Faden ab, der vor dem Absprung an der Unterlage befestigt wird. Die Beute wird angesprungen. Nur wenige sind weniger agil und lauern ihrer Beute auf. Dabei pressen sie sich an Stämme oder warten wie die Krabbenspinnen auf Blüten auf die passende Beute.

Luchsspinnenweibchen spinnen Eikokons, die an Pflanzen, z. B. wilden Buchweizen, geheftet und auch bewacht werden. Die Mutter webt bei einigen Arten, z. B. bei der Grünen Luchsspinne ein schützendes Gespinst aus Blättern locker zusammen, in dem sich die geschlüpften Jungtiere die erste Zeit entwickeln können. Es wird von Peucetia-Arten berichtet, die ihr gesamtes Leben auf einer Pflanze verbringen.

Im deutschen Sprachraum heimische Arten

Die mit weitem Abstand größte Gattung ist Oxyopes, von der mindestens vier Arten in Mitteleuropa vorkommen. Der tagaktive Vertreter O. ramosus ist die am häufigsten gefundene von ihnen. Sie sind aber, ebenso wie trocken-warme Biotope insgesamt, selten anzutreffen. Weitere heimische Arten sind O. heterophtalmus, O. lineatus und O. nigripalpis, die bei Sonnenschein auf der Vegetation (Heidekraut, Gebüsch) nach Beute suchen.

Literatur

  • Willis J. Gertsch: American Spiders, 2nd edition., Van Nostrand Reinhold, New York 1979. ISBN 0-442-22649-7
  • Ambros Hänggi, Edi Stöckli, Wolfgang Nentwig: Lebensräume Mitteleuropäischer Spinnen., Miscellanea Faunistica Helvetiae - Centre suisse de cartographie de la faune, Neuchatel 1995, ISBN 2-88414-008-5
  • Stefan Heimer, Wolfgang Nentwig: Spinnen Mitteleuropas., Verlag Paul Parey, Berlin 1991, ISBN 3-489-53534-0
  • Rainer F. Foelix: Biologie der Spinnen., Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-13-575801-X

Weblinks


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