Żabin (Banie Mazurskie)

Żabin (Banie Mazurskie)
Żabin
Żabin führt kein Wappen
Żabin (Polen)
Żabin
Żabin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Gołdap
Gmina: Banie Mazurskie
Geographische Lage: 54° 19′ N, 22° 2′ O54.31833333333322.035833333333Koordinaten: 54° 19′ 6″ N, 22° 2′ 9″ O
Einwohner:

210

Postleitzahl: 19-513
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Banie MazurskieDąbrówkaBudry
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Kaliningrad

Żabin (deutsch Klein Szabienen, 1936–1938 Klein Schabienen, 1938–1945 Kleinlautersee) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Banie Mazurskie (Benkheim) im Powiat Gołdapski (Kreis Goldap).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Żabin liegt zwei Kilometer südlich der polnisch-russischen Staatsgrenze und ist über eine Nebenstraße, die von Banie Mazurskie (Benkheim) an der Woiwodschaftsstraße 650 nach Dąbrówka (Dombrowken) und weiter bis Budry (Buddern) führt, zu erreichen. Ein Bahnanschluss besteht nicht mehr, seit die frühere Reichsbahnstrecke von Angerburg (polnisch: Węgorzewo) nach Goldap mit dem Anschluss Benkheim außer Betrieb genommen wurde.

Ortsname

Szabienen hatte seinen Namen nach einem nicht näher bekannten Mann namens Sabine. Dieser Name war in den östlichen Preußengauen nicht selten. Vor 1931 kam auch die Ortsbezeichnung Adlig Szabienen in Unterscheidung zu Königlich Szabienen (polnisch: Stary Żabin) vor.

Geschichte

Klein Szabienen wurde 1539 das erste Mal erwähnt[1]. Unter der großen Pest 1709/1710 hatte auch dieser Ort schwer zu leiden. In dem fast menschenleeren Dorf siedelten sich viele fremde Menschen an, darunter viele Litauer und Masuren, später auch Schweizer, Neuenburger, Graubündener und Pfälzer sowie Halberstädter. Im Herbst 1807 und auch noch 1808 wütete die rote Ruhr, an der im Dorf wieder zahlreiche Menschen starben.

Im Jahre 1818 lebten in Klein Szabienen 136 Einwohner, deren Zahl sich bis 1863 auf 233 steigerte[2]. 1874 wurde Klein Szabienen Amtsdorf und zählte 1910 204 Einwohner[3].

Am 24. November 1931 erhielt Klein Szabienen die in der Schreibweise veränderte Ortsbezeichnung „Klein Schabienen“. Die Einwohnerzahl betrug 1933 196, und sechs Jahre später 212[4].

Bei der politisch-ideologisch motivierten Umbenennungswelle am 3. Juni 1938 – amtlich bestätigt am 16. Juli 1938 – erhielt Klein Schabienen den neuen Namen „Kleinlautersee“ und gehörte bis 1945 zum Landkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

In Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Kleinlautersee polnisch und gehört jetzt als Ortsteil mit Sitz eines Schulzenamtes zur Gmina Banie Mazurskie im Powiat Gołdapski der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975–1998 Woiwodschaft Suwałki). Hier leben etwas mehr als 200 Einwohner.

Amtsbezirk Szabienen/Lautersee

Zwischen 1874 und 1945 war Klein Szabienen Verwaltungssitz des Amtsbezirks Szabienen. Am 6. Mai 1874 formierten sich dazu zehn Landgemeinden und ein Gutsbezirk – elf Orte[5], von denen heute fünf auf polnischem und sechs auf russischem Staatsgebiet liegen:

Name (bis 1938) Name (1938–1945) heutiger Name/Staat Bemerkungen
Landgemeinden:
Adamischken Adamischken Antonowka/RUS 1928 in die Landgemeinde
Jodszinn eingegliedert
Antmeschken Meßken Antomieszki/PL
Brassen Brassen Brjusowo/RUS
Christiankehmen Christiankehmen Maiskoje/RUS
Groß Szabienen
ab 1931: Groß Schabienen
Großlautersee –/PL
Jodszinn
ab 1936: Jodschinn
Sausreppen Tschistopolje/RUS
Klein Szabienen
ab 1931: Klein Schabienen
Kleinlautersee Żabin/PL
Königlich Szabienen
ab 1931: Alt Schabienen
Altlautersee Stary Żabin/PL
Stumbrakehmen Ursfelde Saretschje/RUS
Uszblenken
ab 1936: Uschblenken
Blinkersee –/PL
Gutsbezirk:
Gotthardsthal Gotthardsthal Swerewo/RUS 1928 in die Landgemeinde
Jodszinn eingegliedert

Am 12. Januar 1939 erhielt der Amtsbezirk Szabienen den veränderten Namen „Amtsbezirk Lautersee“. Am 1. Januar 1945 gehörten neun Gemeinden dazu: Altlautersee, Blinkersee, Brassen, Christiankehmen, Großlautersee, Kleinlautersee, Meßken, Sausreppen und Ursfelde.

Kirche

Kirchengebäude

Die Kirche in Klein Szabienen wurde 1589 vollendet. In den 1740er Jahren wurde sie durch Christian Wilhelm von Lau zum Teil massiv in den alten Ausmaßen neu errichtet, und im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts erneut umgebaut: Die Fachwerkwände wurden nun auch an den Längswänden durch massive Wände ersetzt[6].

