Schießbecher

Schießbecher
Granataufsatz Typ 2 samt Gewehrgranaten. Japan, Zweiter Weltkrieg
Amerikanischer Soldat mit M1 Garand
Mills-Granate mit Stielanschluss

Eine Gewehrgranate ist eine spezielle Granate, die über einen Aufsatz auf dem Gewehrlauf eines Gewehrs verschossen wird.

Die Gewehrgranate wird auch irrtümlich als Granatgewehr bezeichnet. Ein Granatgewehr ist jedoch eine frühe Form eines Granatwerfers. Eine Gewehrgranate dagegen ist kein eigenständiges Waffensystem, weder Schusswaffe noch Granatwerfer, sondern eine spezielle Munitionsart und muss mit Hilfe einer Schusswaffe verschossen werden. Der Aufsatz zum Abschuss kann entweder Bestandteil der Gewehrgranate sein (Einweg; z. B. G36), oder ein separates Gerät darstellen (Gewehrgranatgerät, Gewehrgranatwerfer oder Schießbecher; z. B. K98), das wiedergeladen werden kann.

Eine Gewehrgranate hat eine höhere Schussreichweite (etwa 250 m) als eine Handgranate geworfen werden kann. Dabei ist keine separate Waffe nötig, sondern der Soldat nutzt sein Gewehr zum Abschuss. Schon im Ersten Weltkrieg wurde diese Waffe vom deutschen Heer eingesetzt. Die ersten Entwicklungen dazu erfolgten 1913 bei Rheinmetall. Aber auch andere Nationen wie Finnland, Japan, Italien und die USA setzten diese Waffe ein.

Ein Problem der Gewehrgranaten ist bis heute deren Zielgenauigkeit. Der Schütze hat nur bedingt die Möglichkeit, über ein Visier zu zielen und muss vielfach schlichtweg schätzen. Für höhere Abschusswinkel nahe 45° wird der Gewehrkolben auf den Boden gestützt. Außerdem wird die Abschussrichtung der Gewehrgranate nur über den kurzen Aufsatz auf dem Sturmgewehr gegeben. Demzufolge streut die Schusswaffe mitunter sehr stark. Frühe Entwicklungen wiesen schon auf hundert Metern Schussweite eine Streuung von mehreren Metern auf. Hinzu kommt die erwähnte Ungenauigkeit beim Zielen.

Frühe Versionen von Gewehrgranaten wurden durch die Pulvergase einer Platzpatrone gestartet. Der Wechsel von Projektil- zu Platzpatronen erwies sich im Gefecht als unpraktisch. Die Verwendung einer Patrone mit Projektil konnte zur sofortigen Explosion der Granate führen. Spätere Entwicklungen enthielten entweder einen Durchlass für das Projektil oder fingen das Projektil ein und nutzten dessen Bewegungsenergie als Antrieb.

Zum Einsatz kommen unterschiedliche Munitionsarten:

  • Sprenggranaten
  • Hohlladungsgranaten
  • Reizstoffmunition
  • Propagandamunition (verstreute Propagandazettel über dem Zielgebiet)

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Waffen und Geheimwaffen des Deutschen Heeres - 1933-1945; Hahn, Fritz; Bernard & Graefe Verlag; Bonn 1992; ISBN 3-7637-5915-8


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