- Schein-Anglizismus
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Als Scheinanglizismus (auch Pseudoanglizismus) werden Wörter in der deutschen oder einer anderen Sprache bezeichnet, die aus dem Englischen zu kommen scheinen und sich meist auch in Form und Lautung an die englische Sprache anlehnen. Tatsächlich sind diese Wörter im englischen Sprachraum aber unbekannt oder haben eine andere Bedeutung, so dass es mit Muttersprachlern zu Verständigungsproblemen kommen kann.
Es handelt sich bei den Scheinanglizismen um einen Fall der Pseudoentlehnung. Das wohl bekannteste Beispiel im Deutschen ist das Synonym für „Mobiltelefon“, „Handy“ (ausgesprochen [ˈhɛndi] oder manchmal auch [ˈhændi]) (siehe auch: Denglisch). Im britischen Englisch spricht man von mobile (phone) und im amerikanischen Englisch von cell (phone) oder auch cellular (phone). Der englischen Vokabel handy entspricht das deutsche Adjektiv „handlich“ oder „praktisch“.
Scheinanglizismen – wie auch die Verwendung anderer Anglizismen – sollen manchmal der deutschen Aussage eine gewisse Modernität verleihen. Besonders verbreitet sind sie in der Jugendsprache, der Werbe- oder Mediensprache und in einigen Fachsprachen.
Scheinanglizismen kommen außer im Deutschen auch in anderen Sprachen vor, so z. B. im Niederländischen, im mexikanischen Spanisch und im Japanischen. Im Japanischen wurde hierfür ein eigener Begriff geprägt, die Wasei Eigo.
Inhaltsverzeichnis
Bewertung
Im sprachpolitischen und besonders im sprachkritischen Diskurs dienen Scheinanglizismen oft als Beleg für die angebliche Bedrohung der deutschen Sprache durch den angloamerikanischen Einfluss (siehe auch Denglisch). Zudem leide die Ästhetik des Ausdrucks und die kulturelle Eigenständigkeit des Deutschen unter der Verwendung von Scheinanglizismen und Anglizismen generell.
Von anderer Seite wird die Bildung von Scheinanglizismen als Zeichen der Lebendigkeit der Sprache und ihrer Fähigkeit gesehen, die expressiven Möglichkeiten durch kreative Nutzung fremder Einflüsse zu erweitern. Viele Anglizismen und Scheinanglizismen seien Modewörter und verschwänden mit dem Abebben der Mode wieder aus dem Sprachgebrauch.
Beispiele
Siehe Liste deutscher Scheinanglizismen.
Siehe auch
Literaturangaben
- Joachim Grzega: "Zu den pseudo-englischen Fremdwörtern im Deutschen (und zum Einfluss des Englischen auf das Deutsche generell)", in: Joachim Grzega, Sprachwissenschaft ohne Fachchinesisch: 7 aktuelle Studien für alle Sprachinteressierten, Aachen: Shaker 2001, S. 57-70.
Weblinks
- Robbin D. Knapp: Erfundene englische Wörter im Deutschen. In: Robb: Menschliche Sprachen, 28. Oktober 2003.
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