Schloss Dehrn

Schloss Dehrn

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Burg Dehrn
Burg Dehrn

Burg Dehrn

Alternativname(n): Schloss Dehrn
Entstehungszeit: um 1100 bis 1197
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Dehrn
Geographische Lage 50° 25′ 2″ N, 8° 5′ 30″ O50.4172222222228.09166666666677Koordinaten: 50° 25′ 2″ N, 8° 5′ 30″ O
Burg Dehrn (Hessen)
DEC
Burg Dehrn

Die Burg Dehrn liegt beim Ort Dehrn in der Gemeinde Runkel im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burg Dehrn liegt auf einem Bergsporn oberhalb der Lahn.

Beschreibung

Der auffälligste Bauteil der Burg ist der runde 34 m hohe Bergfried mit achteckigem Zinnengeschoss. Während der Turm vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammt, wurde das achteckige Zinnengeschoss im 19. Jahrhundert ergänzt. Der Wohnbau, südlich des Bergfrieds, ist im Kern noch gotischen Ursprungs (13. Jahrhundert). Dieser Teil wurde im 16. Jahrhundert spätgotisch umgebaut. Östlich des gotischen Wohnbaus befindet sich ein Wohnbau mit vierseitigem Mansarddach. Dieser wurde wahrscheinlich im frühen 19. Jahrhundert ergänzt. Die westlichen Gebäudeteile wurden im neugotischen Stil, nach 1845, errichtet. Für diese Gebäudeteile sind die Stufengiebel charakteristisch.

Südlich an der Burg befand sich ein Englischer Landschaftspark mit zwei Brücken und einer Kapelle. Von der Kapelle haben sich nur die Grundmauern erhalten.

Nahe der Burg haben sich zwei Burgmannenhöfe erhalten, die im wesentlichen noch in der Spätgotik errichtet wurden.

Geschichte

Im 12. Jahrhundert wurde die Burg von den Grafen von Diez zur Sicherung des Lahnüberganges erbaut und mit Burgmannen besetzt. Mit Henricus Frio de Derne erscheint 1197 erstmals ein Burgmann.

Mit Abspaltung der Grafschaft Weilnau aus der Grafschaft Diez wurde die Burg gemeinsamer Besitz beider Linien. Im Jahr 1317 verpfändete die Grafschaft Weilnau ihren Anteil an Siegfried von Runkel, den Propst des Stift Gemünden. Am 31. Juli 1367 erstach ein Friedrich Frei von Dehrn auf Burg Dehrn den Sohn des Grafen Gerhard von Diez, den einzigen männlichen Erben des Grafenhauses, das 20 Jahre später mit dem Tod Gerhards ausstarb. 1485 ließen sich die Frei von Dehrn die Freiheit von Abgaben durch das inzwischen herrschende Haus Nassau bestätigen. Diese wurde mehrmals gegen die Grafen von Runkel durchgesetzt. Im Jahr 1492 errichteten die Frei von Dehrn für 300 Gulden einen bis an den Turm reichenden Anbau.

Im 16. Jahrhundert wurden schlossartige Umbauten vorgenommen. Mit Franz Alexander Frei von Dehrn starb die Familie der Frei von Dehrn 1737 aus. Das Schloss fiel an die Familie von Greiffenclau. 1818 erwarb der Limburger Kaufmann Trombetta das Schloss und ließ es instandsetzen, erweitern und einen Park anlegen. Durch Umbau und Anbaumaßnahmen erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen. 1843/44 ging das Schloss in den Besitz der Familie von Dungern über, die weitere Umbauarbeiten am Schloss vornehmen ließ.

Blick in den Burghof

Im Jahr 1925 wurde das Schloss für wenige Monate zum Hotel, dann zur Erziehungsanstalt für männliche Jugendliche und 1934 zur Kindererholungsanstalt. Im Zweiten Weltkrieg war das Schloss Reservelazarett und ab 1944 Standort einer Luftwaffeneiheit. 1945 sprengte die fliehende Wehrmacht die Kapelle im Park. Von 1946 bis 1951 beherbergte das Schloss ein Blindenheim, von 1949 bis 1962 ein Altenheim, von 1965 bis 1982 eine Klinik für Sparch- und Stimmerkrankungen mit 84 Betten und von 1986 bis 1994 ein Asylbewerberheim mit bis zu 800 Bewohnern. Zwischenzeitig war das Land Hessen Eigentümer geworden. Seit 1999 stand das Schloss zunächst teilweise leer. Nachdem mehrere Versuche scheiterten, dort unternehmen anzusiedeln, steht inzwischen das gesamte Schloss leer und ist in einem verwahrlosten Zustand.

Literatur

  • Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff: „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen ...“. Burgen an der Lahn. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2000-0, S. 40-43.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Wartberg Verlag, Gudensberg 2000
  • Ingrid Krupp: Burgen, Schlösser in Nassau. Würzburg 1987

Siehe auch

Weblinks


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