Schloss Malmaison

Schloss Malmaison
Das Schloss Malmaison
Das Schloss um 1800

Das Schloss Malmaison (frz. Château de Malmaison) in Rueil-Malmaison bei Paris war Wohnsitz von Kaiser Napoleon und seiner Frau Joséphine.

Geschichte

Das mala-mansio wird im 6. Jahrhundert zum ersten Mal als königliche Villa (eines Sohnes von Chlodwig I.) erwähnt. Aus mala-mansio wurde dann Malmaison (deutsch: „das schlechte Haus“).

Einige hundert Jahre später ließ sich ein schottischer Ritter auf dem Anwesen nieder. Im 14. Jahrhundert geriet es in den Besitz des königlichen Beraters Robert de Lorris, dann erwarb es Guillaume Goudet. Das eigentliche Herrenhaus wurde erst Anfang des 17. Jahrhunderts von dessen Nachfahren erbaut.

Joséphine de Beauharnais wohnte vor der Hochzeit mit Napoleon in einem Haus in Croissy-sur-Seine in Sichtweite des Anwesens, das ihr auf Anhieb gefiel. Im April 1799 kaufte sie den Landsitz mit einer (geliehenen) Anzahlung. Napoleon bezahlte Ende des Jahres den Rest. Demnach gehörte das Schloss La Malmaison eigentlich eher Napoleon als seiner Gattin Joséphine, was er aber nie ausdrücklich betonte. Es wurde nun von den Architekten Charles Percier und Pierre-François-Léonard Fontaine von Grund auf renoviert. Während das Kaiserpaar offiziell im Palais des Tuileries lebte und dort Hof hielt, wurde Malmaison ihr privates Heim, in das sich auch Napoleon gern zurückzog, wann immer es die Staatsgeschäfte erlaubten.

1804 begann Josephine, eine große Blumenliebhaberin (vor allem der Rosen, weshalb sie auch „Rosenkaiserin“ genannt wird), mit der Anlage des berühmten Rosengartens, der bei ihrem Tod alle bekannten Rosensorten ihrer Zeit enthielt.

Nach ihrer Scheidung vermachte Napoleon ihr das Schloss, in dem sie noch zahlreiche Besuche empfing, zum Beispiel den zukünftigen Zaren von Russland Nikolaus, Prinz Wilhelm von Preußen, der nach der französischen Niederlage von 1870 in Versailles zum Kaiser erklärt wurde und Joséphines Enkel, der zukünftige Kaiser von Frankreich, Napoléon III..

Nach ihrem Tod erbte das Schloss ihr Sohn Eugène. 1842 erwarb die ehemalige spanische Königin Maria Christina während ihres ersten französischen Exils das Schloss und veräußerte es 1861 an Napoleon III. weiter. Heute ist es ein Nationalmuseum und im Rahmen von Führungen zugänglich.

In der schweizerischen Geschichtsschreibung und Literatur wird die provisorische föderalistische zweite Verfassung der Helvetischen Republik, die von Bonaparte 1801 entworfen wurde, als „Verfassung von Malmaison“ bezeichnet. Die Bezeichnung weist darauf hin, dass die Verfassung den schweizerischen Parteien von Bonaparte aufgezwungen wurde.

Literatur

  • Hans Walter Lack: Jardin de la malmaison. Ein Garten für Kaiserin Josephine. Prestel, München 2004, ISBN 3791330500.

Weblinks

 Commons: Schloss Malmaison – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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