Schlangengrube

Schlangengrube
Ragnar Lodbrok in der Schlangengrube

Die Schlangengrube findet sich in Sage und Märchen als Ort des Schreckens, der Folter und des Todes.

Harfeschlagend soll der Wikingerfürst Ragnarr Loðbrók (9. Jh.) gestorben sein, nachdem ihn der englische König Ælle in eine Schlangengrube geworfen hatte[1], und ebenso der Burgundenkönig Gunnarr (Gunther), der von seinem Schwager Atli (Etzel) Schlangen vorgeworfen wurde, um ihn zur Preisgabe eines Schatzes zu bringen.[2][3]

In Grimms Märchen Die weiße und die schwarze Braut befiehlt der König, »den Kutscher in eine Grube zu werfen, die voll Ottern und Schlangen-Gezücht war«, und dort liegt er dann »tief bei Ottern und Schlangen.«[4]

In Jean Pauls Werk Das Kampaner Thal von 1797 ist die Schlangengrube eine Metapher für seelische Bedrängnis: »Aber er war vorher lange in die düstere kalte Schlangengrube stechender Schmerzen eingeschlossen, sie bekrochen und umwickelten ihn bis ans Herz.«[5]

Dass Schlangengruben im Mittelalter oder zu anderen Zeiten tatsächlich zu Folter und Hinrichtung unterhalten und benutzt worden wären, ist auszuschließen. Belege dafür gibt es nicht. Aufwand und Risiken wären zudem zu groß und die Wirkung kaum verlässlich vorherzusehen und zu steuern gewesen.

Einzelnachweise

  1. Normannen. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Bd. 14, Bibliographisches Institut, Leipzig 1902–1909, ‎ S. 784–786.
  2. Dominik Waßenhoven, Dort ist die Mitte der Welt. Ein isländischer Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, in: Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag, hg. v. Wolfgang Huschner und Frank Rexroth. Berlin: Akademie-Verlag 2008, ISBN 3050044756, Seite 46
  3. Die Edda: Die großen Geschichten der Menschheit, von Arnulf Krause, Seite 125
  4. http://de.wikisource.org/wiki/Die_wei%C3%9Fe_und_schwarze_Braut_(1815)?match=en
  5. http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1322&kapitel=3&cHash=6d1cd4c951kampan02#gb_found

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