Schlacht von Busta Gallorum

Schlacht von Busta Gallorum
Schlacht von Busta Gallorum
Teil von: Rückeroberung Italiens durch Ostrom
Datum 1. Juli 552
Ort Taginae in Umbrien
Ausgang oströmischer Sieg
Konfliktparteien
Ostrom Ostgoten
Befehlshaber
Narses Totila
Truppenstärke
ca. 22.000 ca. 18.000
Verluste
wenige mehr als 7.000 Tote

In der Schlacht von Busta Gallorum (lat. für Grabhügel der Gallier) im Jahr 552, die auch als Schlacht von Taginae bekannt ist, besiegte ein oströmisches Heer unter Narses die von Totila geführten Ostgoten und leitete damit den Untergang des ostgotischen Königreichs in Italien ein.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Narses, der von Kaiser Justinian I. den Auftrag hatte, Italien nach langem Krieg endgültig von den Ostgoten zurückzuerobern, und zu diesem Zweck mit gut 30.000 Soldaten nach Italien gezogen war, marschierte im Sommer mit einem mindestens 20.000 Mann starken Heer von Venedig kommend auf Rom zu. Der ostgotische König Totila stellte sich ihm mit seinem Heer von gut 17.000 Mann bei Tadinae/Taginae (in der Nähe des heutigen Perugia) entgegen. Am Ort der Schlacht waren angeblich vor Jahrhunderten gallische Eindringlinge vernichtet worden, daher der Name „Gräber der Gallier“. Die genaue Stärke der beiden Heere ist unbekannt, aber die Quellen berichten von einer zahlenmäßigen Überlegenheit der Oströmer (Byzantiner).

Aufstellung

Totila hatte eine Position in einem schmalen Tal gewählt, die Narses nicht umgehen konnte und die für die ostgotische Kavallerie gut geeignet war. Er wollte den Kampf mit einer frontalen Attacke seiner schweren Reiterei entscheiden; vermutlich wollte er seine Truppen nicht unnötig lange den Schüssen der oströmischen Bogenschützen aussetzen. Narses erwartete dieses Vorgehen und brachte sein Heer in eine halbkreisförmige Formation. Diese Taktik wendeten die spätrömischen Truppen besonders im Orient des Öfteren an. Die langobardischen und herulischen Reiter ließ Narses absitzen und formierte sie gemeinsam mit der oströmischen Infanterie zur Phalanx in der Mitte der Schlachtordnung. An den Flanken positionierte er seine schwere Reiterei (Kataphrakten), und verstärkte sie mit Bogenschützen (anders als die ältere Forschung annahm, waren diese laut Prokop ausdrücklich nicht beritten). Außerdem besetzte Narses einen Hügel zur Linken mit einer Abteilung Bogenschützen und legte hinter diesen eine Reiterabteilung, die den Goten in den Rücken fallen sollte.

Totilas Heer war wohl schlicht in zwei Reihen angeordnet: die schweren Lanzenreiter vorne und das Fußvolk (Bogenschützen, Speer- und Axtträger) dahinter. Die Frontalattacke der Panzerreiter auf die kaiserlichen Bogenschützen musste gelingen, der gotischen Infanterie war keine schlachtentscheidende Rolle zugedacht. Da Totila zunächst noch auf Verstärkung wartete, musste er den Schlachtbeginn verzögern und führte bis zum Eintreffen der zusätzlichen Reiter ein beeindruckendes Schauspiel auf, indem er immer wieder die Front entlangritt und dabei eine Art Kriegstanz zeigte. Narses, dessen Strategie ganz auf einen gotischen Sturmangriff ausgelegt war, ließ den König gewähren.

Schlachtverlauf

Die Goten eröffneten die Schlacht mit einem Angriff ihrer berühmten Lanzenreiter, die jedoch sofort unter Pfeilbeschuss von dem von Narses vorsorglich besetzten Hügel kamen, und anschließend in das Kreuzfeuer der vorgezogenen oströmischen Flanken – jeweils etwa 4.000 Bogenschützen – gerieten. In Anschluss an Prokop hat man dies meist für einen schweren taktischen Fehler des Gotenkönigs gehalten, doch wurde jüngst (vgl. P. Rance) überzeugend dargelegt, dass er wahrscheinlich das einzig Vernünftige tat – aber scheiterte: Vermutlich hatte Totila Befehl gegeben, nicht das oströmische Zentrum, sondern die überlegenen Bogenschützen zu attackieren und rasch auszuschalten, doch der Pfeilhagel zwang die Goten zum Ausweichen und zum Angriff auf die Mitte der Front. Damit war ihr Schicksal besiegelt. Nun erwies sich die Überlegenheit der wenig ritterlichen, aber effizienten Taktik des Narses, der seine Truppen in der an der Perserfront üblichen Weise einsetzte.

Als die gotischen Reiter sich unter schweren Verlusten zurückziehen wollten, prallten sie auf ihre eigene nachrückende Infanterie, die gotische Schlachtordnung geriet durcheinander. Narses ließ nun auf beiden Flanken seine Kataphrakten angreifen, die unter den desorganisierten Goten ein Blutbad anrichteten. Weit mehr als 6.000 Goten, die Elite des Heeres, wurden nun getötet, darunter wohl auch Totila; die übrigen flohen. Ob Totila in der Schlacht getötet wurde, oder ob er nur schwer verletzt wurde und dann auf der Flucht starb, ist nicht bekannt. Besonders gegenüber Römern, die früher zu den Goten übergelaufen waren, kannten die Sieger kein Pardon; sie wurden vielfach erschlagen, nachdem sie sich ergeben hatten.

Nachspiel

Italien lag nun offen für Narses, er rückte weiter vor nach Rom, das er nach einer kurzen Belagerung eroberte. Die überlebenden Goten sammelten sich noch einmal, wählten Teja zu ihrem König und zogen sich nach Süden zurück; sie wurden einige Monate später von Narses’ Heer gestellt. Es kam zu einer letzten Schlacht südlich des Vesuv, der Schlacht am Milchberg, in der auch Teja fiel.

Quellen

Der spätantike Historiker Prokopios von Caesarea schilderte die Schlacht eindrucksvoll im achten Buch seiner Historien. Er dürfte dabei auf Augenzeugenberichte zurückgegriffen haben. Felix Dahn verarbeitete dieses Geschehen später literarisch in seinem Roman Ein Kampf um Rom.

Siehe auch

Literatur

  • H.N. Roisl: Totila und die Schlacht bei den Busta Gallorum, Ende Juni/Anfang Juli 552, in: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 30, 1981, S.25-50.
  • Philip Rance: Narses and the Battle of Taginae (Busta Gallorum) 552: Procopius and sixth century warfare, in: Historia 54, 2005, S.424–472.

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