- Schloss Dannenwalde
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Das Herrenhaus Dannenwalde ist ein Schloss in Dannenwalde, einem Stadtteil von Gransee. Es stammt aus dem späten 17. Jahrhundert, wurde jedoch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder erheblich umgebaut. Die heute erhaltene Bausubstanz wurde zuletzt 1937 verändert. Das Herrenhaus besteht aus einem Corps de Logis, mit zwei Seitenflügeln, die einen Ehrenhof bilden. Gegenüber dem Haupteingang auf der Symmetrieachse des Anwesens steht die neogotische Patronatskirche der Familie von Waldow.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Herrenhaus befindet sich heute im Stadtteil Dannenwalde der brandenburgischen Stadt Gransee. Ursprünglich gehörte das Gut Dannenwalde jedoch zu Mecklenburg-Strelitz. Vermutlich war Dannenwalde als ritterliches Lehngut schon im frühen Mittelalter im Besitz des Geschlechtes von Priegnitz, das die Grundherrschaft dort bis ins 15. Jahrhundert ausübte. Danach gehörte das Gut verschiedenen Familien der alteingesessenen mecklenburgischen Ritterschaft, wie den Familien Buch und Kosboth.
Im Jahr 1692 wurde die brandenburgische Familie von Waldow Eigentümerin des Gutes Dannenwalde. Das Gut blieb bis zur Enteignung 1945 im Eigentum der Familie von Waldow, einer der letzten Eigentümer aus dieser Familie war der preußische Politiker Wilhelm von Waldow. 1868 starb der Literat und Künstler Alexander von Ungern-Sternberg auf dem Gut, welches damals seinem Schwager – dem Kammerherrn Franz von Waldow – gehörte.
1941 wurden für die Verfilmung des Romans Der Weg ins Freie von Arthur Schnitzler (Regie: Rolf Hansen) einige Szenen unter anderem mit Zarah Leander im Ehrenhof des Herrenhauses gedreht. Zu sehen sind die Außenanlagen, wenige Jahre vor der Plünderung und des teilweisen Verfalls.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus ausgeplündert, blieb jedoch unzerstört. Während der DDR-Zeit war in dem Gebäude eine nach dem kommunistischen Widerstandskämpfer Karl Sperling[1] benannte Oberschule untergebracht. Im Jahr 1990 war das Gebäude weitgehend verwahrlost.[2] Das Haus wurde darauf vom Verein der Naturfreunde als Unterkunft für Radwanderer genutzt.
Seit rund zehn Jahren steht das Hauptgebäude leer. Die Sanierung des Dachs wurde abgeschlossen, die Sanierung der Innenräume steht noch aus. In den Seitengebäuden befinden sich Wohnungen (Stand für diesen Absatz: 2008).
Die bis 1990 ebenfalls stark heruntergekommene „Kirche am Weg“[2] ist inzwischen saniert worden und dient Radwanderern als Einkehrmöglichkeit, die den Ort auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen passieren.
Architektur
Das heutige Herrenhaus wurde Ende des 17. Jahrhunderts – vermutlich auf den Resten einer alten Burganlage – gebaut. Die Kelleranlage ist deutlich älter als das darauf stehende Haus. Die Anlage umfasste das Haupthaus mit zwei Seitengebäuden sowie getrennt davon einen Gutshof. Im 18. Jahrhundert wurden die Gebäude im Rokokostil überarbeitet und später im 19. Jahrhundert, 1908 und 1937 erneut und noch einmal in der DDR verändert.
Das neunachsige Corps de Logis umfasst zwei Stockwerke unter einem Mansarddach. Der Mittelrisalit ist mit einem Säulenportal aus vier Halbsäulen verziert, die die Inschrift Non dormit qui me custodit („Der mich behütet, schläft nicht“) tragen. Darüber befinden sich vier kleine Putten in Form der vier Jahreszeiten. Über der Eingangstür befindet sich ein kleiner Balkon, zu beiden Seiten sind die Wappen der Familien von Waldow und Bismarck angebracht. Die beiden Seitengebäude, von denen nur das rechter Hand gelegene mit dem Haupthaus unmittelbar verbunden ist, sind einstöckig.
Auf der Gartenseite fehlt die früher vorhandene Treppe zum Garten. Das Portal in der Mitte der Gartenfront ist erhalten, der darüberliegende Balkon nur noch sehr baufällig und ohne intaktes Geländer erhalten. Von dem gepflasterten Platz unterhalb des Hauses führt eine breite Freitreppe in den darunter gelegenen Garten mit altem Baumbestand zu den Seiten.
Die einstöckige Patronatskirche des damaligen Gutseigentümers, des Vize-Landmarschalls und Commendators des Johanniterordens Ferdinand Thomas von Waldow (1765-1830), erbaute der Baumeister Hermann aus Zehdenick, ein Schüler Gillys, bzw. Schinkels im Jahr 1821 im neugotischen Stil auf einem langgestreckt-achteckigem Grundriss. Das Gebäude ersetzte einen baufälligen mittelalterlichen Vorgängerbau.
Die Kirche wurde bis 1975 für Gottesdienste genutzt und verfiel danach zunehmend. In den 1990er Jahren war die Kirche durch eindringende Feuchtigkeit vom Einsturz bedroht. Orgel, Emporenbrüstungen und das gusseiserne Familienwappen der Familie von Waldow waren gestohlen worden. Die Kirche wurde deshalb 1995 geschlossen. Eine private Initiative zur Erhaltung der Kirche setzte sich jedoch gemeinsam mit der Kirchengemeinde für die Sanierung ein, so dass die Kirche an Ostern 1998 wieder eingeweiht werden konnte. Eine Sanierung des Innenraums steht noch aus.[3][4]
Literatur
- Hubertus Neuschäffer: Mecklenburgs Schlösser und Herrenhäuser. Husum, 1990. ISBN 3-88042-534-5
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://bda-koepenick.de/verfolgte/karlsperling1906.html
- ↑ a b Hubertus Neuschäffer: Mecklenburgs Schlösser und Herrenhäuser. Husum, 1990. ISBN 3-88042-534-5, S. 57 a.E.
- ↑ http://kulturportal.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10298670/72279/
- ↑ http://www.kirche-dannenwalde.de/index.php/PID/5.html
53.07883888888913.186680555556Koordinaten: 53° 4′ 44″ N, 13° 11′ 12″ O
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