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Heinrich Schlusnus (* 6. August 1888 in Braubach; † 18. Juni 1952 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Opern- und Konzertsänger (Bariton).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schlusnus, der Sohn eines Eisenbahnangestellten,[1] war zunächst Postbeamter in Frankfurt am Main. Dort erhielt er Gesangsunterricht und debütierte 1915 in Hamburg als Heerrufer in Lohengrin. Danach war er in Nürnberg und von 1917 bis 1945 an der Berliner Staatsoper tätig. Im Rahmen der Verdi-Renaissance der zwanziger Jahre sang er hier unter anderem 1932 in der Premiere der Sizilianischen Vesper. 1918 gab er in Berlin seinen ersten Liederabend. Schlusnus trat unter anderem in Chicago, Bayreuth und Südafrika auf. Seine bekanntesten Partien waren der Wolfram in Tannhäuser, der Rigoletto und Germont in La Traviata. Als Liedinterpret ist er gemeinsam mit dem deutschen Pianisten Sebastian Peschko international erfolgreich gewesen.
In der NS-Zeit war Schlusnus ein angesehener Sänger, der sich aber nur teilweise dem System anpasste. So nahm er 1933 den in Hildesheim entlassenen jüdischen Kapellmeister Berthold Sander († November 1943 im KZ Theresienstadt) in seine Zehlendorfer Wohnung auf und sang noch am 26. Januar 1934 in einer Rundfunksendung Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy und Gustav Mahler.[1] Er erbrachte auch nicht den geforderten „Ariernachweis“.[1] Trotzdem trat er 1935 auf der Hochzeit von Hermann Göring auf[2] und machte am 29. März 1936 Wahlreklame für Adolf Hitler.[3] 1938 wurde er zum Reichskultursenator ernannt und 1943 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.[1] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler auf, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront befreite.[2]
1945 stand Schlusnus zunächst auf der Schwarzen Liste der US-amerikanischen Militärregierung, wurde aber von der Spruchkammer in Frankfurt am Main am 28. August 1947 als „nicht betroffen“ entnazifiziert.[1]
Diskografie
- Verdi: La Traviata - Hat dein heimatliches Land / Der Troubadour - Ihres Auges himmlisch Strahlen (mit der Staatskapelle Berlin),1937 (Schellack DGG / ClassXRecords)
Literatur
- Schlusnus, Heinrich: Plaudereien um Heinrich Schlusnus. Braubach: Selbstverlag des Verf. (um 1935)
- Naso, Eckart von (in Zusammenarbeit mit Annemay Schlusnus): Heinrich Schlusnus. Mensch und Sänger. Hamburg: Wolfgang Krüger Verlag 2. Aufl. 1957
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 6.161–6.162.
- ↑ a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 527.
- ↑ Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker, S. 6.163.
Personendaten NAME Schlusnus, Heinrich KURZBESCHREIBUNG deutscher Opern- und Konzertsänger (Bariton) GEBURTSDATUM 6. August 1888 GEBURTSORT Braubach STERBEDATUM 18. Juni 1952 STERBEORT Frankfurt am Main
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