- Versailles
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Versailles Region Île-de-France Département Yvelines (Präfektur) Arrondissement Versailles Kanton Chef-lieu von drei Kantonen: Versailles-Nord, Versailles-Nord-Ouest, Versailles-Sud Gemeindeverband Communauté de communes du Grand Parc Koordinaten 48° 48′ N, 2° 8′ O48.8047222222222.1341666666667133Koordinaten: 48° 48′ N, 2° 8′ O Höhe 133 m (103–180 m) Fläche 26,18 km² Einwohner 86.686 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 3.311 Einw./km² Postleitzahl 78000 INSEE-Code 78646 Website www.mairie-versailles.fr
Schloss Versailles von der Stadt aus gesehenVersailles?/i [vɛʀˈsɑːj] ist eine französische Stadt in der Region Île-de-France mit 86.686 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008). Sie ist Verwaltungssitz (frz.: chef-lieu) des Départements Yvelines (78) und seit 1801 Sitz des Bistums Versailles. Der elegante Wohnort im Einzugsbereich von Paris ist gleichzeitig Garnisonsstadt und einer der bedeutendsten Fremdenverkehrsorte des Landes. Er ist weltweit bekannt für das in seinen größten Teilen für den "Sonnenkönig" Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert errichtete Schloss Versailles.
Der Ursprung des Namens ist nicht geklärt. Gelegentlich wird die unbelegte Vermutung geäußert, er sei im 11. Jahrhundert von dem lateinischen versare (drehen, umdrehen) abgeleitet worden, und bezöge sich auf gepflügte (umgedrehte) Erde.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Versailles liegt 22 Kilometer westlich des Nullpunktes, der sich im Zentrum von Paris auf dem Vorplatz von Notre-Dame befindet. Es ist eingebettet in ein hufeisenförmiges Tal, das eine vom linken Ufer der Seine aufsteigende Hochebene durchschneidet. Dieses im Südosten bei Viroflay geschlossene und zum Nordwesten geöffnete, bis weit über Villepreux hinausreichende Tal erreicht seine breiteste Ausdehnung zwischen Rocquencourt und Satory. In seiner Mitte erheben sich zwei kleine Hügel: der früher höhere Montboron, welcher im Zuge des fortschreitenden Schlossbaus teilweise abgetragen wurde und der Hügel Saint-Antoine.
Die waldreichen Talhänge bilden mit dem Bois des Fonds des Maréchaux und dem Bois des Fausses Reposes im Norden, den Wäldern von Viroflay und Meudon im Osten und den Wäldern von Gonards und Story im Süden noch immer eine grüne Krone um Versailles. In früheren Zeiten erstreckten sie sich bis an den späteren Paradeplatz und das heutige Schlossgitter.
Bodenbeschaffenheit
Die Talsohle ruht auf einer von Kalkformationen und Ton bedeckten Kreideschicht. Die Anhöhe, auf der das Schloss entstand, ist von dieser Zone durch eine Sandschicht abgegrenzt. Von der auf dem Montboron liegenden Wasserscheide fließt einer der zwei Ru genannten Bäche im Süden am Fuß des Talhanges entlang (ru de Marival), während der andere sich früher westlich des Schlosses ausbreitete und, bedingt durch den undurchlässigen Boden, ein Sumpfgebiet mit mehreren Tümpeln bildete. Unter diesen waren der im Norden bei dem inzwischen verschwundenen gleichnamigen Dorf gelegene Étang de Clagny (Teich oder Weiher von Clagny) und ein Wasserloch im Bereich des noch heute bestehenden zweiten Küchengartens die bedeutendsten. Westlich des jetzigen Schweizersees lag ein weiterer Tümpel mit dem vielsagenden Namen Étang puant (stinkender Teich). Die endgültige Beseitigung dieser Sümpfe erfolgte erst in der Zeit zwischen dem Ende des 17. und der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Klima
Die ungünstige Beschaffenheit des Geländes ergänzen die nahezu ständig vom Atlantik wehenden Winde, die in das nach Westen weit geöffnete Tal eindringen und dazu führen, dass die Temperatur in Versailles ständig um 3 °C niedriger liegt als in Paris.
Geschichte
Die Tatsache, dass Versailles viel später gegründet wurde als andere bereits in der gallo-römischen Zeit besiedelte Orte des Umkreises, könnte sich durch die vorgenannten ungünstigen geografischen und klimatischen Voraussetzungen erklären. Jedenfalls blieb Versailles das gesamte Mittelalter hindurch eine kleine, unbedeutende Ansammlung von wohl eher armseligen Häusern.
Im 16. Jahrhundert entwickelte Versailles sich dank seiner Lage an der Kreuzung von drei Straßen zu einem kleinen Marktflecken.
Am Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Ludwig XIII. ein kleines Jagdschloss mitten im Wald errichten.
