- Schloß Steinhöfel
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Das Schloss Steinhöfel ist ein neobarock modifiziertes klassizistisches Schloss in der Gemeinde Steinhöfel im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Mit seiner bemerkenswerten englischen Parkanlage wird es heute wie wohl schon früher zu den schönsten Adelssitzen in der Mark gerechnet. Durch mehrfache Erweiterung eines etwa um 1730 durch die alte Adelsfamilie von Wulffen errichteten märkischen Herrenhauses durch Glieder der ebenfalls alten Adelsfamilie von Massow erfuhr das Ensemble insbesondere im ausgehenden 18. Jh. den Ausbau in seine heutige Gestalt. Seine Geschichte kreuzt sich mit der einiger erstrangiger Persönlichkeiten des 18. und 19. Jh., ohne besondere politische Bedeutung zu erlangen. Um die Jahrtausendwende aufwendig restauriert, u. a. mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (1992/93), wird das Ensemble heute als denkmalgeschütztes Hotel genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Etwa um 1730 errichtet die ortsansässige Adelsfamilie von Wulffen an der Stelle ein Herrenhaus, den Grundbau des heutigen Schlosses. Ob zu dieser Zeit bereits das benachbarte Tempelberger Schloss (bis 1949) der Tempelritter in Tempelberg, heute Ortsteil der Gemeinde Steinhöfel, stand, ist hier noch nicht geklärt. Friedrich der Große nutzte 1759 im Siebenjährigen Krieg mit seinem Stab den Park des Gutes als Rastort kurz vor der Schlacht bei Kunersdorf. 1774 wurde das Gut für 65.000 Reichstaler an den Staatsminister Freiherr Joachim Christian von Blumenthal verkauft. 1790 ging der Bau durch erneuten Verkauf mit Dorf und Gut an die Familie des Oberhofmarschalls von Massow (1752–1817) über, der das Ensemble zu einer einheitlichen Anlage prägte. Zu seinen herausragenden Gästen zählten 1794 der spätere König Friedrich Wilhelm III. und 1862 Theodor Fontane.
Im 20. Jahrhundert hinterläßt der politische Wandel der Zeit seine Spuren. Mit der Inbetriebnahme der Oderbruchbahn 1911 erhält Steinhöfel eine Bahnstation. 1930 wird das Gut für 725.000 Mark an einen zahlungskräftigen Bauern verkauft und 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet. Es wird von der Gemeinde genutzt, der Tiefbrunnen des ehemaligen Gutshofes wird zum Standort eines kleinen Wasserwerks. Ab 1991 wird das Schloss zunächst in Teilen äußerlich restauriert, schließlich geräumt und ab 2000 vollständig restauriert und zu einem Hotel gebaut, als das es heute genutzt wird. Auf der Internetpräsenz des Betreibers sind recht umfangreiche geschichtliche und baugeschichtliche Angaben versammelt.
Baugeschichte
Die Baugeschichte des Ensembles ist in einigen Phasen schlecht bezeugt und teilweise nur noch aus Zeugnissen der Kunstgeschichte nachweisbar. Nach dem Erwerb des Anwesens durch die Familie von Massow wurde jedenfalls das vorhandene, noch eher schlichte märkische Herrenhaus ab Anfang der 1790er Jahre von David Gilly stark verändert. Das ursprünglich zweigeschossige Gutshaus wurde um zwei Seitenflügel erweitert. Neueren bauarchäologischen Untersuchungen sind nur diese Seitenflügel tatsächlich Gillys Werk. Bemerkenswert ist die Abweichung der Hauptachse des Ensembles von der früher üblichen herrschaftlich axialen Ausrichtung. Die Fassade wurde dem nun geltenden klassizistischen Stil angeglichen und ein Gartenhaus mit Bibliothek errichtet. Als Fertigstellungsdatum des eigentlichen Schlossbaues in dieser Phase wird heute 1795 angenommen. Um 1820 und um 1840 datieren weitere Veränderungen, bei denen zum Teil von einer Beteiligung Schinkels gesprochen wird. Um 1880 wird das Gebäude im Stile des Neobarock' erneut umgebaut. Im Mittelteil des Gebäudes entsteht ein Risalit mit Dreiecksgiebel, das Erdgeschoss wird durch Putz gequadert. Vor den Mittelrisalit setzt man im ersten Obergeschoss einen Balkon, während die Ecktürme am Erdgeschoss jeweils einen Erker erhalten.
Heute
Der Schlosspark von Steinhöfel ist heute wie vormals von überregionaler Bedeutung. Das Schloss selbst bietet heute als Hotel etwa 50 Betten in etwa 25 teils herrschaftlichen und mit Parkblick gelegenen Zimmern, die im Hauptgebäude dem historischen Grundriss folgen.
Literatur
- Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 2: „Oderland“; Links der Spree: Auf dem Hohen-Barnim: „Steinhöfel“ (und folgendes).
Weblinks
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