- Schaukelstein
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Als Wackelsteine oder Schaukelsteine werden durch Ablagerung oder Verwitterung entstandene Phänomene bei Felsblöcken bezeichnet, die leicht beweglich auf ihrer Unterlage balancieren. Sie bilden sich bevorzugt aus granitischem Gestein als Späterscheinung der Wollsackverwitterung, seltener aus horizontal gebankten Sedimentgesteinen.
Zunächst erweitern die Verwitterungsvorgänge die primär angelegten Kluftsysteme im Gestein, bis der Gesteinskomplex im Lauf der Zeit in Einzelblöcke zerfällt, die dann - immer weiter zerkleinert - nach und nach abgetragen werden. Nur in seltenen Fällen bleiben größere Einzelblöcke in derartig exponierter, "wackeliger" Lage erhalten. Ein dem Wackelstein ähnlicher Formtyp ist der Pilzfelsen.
Die erstaunliche Bewegungsfähigkeit jener im Gleichgewicht gehaltenen, oftmals riesigen Massen führte vielerorts zur Entstehung von Mythen und Sagen, in denen derartige Steine eine wesentliche Rolle beispielsweise als Orakel oder „Spielzeug“ von Riesen einnehmen.
Eine andere Gattung sind durch menschliche Aktivitäten entstandene Wackelsteine. Im Ganløse Eged, einem 167 ha großen Wald auf der dänischen Insel Seeland ist der Stein einer Langdysse (Dolmen) zum Wackelstein gemacht geworden.
Inhaltsverzeichnis
Argentinien
Der schwingende Stein in der Sierra de Tandil
Deutschland
In Deutschland überregional bekannt ist der Wackelstein der Externsteine, der allerdings im frühen 19. Jahrhundert befestigt wurde. In Entschenreuth in der Gemeinde Saldenburg in Niederbayern gibt es einen 50 Tonnen schweren Wackelstein. Ein wahrer Koloss ist der Wackelstein am Kornberg im Fichtelgebirge. Ein typischer Wackelstein ist der bei Voltmannsdorf (Fränkische Schweiz). Ein weiterer Wackelstein befindet sich am Töpfer im Zittauer Gebirge.
Italien
Aus der Naturalis historia des alten Römer Plinius ist der Sasso al Menicante auf dem Monte Cimino als Wackelstein bekannt. Er befindet sich heute in unmittelbarer Nähe des Gipfelparkplatzes, wackelt aber nicht mehr.
Polen
Einen sehr schönen Wackelstein findet man im Riesengebirge bei Schreiberhau/Szklarska Poręba. Er ist ca. 5m x 3m breit und 1,5 m dick und kann um ca. 10 cm nach oben bzw. unten bewegt werden.
Schweiz
Der Druidenstein über dem Vierwaldstättersee bei Morschach.
Österreich
Im Pierbichlwald bei Groß Gerungs im Waldviertel findet sich ein 24 Tonnen schwerer Wackelstein. Ein anderer liegt im Naturpark Blockheide bei Gmünd (Niederösterreich). Ein weiterer rund 100 Tonnen schwerer Wackelstein befindet sich ebenfalls im Waldviertel nahe Amaliendorf.
Dänemark
Wackelsteine (dänisch Rokkesten) sind hier Findlinge, die die letzte Eiszeit in großer Zahl hinterließ, beispielsweise in Bornholm. Die meisten Wackelsteine weisen aber keine Bewegungen mehr auf.
Viele Wackelsteine liegen in Rutsker Højlyng, unter anderem einer von über 20 Tonnen, der letztmals in den 60er Jahren wackelte. In den Paradisbakkerne (Paradieshügeln) findet man den wohl bekanntesten Dänemarks, der bereits 1894 unter Naturschutz gestellt wurde, obwohl er mit seinen 35 Tonnen bereits 25 Jahre vorher seine Aktivitäten einstellte und sich, trotz vieler Versuche, nicht wieder erwecken ließ.
Auch im Djævedalen (dem Teufelstal), bei Almindingen gab es viele, aber keiner davon hat in den letzten 50 Jahren gewackelt. Dagegen hat man bei Vettesmose in den 90er Jahren einen "neuen", aktiven Findling entdeckt.
Literatur
- Siegmund Günther: Untersuchungen über Wackelsteine und damit zusammenhängende Denudationserscheinungen, Sitzungsberichte der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Mathematisch-physikalische Klasse, 8. Abhandlung, 1909
- Herbert Wilhelmy: Klimamorphologie der Massengesteine, Akademie-Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1981, ISBN 3-400-00446-4
Weblinks
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