Im Jahr 1668 beschloss sein Sohn Ludwig XIV., nachdem er zuvor schon einige kleine Ausbauten an dem ursprünglichen Schloss hatte vornehmen lassen, dort seinen Regierungssitz entstehen zu lassen. In den nächsten 30 Jahren entstanden in teils waldigem, teils sumpfigem Gebiet ein Schloss und Parkanlagen, die auch noch Jahrhunderte später ein Publikumsmagnet sind. Es wurde zum Symbol des Absolutismus.
Während sich westlich des Schlosses die weitläufigen Parkanlagen erstrecken, öffnet sich nach Osten der Schlosshof zum riesigen Place d'Armes, von welchem strahlenförmig drei 70–90 Meter breite Alleen in die Landschaft ausgreifen. Diese wurden zum Grundgerüst der Stadt Versailles, um das herum ein regelmäßiges Straßenraster mit repräsentativen Stadtplätzen angelegt wurde. Der König förderte die Besiedelung der neuen Stadt, indem er das Bauland zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellte. Es entstanden in regelmäßiger Architektur Adelspaläste, Behausungen der Hofbediensteten, Kirchen und Märkte. Die urbanistische Anlage wurde im 18. Jahrhundert zum Vorbild neuer Städte wie Washington und Rastatt.
Am 1. Juli 1815 fand in Versailles ein Gefecht im Rahmen der Befreiungskriege zwischen Preußen und Franzosen statt.
Am 18. Januar 1871 ließ sich der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum Deutschen Kaiser ausrufen.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es dort zum Friedensvertrag von Versailles.
Das große Unwetter vom 26. Dezember 1999 verwüstete den Park, worauf ein großes Programm gestartet wurde, um die ursprüngliche Bepflanzung in ihrer Anordnung aus dem 17. Jahrhundert wiederherzustellen.
Vom 15. Mai bis 18. Mai 2003 fand in Versailles eine Bilderberg-Konferenz statt.
Dort fand am 19. September 1783 die erste Ballonfahrt mit Passagieren statt. Ein Hammel, ein Hahn und eine Ente überlebten den zwölf Minuten langen Flug auf der Montgolfiere.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Versailles hat eine Ausfahrt an der Autoroute A13. Es gibt mehrere Bahnhöfe, darunter den Durchgangsbahnhof Versailles-Chantiers mit etwa 65.000 Fahrgästen am Tag[1], den Bahnhof Verailles-Rive Gauche der RER C aus Paris nahe dem Schloss sowie Versailles-Rive Droite.
Wirtschaft
Versailles ist Standort von Unternehmen wie Nexter, von Renault Trucks (Militärfahrzeuge) und von Citroën.
Bildung und Forschung
In Versailles befindet sich die Universität Versailles mit über 10.000 Studenten.
Militär
Besonders im südlichen Ortsteil Satory befinden sich zahlreiche militärische Einheiten wie das 5. Pionierregiment, eine Einheit der Gendarmerie Nationale mit gepanzerten Fahrzeugen sowie die Groupe d'Intervention de la Gendarmerie Nationale (GIGN).
Partnerstädte
- : Nara, Japan
- : Puschkin, ehemals Zarskoje Selo (nahe Sankt Petersburg)
- : Canberra, Australien
- : Gießen, Deutschland
- : Taipeh, Republik China
Söhne und Töchter der Stadt
Die Liste ist nach Jahrhunderten und innerhalb dieser alphabetisch geordnet. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Angehörigen des Hauses Bourbon und des Hauses Bourbon-Orléans ausnahmsweise nicht wie üblich unter ihrem Vornamen, sondern unter Bourbon bzw. Bourbon-Orléans eingeordnet.
Jahrgänge 1600 bis 1699
- Karl von Bourbon (1686–1714), Herzog von Berry, französischer Thronanwärter, dritter Sohn des Grand Dauphin
- Ludwig von Bourbon (1682–1712), Herzog von Burgund, französischer Thronfolger, ältester Sohn des Grand Dauphin
- Philipp von Bourbon (1683–1746), Herzog von Anjou, späterer König Philipp V. von Spanien, zweiter Sohn des Grand Dauphin
- Marie Luise Elisabeth von Bourbon-Orléans (1695–1719), Tochter Philipps II. von Orléans
- François Quesnay (1694–1774), Arzt und Ökonom
Jahrgänge 1700 bis 1799
- Stéphanie de Beauharnais (1789–1860), Großherzogin von Baden, Adoptivtochter Napoléon Bonapartes
- Elisabeth von Bourbon (1764–1794), genannt Madame Élisabeth, jüngste Tochter des Dauphins Ludwig Ferdinand von Bourbon
- Karl Ferdinand von Bourbon (1778–1820), Herzog von Berry, jüngster Sohn des späteren Karls X. und letzter Dauphin von Frankreich (1824)
- Karl Philipp von Bourbon (1757–1836), Graf von Artois, späterer König Karl X. von Frankreich, letzter französischer Monarch aus dem Haus Bourbon, jüngster Sohn des Dauphins Ludwig Ferdinand von Bourbon
- Ludwig von Bourbon (1710–1774), Herzog von Anjou, späterer Ludwig XV. von Frankreich, König von 1715 bis 1774, Sohn des Dauphins Ludwig von Burgund
- Ludwig von Bourbon (Ludwig August, 1754–1793), Herzog von Berry, späterer Ludwig XVI. von Frankreich, König von 1774 bis 1792, Sohn des Dauphins Ludwig Ferdinand von Bourbon
- Ludwig Anton von Bourbon (1775–1844), Herzog von Angoulême, ältester Sohn des späteren Karls X.
