- Schiebelok
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Mehrfachtraktion bezeichnet, wenn ein Zug von mehreren Lokomotiven oder anderen Triebfahrzeugen befördert wird, und zwar dergestalt, dass alle diese Fahrzeuge regulär im Zug mitlaufen und zentral vom ersten Fahrzeug ferngesteuert werden.
Bei Triebwagen und Triebzügen ist ein Kuppeln von Fahrzeugen zu Verbänden ohne Minderung der Fahrleistungen grundsätzlich nur als Mehrfachtraktion möglich. Bei Wagenzügen, vor allem im Güterverkehr, ist oft mehr als ein Triebfahrzeug nötig, um bestimmte Züge auf bestimmten Strecken überhaupt befördern zu können.
Inhaltsverzeichnis
Abgrenzung
Von der Mehrfachtraktion zu unterscheiden sind:
- Mehrfachlokomotiven (z. B. Doppellokomotiven) und Gliedertriebzüge, bei denen ein einzelnes Triebfahrzeug aus mehreren (kurz-)gekuppelten Einheiten besteht, die betrieblich nicht oder nur ausnahmsweise trennbar sind
- Vorspann, bei dem ein Triebfahrzeug zusätzlich vor einen Zug gespannt wird, ohne dass eine Fernsteuerverbindung besteht
- Nachschieben, wobei ein Zug zeitweise von einem zusätzlichem Triebfahrzeug geschoben wird, das nicht ferngesteuert, eventuell nicht einmal mit dem Zug gekuppelt ist.
- Wagenlok, wenn zusätzlich zur Zuglokomotive ein nicht arbeitendes Triebfahrzeug zur Überführung "als Wagen" in den Zug gestellt wird.
Formen
Doppeltraktion
Die einfachste Mehrfachtraktion ist die Doppeltraktion, das Fahren mit zwei Lokomotiven an einem Zugende bzw. das Kuppeln zweier Triebzüge (siehe auch Flügelung). Analog gibt es Dreifachtraktion, Vierfachtraktion usw.; bei Lokomotiven begrenzt die Zugfestigkeit der Kupplung zum ersten Wagen die mögliche Gespanngröße.
Sandwich
Das Lokomotivsandwich (seltener als Tandem, in der Schweiz als Doppelpendelzug bezeichnet), d. h. das Fahren mit zwei Triebfahrzeugen an entgegengesetzten Enden eines Wagenzuges, unterscheidet sich von der Doppeltraktion durch geringere Kupplungsbelastung und Wendezugfähigkeit ohne Notwendigkeit eines Steuerwagens. Bei Kabelfernsteuerung müssen hier allerdings die Wagen die Möglichkeit zur Durchkupplung der Steuerleitung bieten.
In Kombination dieser beiden Varianten kommen größere Traktionen zustande, z. B. mit zwei Lokomotiven an der Zugspitze und einer am Zugschluss.
Verteilte Traktion
Bei der verteilten Traktion laufen Lokomotiven oder Lokomotivgruppen nicht nur an den Enden, sondern auch in der Mitte eines Wagenzuges. Dies ermöglicht es, größere Zugkräfte an einen Zug zu bringen, ohne die Kupplungen zu überbeanspruchen.
In Mittel- und Westeuropa sind im Güterverkehr allgemein keine Mehrfachtraktionsformen außer der einfachen Doppeltraktion üblich; im Personenverkehr kommen allerdings lange Triebwagengespanne (z. B. fünf Einheiten) vor.
Anderswo, vor allem in den USA, herrschen lange Güterzüge mit Dieseltraktion vor. Die hohen Zuggewichte erfordern vielfache, verteilte Traktion ("distribution traction", siehe auch "Distributed Power Unit"). Bis zu acht Lokomotiven pro Zug können vorkommen, dabei erlaubt die hohe Festigkeit der in den USA verwendeten Janney-Kupplungen aber auch die Verwendung von bis zu vier sechsachsigen Lokomotiven an der Zugspitze.
Steuerungsarten
Im Dampflokzeitalter gab es keine Mehrfachtraktion im heutigen Sinne, sondern eigentlich nur Vorspann bzw. Nachschieben; alle Lokomotiven waren mit Personal besetzt und wurden einzeln gesteuert, die Kommunikation erfolgte durch Pfeifsignale.
In Europa werden Triebfahrzeuge heute generell über Leitungsverbindungen gesteuert; dabei kommunizieren die Steuerungsrechner der Fahrzeuge über Buskabel, die ggf. auch durch die Mittelwagen durchgekuppelt werden müssen. Manchmal sind nur baugleiche Fahrzeuge miteinander traktionsfähig. In Deutschland und der Schweiz können viele Lokomotiven und Steuerwagen untereinander vielfachgesteuert werden. Siehe auch: Vielfachsteuerung
Die verteilte Traktion in den USA etc. würde eigentlich eine Steuerleitung verlangen, wie sie in europäischen Schnellgüterwagen oft schon für die elektropneumatische Bremse vorgesehen ist. Diese ist zumindest in den USA jedoch nicht üblich, so dass die Traktionssteuerung per Funk erfolgt.
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