Schlacht von Noreia

Schlacht von Noreia
Schlacht bei Noreia
Teil von: Kriege gegen die Kimbern und Teutonen
Datum 113 v. Chr.
Ort Noreia
Ausgang Germanischer Sieg
Konfliktparteien
Kimbern, Teutonen, Ambronen Römisches Reich
Befehlshaber
Boiorix, Teutobod Gnaeus Papirius Carbo

Die Schlacht bei Noreia fand im Jahre 113 v. Chr. zwischen dem römischen Konsul Papirius Carbo und den Kimbern, Teutonen sowie den Ambronen statt. Die Schlacht stellt die erste urkundliche Erwähnung germanischer Stämme dar.[1] Die Schlacht war der Anfang einer ganzen Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den Germanen und den Römern (→ Kimbern und Teutonen)

Inhaltsverzeichnis

Noreia

Noreia war eine befestigte, keltische Siedlung im Ostalpenraum, deren Lage nicht bekannt ist.

Vorgeschichte

Vermutlich Sturmfluten und Landnot veranlassten in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. einen Teil der Kimbern und Teutonen, ihre Heimat in Nordjütland zu verlassen und sich neue Sitze in südlichen Gegenden zu suchen.[2]

Über die mährische Pforte gelangten sie donauabwärts zu den keltischen Skordiskern im Gebiet des heutigen Serbien, die sie jedoch aus ihren Gebieten abdrängten. Drau- und muraufwärts [3] gelangten sie nach dem nördlichen Noricum, aus dem sie nach der Befürchtung der Römer auf dem einzigen fahrbaren Weg über den Perchauersattel und das Hörfeld nach dem Süden vorzustoßen gedachten.

Die Schlacht

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Die starke Schlüsselfestung Noreia an dem unbezwinglichen Pass des Steirergrabens gebot ihnen jedoch Halt, ebenso das Herannahen des römischen Heeres, das sich laut Appian ursprünglich am Pass von Pontafel aufstellte, um einem kimbrischen Einfall in Italien vorzubeugen, dann aber den Kimbern entgegenzog.

In Unterhandlungen mit dem Konsul Gnaeus Papirius Carbo erklärten die Gesandten der Kimbern ihre Bereitwilligkeit, das Land zu verlassen. Der Konsul gab der Gesandtschaft einheimische Führer mit, die sie auf einem Umweg in das Lager zurückführen sollten. Er selbst eilte auf dem kürzeren Weg voraus, um die bei Noreia lagernden Kimbern hinterrücks zu überfallen.[4]

Der Kampf muss daher am Nachmittag begonnen haben. Die Vorgänge vor der Schlacht lassen sich aus dem Bericht Appians mühelos rekonstruieren. Die germanischen Gesandten trafen den Konsul wahrscheinlich am nördlichen Krappfeld in der Gegend zwischen Kappel und Silberegg.

Norische Führer geleiteten die Gesandtschaft auf dem heute noch viel benützten längeren Weg von Silberegg über Zeltschach und den Sattelbogen in die Gegend von Noreia. Indessen zog das römische Heer auf der uralten Straße sechs Stunden Wegs über Guttaring und Hüttenberg durch den Steirergraben und griff die Kimbern auf dem Hörfeld an.

Reste des Kimbernlagers konnten im Gebiet von Aich in der Nähe von Noreia auf den westlichen Höhen des nördlichen Hörfeldes, auf der sogenannten Hochweide am Reidingpichl, festgestellt werden. Das Gelände von Aich bildet eine weite Mulde, die einer größeren Volksmasse bequem Unterkunft und durch die wallartige Erhebung der flachen Ränder und ihren ziemlich starken Abfall guten Schutz bot.

Das Schlachtfeld auf dem nördlichen Hörfelde ist 600 bis 800 m breit und bietet Raum genug zur Entwicklung der Schlachtlinie. Nach der damaligen römischen Manipulartreffentaktik, wie sie Polybios schildert, brauchte eine Legion mit dem Normalstand von 4200 Mann Infanterie und 300 Reitern für die Aufstellung der Schlachtordnung eine Frontbreite von durchschnittlich 180 m (1 Stadion = 185 m) und eine Tiefe von 100 m; an den Flanken nahm die Kavallerie Aufstellung. Es ist zu vermuten, dass die Römer eine solche normale Schlachtordnung aufstellten, die jedoch von den Germanen durchbrochen und überrannt wurde. Für die römische Kriegführung war daher kein Raum mehr gegeben. Lediglich ein Gewitter verhinderte die totale Vernichtung der Römer, da die Germanen das Gewitter für den Zorn der Götter hielten, was sie mehr fürchteten als alles andere.[5]

Auswirkungen

Entgegen der Befürchtung von römischer Seite verhielten diese Stämme sich anders als die Gallier unter Brennus, die im 4. Jahrhundert v. Chr. bis nach Rom vorgedrungen waren, und griffen nicht Rom direkt an, sondern wandten sich über die Gebiete der Helvetier und Sequaner nach Westen in Richtung des linken Rheinufers, von wo erneut römisches Gebiet bedroht wurde.[6] Dort kam es 105 v. Chr. erneut zu einer vernichtenden Niederlage der römischen Armee in der Schlacht bei Arausio. Erst unter Marius konnten die Teutonen und Ambronen in der Schlacht von Aquae Sextiae (102 v.Chr.) und die Kimbern in der Schlacht von Vercellae (101 v. Chr.) geschlagen werden. Zuvor hatte Marius unter dem Eindruck der Niederlagen seine Heeresreform durchgeführt[7].

Referenzen

  1. Theodor Mommsen, Römische Geschichte, Sammlung Nobelpreis der Literatur, Coron-Verlag Zürich, S. 314.
  2. Das Neue Fischer Lexikon, Bd. 9, Fischer Verlag, Frankfurt a. Main 1979.
  3. Ein unmittelbares Zeugnis ihres Aufenthaltes in der Umgebung von Radkersburg bedeutet der Helm von Negau mit der eingeritzten Inschrift des Namens des Besitzers Harigast. Marstrander, Les inscriptions des casques de Negau, Sybm.Osloenses III, S.64
  4. Theodor Mommsen, Römische Geschichte S. 315
  5. Theodor Mommsen, Römische Geschichte S. 315
  6. Theodor Mommsen, Römische Geschichte S. 315
  7. Klaus Bringmann: Römische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Spätantike,6. Aufl., Verlag Beck, München 2001.

Weblinks


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