- Ludwig Karl von Bourbon (1785–1795), Herzog von Normandie (Titularherzog), unmündiger, abgesetzter und eingekerkerter Ludwig XVII. von Frankreich
- Ludwig Stanislas Xavier von Bourbon (1755–1824), Graf von Provence, späterer König Ludwig XVIII. von Frankreich, Sohn des Dauphins Ludwig Ferdinand von Bourbon
- Maria Theresia von Bourbon (1778–1851), Madame Royale, spätere Herzogin von Angoulême, älteste Tochter Ludwig XVI.
- Ludwig Philipp von Bourbon-Orléans (1725–1785), Sohn des Herzogs Ludwig von Orléans
- Louis-Alexandre Berthier (1753–1815), französischer General und Marschall von Frankreich
- Heinrich Franz von Bombelles (1789–1850), österreichischer Diplomat, Offizier und Erzieher des späteren Kaisers Franz Joseph I.
- Charles-Michel de l’Epée (1712–1789), Gründer der weltweit ersten Schule für Gehörlose
- Hippolyte de Fontmichel (1799-1874), Komponist
- François René Gebauer (1773–1845), französischer Komponist und Dirigent
- Gaspard Gourgaud (1783–1852), französischer General
- Lazare Hoche (1768–1797), französischer Revolutionsgeneral und zuletzt Chef der Zivilverwaltung des Rheinlandes
- Jean-Antoine Houdon (1741–1828), Bildhauer
- Hyacinthe Jadin (1776–1800), französischer Komponist und Professor
- Louis Emmanuel Jadin (1768–1853), französischer Komponist
- Rodolphe Kreutzer (1766–1831), französischer Violinist, Lehrer, Dirigent und Komponist
- Pierre Louis Louvel (1783–1820), Attentäter des Charles-Ferdinand, duc de Berry
- Jean-Frédéric Phélypeaux, comte de Maurepas (1701–1781), französischer Staatsmann
- André Michaux (1746–1802), französischer Botaniker und Forschungsreisender
Jahrgänge 1800 bis 1899
- François-Achille Bazaine (1811–1888), Marschall von Frankreich
- Louis Désiré Besozzi (1811-1879), Komponist
- Pierre-Marie Gerlier (1880–1965), Erzbischof von Lyon und Kardinal der römisch-katholischen Kirche
- Jacques Salomon Hadamard (1865–1963), französischer Mathematiker
- Georges Hüe (1858–1948), französischer Komponist
- Joseph Lebourgeois (1802-1824), Komponist
- Ferdinand de Lesseps (1805–1894), Diplomat, Ingenieur und Erbauer des Sueskanals
- Jules Antoine Lissajous (1822–1880), Physiker, Entwickler der Lissajous-Figuren
- Jacques de la Presle (1888-1969), Komponist und Musikpädagoge
- Armand Renaud (1836–1895), Lyriker
- Charles Texier (1802–1871), Reisender, Architekt und Archäologe
Jahrgänge ab 1900
- Nicolas Anelka (* 1979), Fußballspieler
- Stéphane Audran (* 1932), französische Schauspielerin
- Denis Badault (* 1958), Jazzmusiker
- Hélène Boucher (1908–1934), frühe französische Pilotin
- Yves Brayer (1907-1990), französischer Maler
- Michel Gondry (* 1963), französischer Film- und Musikvideo-Regisseur
- Julie Halard-Decugis (* 1970), ehemalige französische Tennisspielerin
- Jean-François Lyotard (1924–1998), französischer Philosoph und Literaturtheoretiker der Postmoderne
- Bruno Podalydès (* 1961), französischer Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler
- Anne Tismer (* 1963), deutsche Schauspielerin und Performancekünstlerin
- Stéphane Franke (1964–2011), deutscher Leichtathlet und Olympiateilnehmer
- Thomas Bangalter (* 1975), eine Hälfte der House-Formation Daft Punk
- Guy-Manuel de Homem-Christo (* 1974), andere Hälfte der House-Formation Daft Punk
Literatur
- Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Galantes Versailles – Die Mätressen am Hofe der Bourbonen. Casimir Katz Verlag, 2004, ISBN 3-925825-86-X
- Olivier Bernier: Ludwig XIV. Die Biographie. Albatross-Verlag, Düsseldorf 2003, ISBN 3-491-96085-1
Weblinks
Wiktionary: Versailles – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Versailles – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Daniel Larmet, Jean-François Candeille, Bernard Ciry: Réaménagement du pôle d´échanges de Versailles-Chantiers. In: Revue générale des chemins des fer. Nr. 207, 2011, ISSN 0035-3183, S. 46-52.
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