Schlacht von Noisseville

Schlacht von Noisseville
Schlacht von Noisseville
Teil von: Deutsch-Französischer Krieg
François-Achille Bazaine
François-Achille Bazaine
Datum 31. August und 1. September 1870
Ort Noisseville im Département Moselle, Region Lothringen
Ausgang Deutscher Sieg
Konfliktparteien
Preußen und Verbündete Frankreich
Befehlshaber
Edwin von Manteuffel François-Achille Bazaine
Truppenstärke
70.000 Mann und 300 Geschütze 120.000 Mann und 600 Geschütze
Verluste
2.850 Mann, darunter 128 Offiziere 3.401 Mann, darunter 146 Offiziere

Die Schlacht von Noisseville am 31. August und 1. September 1870 zwischen der französischen Rheinarmee unter Bazaine und der deutschen Zernierungsarmee vor Metz war eine Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges. Benannt ist sie nach einem Dorf im Département Moselle, Region Lothringen, ca. 8 km östlich von Metz.

Inhaltsverzeichnis

Ausfall am 26. August 1870

Am 26. August 1870 gab es bereits einen ersten Ausfall in diesem Gebiet. In der Nähe des Fort St. Julien (zwischen Noiseville und der Mosel) sammelten sich insgesamt drei französische Korps mit dem erklärten Ziel, in Richtung Thionville (dt. Diedenhofen) auszubrechen. Die Garnison der Festung in Thionville hatte sich auf das Eintreffen der Einheiten bereits eingestellt und Nachschub an Lebensmitteln bereitgestellt. Weiterhin waren hier Pontonbrücken für die zusätzlichen Querungen der Orne und der Mosel bereitgestellt worden[1]. Der Angriff geriet jedoch in schlechtes Wetter und gab hier den Preußen Zeit, ihre Verteidigung zu organisieren. Der langsame Vormarsch der Franzosen konnte bereits von den deutschen Vorposten gestoppt werden und bald begann der Rückzug in den Schutz der Festung St. Julien.

Schlacht von Noisseville

Marschall Bazaine hatte in den ersten Wochen der Belagerung immer wieder Informationen und Nachrichten über die Aufstellung der Châlon-Armee unter Marschall Mac-Mahon erhalten, unterrichtet selbst jedoch erst am 29. August seine Korpsgeneräle vom bereits laufenden Entsatzversuch. Diese späte Information war nach dem Krieg einer der Hauptvorwürfe gegen Bazaine im Kriegsgerichtsverfahren wegen Verrat. Der Plan sah vor, auf dem rechten Ufer der Mosel mit seiner ganzen Armee die feindliche Einschließung zu durchbrechen, bei Diedenhofen die Mosel zu überqueren und sich in Richtung Sedan mit Mac-Mahon zu vereinigen.

Zu diesem Zweck befahl er, dass das 3., 4., 6. und als Reserve das Gardekorps in der Nacht des 30. August die Brücken unterhalb der Festung überschreiten und am nächsten Morgen (31. August 1870) die beherrschende Höhe von Ste.-Barbe nehmen sollten; erst nach Erstürmung der Höhe sollte der Abmarsch der Armee angetreten werden. Aus unerklärlichen Gründen verzögerte Bazailles jedoch den Beginn der Schlacht immer weiter, so dass es wiederum den Preußen möglich war, Verstärkungen heranzuziehen. Ursprünglich standen in Noiseville lediglich drei preußische Bataillone[1].

Diesen deutschen Truppen standen 90.000 Mann, acht Infanteriedivisionen und mehrere Kavalleriebrigaden mit zusammen 162 Geschützen entgegen[1]. Allerdings erhielten die deutschen Truppen auch Verstärkung von der linken Seite der Mosel. Teile des X. Korps überquerten die Mosel unterhalb von Metz beim Ort Hauconcourt und lagen damit unmittelbar im geplanten Fluchtweg von Bazaine. Diese Truppenverlegungen fanden in Sichtweite der Franzosen statt[1].

Anstatt einen sofortigen Angriff zu befehlen, wurden ab Mittag noch schwere 24-Pfund Festungsgeschütze aus dem Fort St. Julien nach St. Barbe gebracht um die angelegten Straßensperren zu zerstören. Diese Maßnahme kostet erneut mehrere Stunden[1].

Erst vier Uhr nachmittags wurde durch ein heftiges Geschützfeuer der Kampf begonnen.

