- Schindelmacher
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Schindelmacher ist ein Beruf, der sich auf die Holzbearbeitung von Schindeln spezialisiert hat. Er zählt zu den aussterbenden Berufen, weil es nur noch wenige Schindelmacher gibt, die diesen Beruf ausüben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Dächer der Häuser in den Alpen, Voralpen sowie im Schwarzwald pflegte man mit Holzschindeln zu bedecken. Sie vermögen große Schneelasten zu tragen, sind langlebig und billig denn das Holz wächst vor der Tür. Eine handgefertigte Schindel hält 80 – 100 Jahre. In der Zeit muss sie isolieren und schützen. Grau wird sie in einem Jahr. Ursprünglich bauten die Bauern ihre Häuser und Ställe selbständig oder mit Hilfe von Bauern, die das Schindelmachen als Nebenbeschäftigung betrieben. In den 1950er Jahren ließ das Interesse an Schindeln nach.
Heute erfährt das Schindelmachen eine gewisse Renaissance. Mit kleinen Schindeln bedeckt man heute Brücken-, Kloster- und Kirchendächer. Schindeln eignen sich ganz besonders für bewegte Formen und für die moderne Architektur. Die Chesa Futura in St. Moritz, des englischen Architekt Sir Norman Fosters ist mit 250'000 handgefertigten Schindeln des Schindelmachers Patrick Stäger bedeckt. Dafür arbeiteten sieben Personen ein ganzes Jahr und verwendeten 300-jährige Lärchen aus dem Unterengadin.
Arbeitsvorgang
Der Schindelmacher muss vier Regeln beachten: das richtige Holz, vom richtigen Ort und zur richtigen Zeit schlagen sowie es richtig verarbeiten. Die Schindel muss so auf das Dach zu liegen kommen, wie der Baum gewachsen ist. Das heißt, die Wurzel soll nach unten zeigen und die Krone nach oben, damit das Wasser der Faser entlang abfließen kann.
Deshalb bezieht der Schindelmacher das Holz vom Sägewerk mit einer Markierung, die ihm zeigt, wo die Wurzel des Baumes lag. Nach dem Spalten wird der Splint, der äußere Rand, entfernt, er ist zu jung. Auch das Mark kommt weg, es ist zu unruhig. Das Schindelholz muss hohen Ansprüchen genügen und wird speziell ausgewählt. Geeignet sind nur Bäume, die eine sogenannte «Linksdrehung» aufweisen und die von Hand aufgespalten wurden, damit sich das Holz nach dem Bearbeiten nicht verdreht und seine Form behält.
Wenn in der Gegend vorhanden, wird langsam gewachsene feinjährige Lärche verwendet, wo die Jahresringe möglichst nahe beisammen liegen. Gespalten wird nach Augenmaß. Man unterscheidet 8 - 11 Millimeter dicke oder 3 – 6 Millimeter dünne Schindeln. Die Schindeln sollten flach sein, damit sie dreilagig auf dem Dach befestigt werden können; deshalb eignen sich krumm gewachsene Bäume zur Herstellung von Schindeln nicht.
Sägen eignet sich zur Bearbeitung von Schindeln nicht, weil dabei Fasern aufgerissen werden, die später Wasser aufsaugen, was die Lebenszeit massiv verkürzt. In der Regel werden drei bis vier Lagen für Dächer versetzt übereinander genagelt und drei Lagen für Fassaden. In einer Stunde ist ein Quadratmeter aufgenagelt, in zwei Stunden sind die dafür nötigen 100 Schindeln gefertigt.
Werkzeug
Das Schindelmesser ist heute kürzer, leichter und damit handlicher als früher. Früher machte man die Schindeln viel dicker. Das wirkte sich auf den Holzverbrauch aus; man benötigte doppelt so viel Holz wie heute. Früher wurden die großen Schindeln mit Holz und Steinen befestigt, weil es noch keine Nägel gab.
Weblinks
- DVD NZZ Format: Die Schindelmacher, ein Beruf erlebt neuen Aufschwung dank moderner Architektur, in: Sendung „Holz in Hochform“ (SF zwei vom 19. November 2006)
- Projekt Safier Ställe
- Schindeldächer für Kippel
- Wie Schindeln entstehen - Livedemo im Rahmen der Kulturtage 07 der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau
Kategorien:- Handwerksberuf
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- Holzverarbeitung
- Historischer Beruf
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