Schloß Styrum

Schloß Styrum
Schloss Styrum in Mülheim

Schloss Styrum befindet sich im gleichnamigen Stadtteil Styrum der Stadt Mülheim an der Ruhr am rechten Ruhrufer. Im 11. Jahrhundert befand sich hier ein Oberhof des deutschen Königs Heinrich IV., der diesen Besitz 1067 dem Reichsstift Kaiserswerth überließ.

Das Schloss war Wiege der Herrschaft Styrum und wurde später Stammsitz der Grafen von Limburg-Styrum. Seit November 1986 steht es unter Denkmalschutz. In ihm befinden sich heute ein Restaurant, eine Altentagesstätte, Künstlerateliers und ein Aquarienverein.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ansicht von Westen. Im Hintergrund, das Aquarius-Wassermuseum

Das gesamte Schlossareal ist von einer Mauer umgeben. An seiner südöstliche Ecke steht ein einstöckiges Torhaus mit Rundbogenportal, das von zwei Wappensteinen bekrönt ist. Seine verputzten Backsteinmauern beherbergten früher die Wohnung des Pförtners. An beiden Seiten der Durchfahrt künden Maueranker vom Errichtungsjahr 1658. Nach Osten schließt sich dem Torgebäude die ehemalige Schlosskapelle an, die heute als Vortragsraum des Aquarius-Wassermuseums dient. Die südwestliche Ecke des Areals markiert ein verputzter, quadratischer Turm, dessen drei Geschosse von einer geschweiften Haube gekrönt sind.

Das zweigeschossige Herrenhaus der Anlage ist umgeben von einem 1992 neu gestaltetem Schlosspark und besitzt Bausubstanz aus mindestens fünf Jahrhunderten. Seinen Kern bildet ein mittelalterlicher Baukörper aus Bruchstein mit Gewölbekeller, der einen Grundriss von 19,30 x 9,90 Metern besitzt. Ein sechseckiger Turm vor der nördlichen Fassade trägt als Haubenabschluss eine Wetterfahne mit den Initialen „A. T“ und der Jahreszahl 1890.

Geschichte

Schloss Styrum um 1850

Anstelle eines alten Hofguts auf einem Sandwall der Ruhr ließ Graf Dietrich I. von Isenberg-Limburg, ein Sohn Friedrichs von Isenberg, gemeinsam mit seinem Sohn Everhard I. 1289 ein erstes Burghaus errichten, das 1442 gemeinsam mit der Herrschaft Styrum den Status eines Reichslehens zugesprochen bekam. 1644 wurde es Wittum der Gräfin Anna Magdalena, Witwe des Grafen Hermann Otto I. von Limburg-Styrum. In den folgenden Jahrhunderten ließen die Besitzer die Anlage mehrmals umbauen und erweitern; zuletzt 1658, als sie von Graf Moritz von Limburg-Styrum zu einem repräsentativen Barockschloss umgestaltet wurde und dabei ein Torhaus und eine Schlosskapelle errichtet wurden.

1775 erfolgte die Übernahme durch eine Jesuitenmission, und 1808 wurde die Herrschaft Styrum aufgelöst. Anschließend wurden die Gebäude landwirtschaftlich genutzt.

Im Jahr 1890 erwarb der Ruhrindustrielle August Thyssen den derweil heruntergekommenen Besitz, um ihn als Wohnsitz für die Generaldirektoren seiner Firma zu nutzen. Dazu ließ er die Gebäude gemäß dem Geschmack der Zeit wieder instand setzen und das Herrenhaus erweitern. 1960 schenkte die Thyssen-Familie das Schloss der Stadt Mülheim die hier Deutschlands erste Altentagesstätte einrichtete.

Anlässlich der Landesgartenschau „MüGa“ im Jahr 1992 wurden Schloss und Park von Grund auf renoviert. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde das Gewächshaus, in dem der Aquarienverein Aquarienfreunde 07/48 Mülheim a.d. Ruhr e.V. seine Heimat hatte, abgerissen. Seine Mitglieder zogen mit ihren Aquarien in das Kellergewölbe des Herrenhauses, das heute als Begegnungszentrum mit Altentagesstätte, Künstlerateliers und Restaurant dient.

Literatur

  • Klaus Gorzny: Ruhrschlösser. Burgen, Schlösser und Adelssitze entlang der Ruhr. piccolo, Marl 2002, ISBN 3-9801776-7-X, S. 162−163.
  • Karl Emmerich Krämer: Das untere Ruhrtal. Mercator, Duisburg/München 1970, S. 55.
  • Kurt Ortmanns: Schloß Styrum in Mülheim an der Ruhr. 1. Auflage. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln 1992, ISBN 3-88094-714-7 (= Rheinische Kunststätten, Nr. 377).

Weblinks

51.4436666666676.85527777777787Koordinaten: 51° 26′ 37″ N, 6° 51′ 19″ O


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