Schlosskirche Reckahn

Schlosskirche Reckahn
Westansicht der heutigen Kirche
Ostansicht

Die Dorf- und Schlosskirche des Ortes Reckahn in der Gemeinde Kloster Lehnin (Brandenburg) entstand von 1739 bis 1741 unter dem Patronat des Gutsherrn auf Reckahn Friedrich Wilhelm von Rochow. Sie ist ein Teil des denkmalgeschützten Bauensembles Schloss Reckahn. Bemerkenswert ist, dass die Inneneinrichtung der Kirche noch weitgehend im Original von 1741 vorhanden ist.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Der älteste Hinweis auf eine Kirche in Reckahn stammt aus dem Jahr 1230. Schon zu dieser Zeit und bis heute ist die Reckahner Kirche eine Filia (Tochterkirche) der Pfarrei Krahne.

Der Vorgängerbau der heutigen Kirche war ein Fachwerkbau. Die Bauzeit ist nicht bekannt und Unterlagen über Aussehen und Ausstattung sind nicht vorhanden. 1731 wurde diese Kirche wegen Baufälligkeit abgetragen.

Heutige Kirche

Bauzeit

Der Gutsherr und Kirchenpatron von Reckahn, Friedrich Wilhelm von Rochow, beauftragte Joachim Christoph Heinsius (auch als Heinß in der Literatur genannt), im Hauptberuf Direktor und Mathematiklehrer der Brandenburger Ritterakademie mit dem Entwurf für einen Kirchenbau in Reckahn.

1739 begann der Bau der Kirche. Sie ist äußerlich im typisch schlichten Barock preußischer Bauten dieser Zeit gestaltet. Die Längsachse der Kirche ist genau auf die Mittelachse des Schlosses ausgerichtet.

Für ein Dorf der Größe Reckahns ist die Dorfkirche sehr groß ausgefallen. Sie bot zur Bauzeit mehr Plätze als Reckahn Bewohner hatte.

Gestaltung

Die Kirche hat einen rechteckigen Grundriss mit einem dreiseitigen Abschluss im Osten. Der quadratische Westturm ist eingezogen und trägt eine zwiebelförmige Turmhaube. An der Südseite befand sich eine, inzwischen vermauerte, Tür. Diese führte zur ehemaligen Grablege der Familie Rochow unter dem Altarraum.

Der Kirchenbau ist außen mit einer reichen Putzgliederung gestaltet. Über dem Portal befindet sich eine Widmungsinschrift. Sie zeigt die Wappen der Familien von Rochow und von Görne.

Innenausstattung

Altarraum

Das Innere der Kirche ist seit der Bauzeit im wesentlichen nicht verändert worden. Eine weiße Putzdecke und weiße Putzwände prägen das Bild bis heute.

Über dem westlichen Zugang liegt die verglaste Patronatsloge. Das Mittelteil, von vier Stützen getragen, ragt in den Kirchenraum hinein. Die Flächen sind durch Pilaster gegliedert. Die Brüstungsfelder sind mit Schnitzereien geschmückt.

Im Osten befindet sich ein Kanzelaltar, dessen marmorne Kanzel aus Italien geliefert wurde. Die Rückseite des Altarraumes ist durch Holzwände verkleidet. 1937 wurde auf der Ostempore eine neue Orgel und Orgelprospekt von Schuke zugefügt.

Der Fußbodenbelag aus Tonfliesen ist durch sogenannte Feierabendsteine mit manuell eingebrachten Abdrücken besonders bemerkenswert.

Zwei Ausstattungsgegenstände stammen aus der Dorfkirche von Meßdunk. Es handelt sich um eine Figurengruppe (Bischoff, Maria mit dem Jesuskind und die Hlg. Barbara) aus einem Schnitzaltar von 1474, der von Gerad Wegner geschaffen wurde. Dieser Künstler fertigte auch den Altar der St. Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel. Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Glocke war ebenfalls in der Kirche von Meßdunk im Gebrauch.

Literatur

  • Förderverein Historisches Reckahn e. V., Gemeinde Reckahn (Hrsg.): Reckahn. Das Rochowsche Gutsdorf in der Mark. Geschichte und Geschichten aus dem Dorf Reckahn, verfaßt zum 650. Jahrestag der Ersterwähnung 1351–2001. Selbstverlag, Reckahn 2001, ohne ISBN.
  • Sibylle Badstübner-Gröger (Hrsg.): Schlösser und Gärten der Mark. Reckahn. Nicolai, Berlin 1995, ISBN 3-87584-574-9; 2., veränd. Auflage, Nicolai, Berlin 2002. (Veröffentlicht für den Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V.)

52.33638888888912.5436111111117Koordinaten: 52° 20′ 11″ N, 12° 32′ 37″ O


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