Die Aufstellung der Franzosen war wie folgt:

  • IV. Korps unter Ladmirault im Zentrum
  • VI. Korps unter Canrobert linke Flanke bei Malroy
  • III Korps unter Leboeuf rechte Flanke bei Noiseville
  • Gardekorps in Reserve dahinter.

Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie innehatten, die 3. Reservedivision (Generalleutnant von Kummer) in Malroy, das I. Korps unter Edwin von Manteuffel in Servigny und das II. Korps in Laquenexy, betrugen ca 41.000 Mann mit 138 Geschützen. Hinzu kamen die Einheiten vom X. Korps, die in der Flanke des jetzt begonnen Angriffs standen. Insgesamt war es dem preußischen Oberkommandierenden vor Metz, Friedrich Karl von Preußen gelungen, fast 60.000 Soldaten hier zusammenzuziehen[1].

Als der französische Angriff begann, empfing Manteuffel den auf Ste.-Barbe vorgehenden Feind sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, dass sein Vordringen bereits hier ins Stocken geriet.

Nur auf dem rechten Flügel entriss die Brigade Justin Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 6 Uhr, während ein Versuch der preußischen 3. Infanterie-Brigade unter Albert von Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheiterte und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wurden. Dagegen wurde ein vom 3. und 4. Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei Ste.-Barbe, die Dörfer Poix und Servigny, und des 6. Korps auf Failly von den ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen.

Um 9 Uhr abends nahm die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wurde aber bereits um 10 Uhr unter großen Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe des 31. August war also, dass es den Franzosen gelungen war, sich durch die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die 1. und 2. preußische Division keilartig einzuschieben, dass dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von Ste.-Barbe infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen keine Fortschritte zu erzielen vermocht hatten.

Der Angriff der Franzosen entwickelte nie die mögliche Stärke, sondern wurden nur halbherzig vorangetrieben, so erging an die Garde als Reserve kein Angriffsbefehl, so dass diese nicht in die Kämpfe eingriffen. Das Gardekorps war bereits in der Schlacht von Gravelotte in Reserve geblieben und stand daher ohne größere Ausfälle zur Verfügung. Die Preußen waren so siegessicher, das Friedrich Karl sich lieber auf einen mögliche Abmarsch zur Verstärkung nach Sedan vorbereitete, er blieb auf der linken Seite der Mosel in seinem Hauptquartier in Briey[1]. Das Kommando auf der rechten Seite blieb bei Manteuffel und Voigts-Rhetz.

Manteuffel, am frühen Morgen des 1. September durch die 18. und 25. Division verstärkt, versuchte, Noisseville wiederzuerobern, was aber nicht gelang. Dagegen wurde ein Vorstoß der Franzosen auf Failly und Rupigny nicht nur abgewiesen, sondern sie wurden von den durch das X. Korps verstärkten Preußen sogar über den Bach von Chieulles zurückgeworfen. Da inzwischen durch das Eingreifen der 20. Brigade vom VII. preußischen Korps der Division Fauvart-Bastoul die Dörfer Flanville und Coincy entrissen worden waren und Marschall Edmond Lebœuf seine rechte Flanke gefährdet glaubte, gab er um l0 Uhr den Befehl zum Rückzug, dem sich nun auch die übrigen Korps anschließen mussten. Um 11 Uhr besetzten die Preußen ohne Widerstand Noisseville wieder, und in der Mittagsstunde befand sich die gesamte französische Armee im völlig geordneten Rückzug unter die Kanonen von Metz.

Die Verluste der zuletzt auf 70.000 Mann und 300 Geschütze verstärkten deutschen Armee in den zweitägigen Kämpfen betrugen an Toten und Verwundeten 128 Offiziere, 2850 Mann, die der französischen Armee 146 Offiziere und 3401 Mann.

Literatur

  • Theodor Fontane: Der Krieg gegen Frankreich 1870 - 1871. Gesamtausgabe in 2 Bänden. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1873/1876/2004, ISBN 3-937135-25-1 (Band 1) und ISBN 3-937135-26-X (Band 2)
  • Geoffrey Wawro: The Franco-Prussian War: The German Conquest of France in 1870-1871. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-61743-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Geoffrey Wawro, The Franco-Prussian War: The German Conquest of France in 1870-1871. Cambridge University Press 2005, ISBN 978-0-521-61743-7, Seite 193 bis 201

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