Den Zweiten Weltkrieg hat das Gotteshaus nahezu unbeschadet überstanden. So kann es bis heute gottesdienstlich genutzt werden. Bis 1945 war es ein evangelisches Gotteshaus. Es wurde dann zugunsten der katholischen Kirche zwangsenteignet. Neu geweiht, trägt die Kirche heute den Namen Kościół Narodzenia Najświętszej Maryi Panny („Kirche Mariä Geburt“).

Kirchengemeinde

Seit 1565 gibt es das Kirchspiel Szabienen[7]. Hier wurde noch bis ins 18. Jahrhundert hinein in den drei Sprachen Deutsch, Polnisch und Litauisch gepredigt, bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es einen zusätzlichen litauischen Geistlichen.

Die Kirchengemeinde Szabienen wurde erst 1609 von der Inspektion Insterburg (heute russisch: Tschernjachowsk) getrennt. Bis 1945 war es in den Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, heute russisch: Osjorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.

Die heute mehrheitlich katholische Bevölkerung hat nun in Żabin ihre eigene Pfarrgemeinde, nachdem vor 1945 die Pfarrkirche in Goldap die zuständige Kirche war. Die Pfarrei ist jetzt Teil des Dekanats Gołdap (Goldap) im Bistum Ełk (Lyck) der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Węgorzewo (Angerburg), Filialkirche zu Giżycko (Lötzen) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Kirchspiel (bis 1945)

Bis 1945 gehörten zum Kirchspiel zahlreiche Orte, die heute entweder auf polnischem oder aber auf russischem Staatsgebiet liegen, sofern sie nicht ihre Existenz eingebüßt haben[8][9]:

  • Adamischken (Antonowka/RUS)
  • Alt Ballupönen/Schanzenhöh (Stare Gajdzie/PL)
  • Alt Kermuschienen/Kermenau (Kiermuszyny Wielkie/PL)
  • Alt Stumbrakehmen (Saretschje/RUS)
  • Angerapp/Kleinangerapp (Rapa/PL)
  • Antmeschken/Meßken (Antomieszki)/PL)
  • Brassen (Brjusowo/RUS)
  • Brosaitschen*
  • Christiankehmen* (Maiskoje/RUS)
  • Eszerienen/Escherienen/Seehagen (PL)
  • Gotthardsthal (Swerewo/RUS)
  • Groß Medunischken/Großmedien* (Mieduniszki Wielkie/PL)
  • Groß Szabienen/Groß Schabienen/Großlautersee (PL)
  • Griesgirren/Grieswalde (Gryżewo/PL)
  • Jaggeln/Kleinzedmar (Jagiele/PL)
  • Jodszinn/Jodschinn/Sausreppen* (Tschistopolje/RUS)
  • Königlich Szabienen/Alt Schabienen/Altlautersee (Stary Żabin/PL)
  • Klein Medunischken/Medunen (Mieduniszki Małe/PL)
  • Klein Szabienen/Klein Schabienen/Kleinlautersee (Żabin/PL)
  • Neu Kermuschienen/Kermenau (Kiermuszyny Wielkie/PL)
  • Paulsdorf (PL)
  • Radkehmen/Wittrade (Radkiejmy/PL)
  • Skallischen/Altheide (Skalisze/PL)
  • Sodarren/Soden (PL)
  • Stobrigkehlen/Stillheide* (Ściborki/PL)
  • Uszblenken/Uschblenken/Blinkersee (PL)
  • Zargen (Szarek/PL)

Hinweis: * = Schulort

Pfarrer (bis 1945)

Als evangelische Geistliche amtierten zwischen 1565 und 1945 in Klein Szabienen[10]:

  • Leonhard Wirczinski
  • Andreas Wirczinski, 1590
  • Stanislaus Wirczinski, 1595/1612
  • Johann von Stein, 1615
  • Heinrich Buchholtzer, bis 1655
  • George von Stein, 1655–1697
  • Fabian Sempf, 1677–1688
  • Fabian Schachtmeyer, 1697–1709
  • Wilhelm Dullo, 1709–1710
  • Martin Radtke, 1711–1730
  • Heinrich Ernst Rabe, 1731–1734
  • Friedrich Ryßka, 1834–1745
  • Georg Friedrich Gazali, 1745–1771
  • Carl Wilhelm Glogau, 1771–1783
  • Friedrich August von Essen, 1785–1794
  • Johann Jacob Steinkampf, 1794–1807
  • Christian Unverdorben, 1808–1812
  • Adolf Fürchtegott Kah, 1817–1825
  • Johann Ernst Haack, 1825–1849
  • Eduard Ludw. Wilh. Stengel, 1849–1890
  • Karl Ferdinand F. Fretschien, 1894–1907
  • Adolf Gotthard von Popwski, 1907–1924
  • Ewald Quittschau, 1924–1929
  • Werner Mingo, 1928–1930
  • Helmut Walsdorf, 1931–1940
  • Heinz Tetzlaff, 1940–1943

Bis 1817 waren zusätzlich litauische Geistliche im Kirchspiel Szabienen tätig:

  • Wolfgang Vogelius, 1621/1634
  • Johann Freytag, 1654/1677
  • Daniel Friedrich Pastenacius, 1678–1697
  • Johann Gottlieb Marks, 1785–1788
  • Johann Jacob Steinkampf, 1788–1794
  • Johann Friedrich Glogau,
    1795–1799
  • David Seger, 1801–1802
  • Heinrich Albert Schulz, 1803–1807
  • Georg Samuel Fritz, 1807–1817

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Jürgen Schlusnus, Klein Szabienen
  2. Jürgen Schlusnus, wie oben
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  4. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Lautersee
  6. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Szabienen
  7. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Szabienen
  8. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Szabienen
  9. Kreisgemeinschaft Angerapp, Kirchspiel Szabienen
  10. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 130

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