Niemodlin

Niemodlin
Niemodlin
POL Niemodlin COA.svg
Niemodlin (Polen)
Niemodlin
Niemodlin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Opole
Fläche: 13,1 km²
Geographische Lage: 50° 38′ N, 17° 36′ O50.63333333333317.6Koordinaten: 50° 38′ 0″ N, 17° 36′ 0″ O
Höhe: 177 m n.p.m
Einwohner:

6788
(31. Dez. 2010)[1]

Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: NysaOppeln
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 27 Schulzenämter
Fläche: 183,2 km²
Einwohner:

13.800
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 75 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1609073
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Mirosław Stankiewicz
Adresse: ul. Bohaterów Powstań Śląskich 37
49-100 Niemodlin
Webpräsenz: www.niemodlin.pl

Niemodlin (deutsch: Falkenberg) ist eine Stadt im Powiat Opolski (Kreis Oppeln) in der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Gemeinde und liegt etwa 25 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Opole.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Niemodlin liegt am linken Ufer der Steinau zwischen Oberschlesien und der mittelschlesischen Ackerebene. Die Gemeinde Niemodlin grenzt im Westen an die Glatzer Neiße und ist weitgehend von Wäldern umgeben.

Geschichte

Turm des Schlosses
Falkenberg nach dem Stadtbrand 1750

Eine slawische Siedlung, die für die Feinde unzugänglich zwischen Sümpfen auf der einen und dem Fluss auf der anderen Seite lag, bestand vermutlich schon im 10. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf Nemodlin 1224. 1228 vergab der Oppelner Herzog Kasimir I. dieses Dorf seinem Palatin Clemens und dessen Bruder Virbecha, die dafür Bauleistungen an der Oppelner Burg zu erbringen hatten. Sie verwendeten das Dorf zur Ausstattung des Benediktinerinnenklosters Staniątki bei Krakau. Kazimirs Sohn Wladislaus I. erwarb 1260 das Dorf Nemodlin zurück, vermutlich um eine deutschrechtliche Stadt anzulegen, deren Stadtrecht für das Jahr 1283 mit der Erwähnung eines Bürgers belegt ist. Der deutsche Ortsname Falkenberg ist erstmals für das Jahr 1290 nachgewiesen. Nach dem Tode des Herzogs Bolkos I. wurde dessen Herrschaftsgebiet 1313 aufgeteilt und das Herzogtum Falkenberg für den ältesten Sohn Bolko von Falkenberg errichtet. Das Herzogtum Falkenberg bestand bis 1382, danach wurde es wieder mit dem Herzogtum Oppeln verbunden. Nach dem Tod des Herzogs Johann II., der 1532 ohne Nachkommen starb, fiel Falkenberg zusammen mit dem Herzogtum Oppeln als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen. Danach war die Stadt Falkenberg zunächst im Pfandbesitz des Matthias von Logau und ab 1572 des Kaspar von Pückler, der sie 1581 als Eigentum erwarb, wodurch die eigenständige Grundherrschaft Falkenberg entstand. Er brachte die Reformation in die Stadt und ließ das Schloss im Stil der Renaissance umbauen. Im 15. Jahrhundert hatte sich die Bevölkerung von Falkenberg stark polonisiert, wurde jedoch im 16./17. Jahrhundert durch Zuzug aus den Gebieten von Grottkau und Brieg wieder eingedeutscht. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Falkenberg nach der Schlacht am Weißen Berg 1622 wieder katholisch. Neue Herren wurden Mitte des 17. Jahrhunderts die von Zierotin, dann 1779 die Familie von Praschma. Nach der Besetzung Schlesiens durch Preußen 1742 wurde Falkenberg Kreisstadt des Landkreis Falkenberg O.S., eine größere wirtschaftliche Entwicklung blieb jedoch aus. Erst der Eisenbahnanschluss im Jahre 1888 brachte eine gewisse Besserung. In der NS-Zeit waren NSDAP Kreisleiter: Dr. Joachim Heine von 1933-1937, Alfred Rieger von 1938-1939, Hans Schramm 1939-1941, dann Helmut Michel.[3] Im Zweiten Weltkrieg wurde Falkenberg kaum zerstört. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde die Stadt 1945 der polnischen Verwaltung übergeben und erhielt ihren slawischen Namen Niemodlin wieder. Von 1975 bis 1998 gehörte es zur Woiwodschaft Oppeln. Mittlerweile ist es auf dem Bahnweg nicht mehr erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
  • Das Schloss (ehemals Falkenburg) entstand an der Stelle eines hölzernen Kastells ab 1313 unter Herzog Bolko von Falkenberg im Stil der Renaissance. Im 16. Jahrhundert wurde es umgebaut und um den Süd- sowie den Westflügel erweitert. Weitere Umbauten erfolgten im 18. und 19. Jahrhundert.
  • Der das Schloss umgebende Landschaftspark wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anstelle eines Grabens angelegt.
  • Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Kościół Wniebowzięcia NMP) im Westen des Marktplatzes wurde erstmals 1228 erwähnt und im 14./15. Jahrhundert neu errichtet. Nach einem Brand im Dreißigjährigen Krieges wurde sie wieder aufgebaut. 1389–1810 diente sie als Propsteikirche. Zur Innenausstattung gehören u. a. der mit Rokokoelementen verzierte Hauptaltar von 1834 mit älteren Figuren der Heiligen Petrus und Paulus sowie die spätbarocken Seitenaltäre und die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert.
  • Die Stadtmauer wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet, das an ihr gelegene Zeughaus entstand um 1700. Es wurde 1945 zerstört und 1960 unter Rekonstruktion des Wehrgangs wieder aufgebaut.
  • Auf dem großen Marktplatz stehen mehrere Bürgerhäuser mit barocken Fassaden.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahlen der Stadt Niemodlin.

