Wippchensteine

Wippchensteine

Die Wippchensteine sind ein Naturdenkmal zwischen Willingshausen und Schrecksbach im Schwalm-Eder-Kreis im Bundesland Hessen. Die Wippchensteine sind als archäologischer Fundplatz und überregional als historischer Versammlungsort in die hessische Geschichte eingegangen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Flächendenkmal aus weißen Sandsteinen liegt auf einer Anhöhe am Waldrand im Merzhausener Wald zwischen den Dörfern Merzhausen und dem ehemaligen, durch Adolf Lins bekannt gewordenen Malerdorf Röllshausen. Die Steinformation ragt nicht mehr so imposant aus dem Boden wie in der Vorzeit, da die Erdhumusschicht im Laufe der Zeit um 1,5 - 2 m angestiegen ist und die Steinfüße bedeckt. Auf dem Wanderweg durch den Merzhausener Wald liegen die Wippchensteine am Wanderweg N.

Name

Der Name hat seinen Ursprung in dem archäologisch benannten "Wippfingersteine". Mindestens einer der Steine wurde als so genannter Wippstein instabil auf einen weiteren Stein aufgelegt, so dass der obere Stein bei leichter Berührung zu wippen begann und dennoch nicht herunter fiel (Schaukelstein).

Geschichte

An dem größten Stein fanden Archäologen sehr alte menschliche Blutspuren. Sie deuten darauf hin, dass die Wippchensteine als vorchristlicher Opferplatz benutzt wurden. In der chattischen Zeit von 250 v. Chr. bis 450 n. Chr. wurde der Kultplatz für rituelle Tier- und Menschenopfer aufgesucht.

Ab Beginn des 19. Jahrhunderts nutzten die Schwälmer Demokraten die Wippchensteine als überregional bekannten politischen Versammlungsort. Hier wurde der aufkommende politische Widerstand gegen Napoléon Bonaparte organisiert. Erstmals fanden sich Bürger 1812 gegen die französische Fremdherrschaft an den Wippchensteinen zusammen. Danach waren die Wippchensteine ein geheimer Versammlungsort gegen die Beschlüsse des Wiener Kongresses, dann in der Zeit von 1830 bis 1848 auch für demokratische Versammlungen mit revolutionärem Charakter.

Sage und Legende

Der Sage nach sollen zwei Riesen, die auf der Amöneburg und der Landsburg lebten, sich die Steine gegenseitig zugeworfen haben. Zudem soll der "Wilde Reiter“ an den Wippchensteinen sein Unwesen getrieben haben, der der Sage nach nächtliche Wanderer zu Tode erschreckte.

Eine andere Sage über die Wippchensteine erwähnt die Weißen oder Weisen Frauen, die an den Wippchensteinen dem Germanengott Thor dienten. Durch das sich nach dem Fällen der Donareiche durch Bonifatius bei Geismar im Hessengau ausbreitende Christentum wurde der einst heilige Ort zum Un-Ort erklärt.

Weblinks

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