Schedlau

Schedlau
Szydłowiec Śląski
Szydłowiec Śląski (Polen)
DEC
Szydłowiec Śląski
Szydłowiec Śląski
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Oppeln
Gmina: Niemodlin
Geographische Lage: 50° 40′ N, 17° 36′ O50.66666666666717.67Koordinaten: 50° 40′ 0″ N, 17° 36′ 0″ O
Einwohner: 121
Postleitzahl: 49-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Lewin BrzeskiNiemodlin
Nächster int. Flughafen: Breslau

Szydłowiec Śląski (deutsch: Schedlau) ist ein Dorf in der polnischen Stadt- und Landgemeinde Niemodlin (Falkenberg O.S.) im Powiat Opolski der Woiwodschaft Oppeln.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das oberschlesische Dorf Szydłowiec Śląski liegt etwa 3 Kilometer nördlich von Niemodlin und 20 km westlich von Oppeln an der Steinau. Der Ort gehört der Woiwodschaft Oppeln an, in deren Westteil er gelegen ist. Szydłowiec Śląski ist an die Autobahn A4 angebunden – die nächste Anschlussstelle ist 9 Kilometer entfernt.

Geschichte

Das heutige Szydłowiec Śląski ist seit 1379 als Dorf mit Kirche nachgewiesen. Schedlau war damals böhmisch, fiel 1526 an Habsburg und 1742 an Preußen.

Im Jahre 1533 kam Schedlau in den Besitz des Niklas Pückler von Groditz, mit dessen Familie von Pückler die Geschichte des Ortes in den folgenden 400 Jahren, bis 1945, eng verknüpft sein sollte. So wurde 1570 in Schedlau das Schloss der Adelsfamilie errichtet, das in der Folgezeit mehrfach umgebaut wurde. Die Pücklers waren es auch, die die Reformation im Ort einführten und 1616 stifteten Hans von Pückler und seine Frau Helena von Sedlnitzky (Sedelnitzki) die steinerne Salvatorkirche anstelle der alten Holzkirche. Mit der Gegenreformation der Habsburger wurde auch Schedlau rekatholisiert.

Zerstörungen brachte der Dreißigjährige Krieg, so dass das Schloss 1650 wiederaufgebaut wurde. Seine endgültige, neugotische Gestalt erhielt es 1854 unter Erdmann III. von Pückler.[1]

1888 erhielt Schedlau mit einer Eisenbahn-Nebenlinie über Falkenberg Anschluss an Oppeln. An der Bedeutung Schedlaus als kleiner Landgemeinde im Landkreis Falkenberg O.S. änderte dies jedoch nichts. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schedlau als Szydłowiec – der Zusatz Śląski (= Schlesisch) hat sich mit der Zeit zur Unterscheidung von anderen Orten dieses Namens durchgesetzt – Teil Polens und das Schloss zerstört. Seitdem hat der Ort den Großteil seiner ohnehin geringen Bedeutung verloren: So zählt er heute nur noch etwas über 100 Einwohner, der Bahnverkehr wurde eingestellt, das Bahnhofsgebäude abgerissen.

Ansicht Schedlaus nach Alexander Duncker: Das Pücklersche Schloss mit Gutshof und am linken Bildrand der Turm der Salvatorkirche

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[2]
1910 352
1933 417
1939 620

Sehenswürdigkeiten

Salvatorkirche

Die katholische Filialkirche Mariä Namen (kościół filialny p.w. Imienia Marii) wurde 1616/17 als evangelische Salvatorkirche errichtet. Eine Tafel über dem Portal zeigt die Wappen der Stifter Hans von Pückler und seiner Frau Helena von Sedlnitzky und gibt Aufschluss über deren Stiftung: „Im 1616 Jar ist diese Christliche Apostolische / Euangelische Kirche von dem Edlen Gestrengen Herrn / Hans Pückler von Groditz Auff Schedelaw Sampt / Seinem Ehgemahl der Wolgebornen Frawen Frawen / Helena Sedlnitzkyn Von Choltitz Vnd Füll- / stein von Ihrem von Gott Beschereten Gutt vnd gelde / Erbawet Worden.“[3] Der Baumeister Antonio Rusco hatte einen schlichten Saalbau mit geradem Chorabschluss und einem niedrigen Frontturm errichtet.

Das Innere der dreijochigen Kirche wird von einem schlichten, von Lünetten geschmückten, Tonnengewölbe überspannt, birgt aber eine reiche manieristische Ausstattung. Hermann Fischer aus Neisse schuf den großen Hauptaltar, die Kanzel sowie den Taufstein, deren Farbfassung auf Caspar Winckler zurückgeht. Der Hauptaltar zeigt in vier Stufen das Letzte Abendmahl, die Kreuzigung, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi. Bei der Kanzel dient Mose, die zwei Gebotstafeln haltend, als Atlant. Die Balustrade zeigt die vier Evangelisten und schließlich findet sich auf dem Schalldeckel eine Plastik, die das Pfingstgeschehen darstellt. Im hohen Aufbau des Taufbeckens ist eine Skulptur von Jesus mit den Kindern aufgestellt. Sehenswert sind auch die Grabdenkmäler derer von Pückler, die sichtbares Zeichen der engen Verbindung des Ortes mit der Adelsfamilie sind. Unter ihnen sind auch zwei Kinderepitaphe, die jeweils vier Jungen bzw. vier Mädchen darstellen.

Bis auf eine Darstellung des Agnus Dei am Altar, die wohl im 19. Jahrhundert hinzugefügt wurde, ist die Ausstattung der Kirche der lutherischen Theologie verpflichtet. Interessant ist hierbei die Inschrift der 477 Kilogramm schweren Kirchenglocke von 1615, die nach dem Zweiten Weltkrieg ins fränkische Roßtal kam: „Der liebe Herr Gott steh uns bey wider alle Calvinisterey.“[4]

Stieleiche

Ferner befindet sich in der Nähe des Ortes eine 570 Jahre alte Stieleiche, die mit einer Höhe von 25 Metern und einem Stammumfang von 8,65 m eine der größten im Oppelner Land ist.[5]

Literatur (Salvatorkirche)

  • Jerzy Gorzelik: Kościół Zbawiciela w Szydłowcu. In: Ewa Chojecka u. a.: Sztuka Górnego Śląska od Średniowiecza do końca XX wieku. Muzeum Śląskie, Katowice 2004, ISBN 83-87455-77-6
  • Ausstellungskatalog Oblicza sztuki protestanckiej na Górnym Śląsku. Muzeum Śląskie, Katowice 1993, ISBN 83-85039-92-9</ref>

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef v. Golitschek: Schlesien – Land der Schlösser. 286 Schlösser in 408 Meisterfotos. Bd 2. Moschen bis Zyrowa. Orbis, München 1988, S. 144
  2. 1910: [1] – 1933, 1939: [2]
  3. Vgl. http://www.zlb.de/digitalesammlungen/SammlungDuncker/03/130%20Schedlau.pdf
  4. Vgl. http://www.rosstal.de/vereine/heimatverein/heimatblaetter/heft01.htm
  5. Vgl. http://www.wrotaopolszczyzny.pl/pl/turystyka/obiekty+przyrodnicze/park+narodowy/powiat+opolski/default.htm

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