Jahr Einwohner
1787 1036
1845 1559
1861 1967
1905 2158
7. Mai 1939 2727
1971 4500
31. Dez. 2004 6911

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Niemodlin gliedert sich in folgende Schulzenämter (sołectwo):

  • Brzęczkowice (Brzęczkowice)
  • Gościejowice (Heidersdorf)
  • Góra (Guhrau)
mit Mała Góra (Gut Guhrau)
  • Grabin (Grüben)
  • Gracze (Graase)
  • Grodziec (Groditz; 1936–45: Burgstätte)
  • Jaczowice (Jatzdorf)
  • Jakubowice (Jakobsdorf)
  • Krasna Góra (Sonnenberg)
  • Lipno (Lippen)
  • Magnuszowiczki (Klein Mangersdorf)
  • Magnuszowice (Groß Mangersdorf)
  • Michałówek (Michelsdorf)
  • Molestowice (Mullwitz)
  • Piotrowa (Petersdorf)
  • Radoszowice (Raschwitz; 1937: Raschdorf O. S.; 1937–45: Rauschwalde,)
  • Rogi (Rogau)
  • Roszkowice (Roßdorf)
  • Rutki (Rautke)
  • Rzędziwojowice (Geppersdorf)
  • Sady (Baumgarten)
  • Sarny Wielkie (Groß Sarne)
  • Szydłowiec Śląski (Schedlau)
  • Sosnówka (Kieferkretscham)
  • Tarnica (Tarnitze; 1936–45: Dornfeld)
  • Tłustoręby (Kirchberg)
  • Wydrowice (Weiderwitz; 1936–45: Weidendorf O. S.)

Verweise

Literatur

Weblinks

 Commons: Niemodlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. Kruszewski, Tomasz: Partia Narodowosocjalistyczna na Śląsku w latach (NSDAP in Schlesien in den Jahren) 1933-1945, Breslau 1995.

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