Schiefe Ebene (Eisenbahn)

Schiefe Ebene (Eisenbahn)
Ein ICE TD auf der Schiefen Ebene (März 2002)

Die Schiefe Ebene ist eine Eisenbahn-Steilstrecke im Verlauf der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Bamberg nach Hof (Saale) im Regierungsbezirk Oberfranken des deutschen Bundeslandes Bayern.

Sie liegt im Landkreis Kulmbach, beginnt östlich des Bahnhofs NeuenmarktWirsberg und endet in Marktschorgast. Die Strecke ist nicht elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut. Auf dem an die Steilstrecke anschließenden Abschnitt zwischen Marktschorgast und Stammbach wurde das zweite Streckengleis inzwischen zurückgebaut. Die Rampe überwindet auf dem Weg ins Fichtelgebirge auf 6,8 Kilometern 157,7 Höhenmeter und hat somit eine durchschnittliche Steigung von 23 Promille. Sie wurde zwischen 1844 und 1848 im Zuge der Ludwig-Süd-Nord-Bahn erbaut und am 1. November 1848 eröffnet. Wegen der zahlreich erforderlichen Stützmauern, Einschnitte und Steindämme gilt sie als technische Meisterleistung ihrer Zeit. Die Baukosten betrugen 917 318 Gulden.

Die Strecke war zu Dampflokzeiten eine Herausforderung für Lokomotiven und Menschen. Die meisten Züge mussten durch starke Schiebelokomotiven nachgeschoben werden. Diese waren im bekannten Bahnbetriebswerk Neuenmarkt-Wirsberg stationiert. Darunter waren die berühmten Lokomotiven der Baureihen 95 und 96, aber auch Lokomotiven der Baureihen 57 und 50.

Die Strecke war Anfang der 1970er-Jahre einer der letzten Einsatzorte der Baureihe 01 der Deutschen Bundesbahn.

In den Jahren 2001 bis 2004 wurde die Schiefe Ebene auch von modernen ICE-TD-Triebwagen (DBAG-Baureihe 605) mit Neigetechnik befahren. Heute wird die Strecke von Neigetechniktriebwagen der Baureihe 612 befahren, die stündlich wechselnd die RegionalExpress-Linien Hof–Würzburg und Hof–Lichtenfels sowie die Interregio-Express-Linie Nürnberg-Hof-Dresden bedienen.

Am Fuß der Rampe im ehemaligen Betriebswerk des Bahnhofes Neuenmarkt-Wirsberg – gelegen in Neuenmarkt – befindet sich das Deutsche Dampflokomotiv-Museum. In der Bergstation, im ehemaligen Wartesaal des Bahnhofs Marktschorgast, gibt es ein kleines Museum und Informationszentrum zur Geschichte der Schiefen Ebene; hier ist der Eintritt frei.

Der Bahnhof Marktschorgast ist außerdem der Anfangspunkt eines eisenbahngeschichtlichen Wanderweges, der an der Schiefen Ebene entlang führt und mit Schautafeln die Geschichte der Strecke erzählt. Die Wanderung endet am Eingang des Dampflokomotiv-Museums. Der Wanderweg sollte mit festem Schuhwerk begangen werden und ist in wenigen Stunden zu bewältigen (Länge 7–8 km, bergiges Gelände). An der Straßenseite des Marktschorgaster Bahnhofs befindet sich eine Übersichtstafel zum Wanderweg, die erste Schautafel befindet sich an der Straßenseite des ehemaligen Güterschuppens, etwa 20 m nordöstlich (Richtung Hof) neben dem Bahnhofsgebäude.

Inhaltsverzeichnis

Unglück im Jahre 1944

Am 27. Dezember 1944 ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück. Damals entgleiste ein Militärzug im Bahnhof Neuenmarkt, nachdem auf der Schiefen Ebene die Bremsen des Zuges nicht ausreichend Geschwindigkeit abbauen konnten. Die genauen Ursachen sind unbekannt; der Zug war mit einer Lokomotive der Baureihe G 12 (58 2813) bespannt. Bei dem Unfall kamen der Heizer, der Zugführer und ein Unteroffizier ums Leben. Weiterhin gab es mehrere Schwer- und Leichtverletzte. [1]

Literatur

  • Steffen Lüdecke: Die Schiefe Ebene. Eine legendäre Eisenbahnstrecke. EK-Verlag. Freiburg im Breisgau 1993 ISBN 3-88255-833-4

Einzelnachweise

  1. Jürgen Goller/Wolfram Alteneder "Eisenbahnknotenpunkt Neuenmarkt-Wirsberg" (Herausgeber: Verein der Freunde des DDM)

Weblinks


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