Schmalspurbahn Möckmühl–Dörzbach

Schmalspurbahn Möckmühl–Dörzbach
Jagsttalbahn Möckmühl–Dörzbach
Strecke der Jagsttalbahn
Kursbuchstrecke (DB): 778 (bis 1988)
Streckennummer: 9490
Streckenlänge: 39,2 km
Spurweite: 750 mm
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius: 65 m
Legende
Strecke – geradeaus
Frankenbahn von Heilbronn
Bahnhof, Station
0,0 Möckmühl
Frankenbahn nach Würzburg
2,4 Ruchsen
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7,6 Widdern
11,0 Olnhausen
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14,3 Jagsthausen
18,5 Berlichingen
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20,5 Schöntal
23,0 Bieringen (Jagst) Hp
Datei:BSicon exBHF.svg
23,2 Bieringen (Jagst)
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26,0 Westernhausen
28,1 Winzenhofen
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29,5 Marlach
31,0 Gommersdorf
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33,5 Krautheim (Jagst)
35,4 Assamstadt-Horrenbach
37,0 Klepsau
39,1 Dörzbach

Die Jagsttalbahn ist eine nicht aktive Schmalspurbahn der Spurweite 750 mm im Norden Baden-Württembergs.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Die Eisenbahnstrecke führt entlang der Jagst von Möckmühl im Landkreis Heilbronn nach Dörzbach im Hohenlohekreis. Die Streckenlänge betrug ursprünglich 39,2 km, allerdings wurde in den Jahren 1997/1998 der Abschnitt zwischen Möckmühl und Widdern für einen Bahntrassenradweg abgebaut. Dabei sind auch die beiden Brücken in Möckmühl über Jagst und Seckach verloren gegangen. Die alte Bahntrasse ist allerdings bis heute als Bestandteil des Gesamtdenkmals Jagsttalbahn geschützt und unverbaut.

Geschichte

Dem Betrieb der Jagsttalbahn ging die Eröffnung des Eisenbahnbetriebs im unteren Jagsttal von Jagstfeld nach Osterburken im Jahr 1869 voraus. In den Folgejahren wurde der Wunsch nach dem Anschluss des mittleren Jagsttals an diese normalspurige Trasse laut, was aber nicht realisiert werden konnte. Die mittleren Jagsttalgemeinden beschlossen darauf 1888 erstmals den Bau einer schmalspurigen Lokalbahn. Die Ausführung der geplanten Dampfstraßenbahn-Strecke von Züttlingen über Dörzbach nach Bad Mergentheim wurde jedoch im Mai 1889 von der Württembergischen Eisenbahnverwaltung zunächst abgelehnt.

1892 wurden von der badischen und der württembergischen Regierung doch noch Geldmittel für eine solche Route in Aussicht gestellt, so dass man die Berliner Firma Vering & Waechter mit der Planung des Projektes betraute. Die Stadt Bad Mergentheim war nicht an dem Bahnprojekt interessiert, so dass die Planung nur eine Stichbahn bis Dörzbach vorsah. Der Ausgangspunkt der Bahn wurde zudem von Züttlingen ins größere Möckmühl verlegt, wo Anschluss an die Strecke Heilbronn-Lauda bestand. Von der Dampfstraßenbahn kamen die Planer zu Gunsten einer Schmalspurbahn mit eigener Trasse ab.

Am 10. Februar 1898 wurde der Staatsvertrag zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden über den Bau der Strecke abgeschlossen, Baubeginn war im Juni 1899. Für den Bau wurde ein Konsortium gebildet, dem die Mitteldeutsche Kreditanstalt zu Berlin, ein Geheimrat Baron von Cohn sowie die Firma Vering & Waechter angehörte. Den eigentlichen Bau der Strecke erledigten überwiegend italienische Gastarbeiter. Die Ausführung des Streckenbaus sollte die 1897 veranschlagten Kosten von rund 1,9 Mio. RM um rund 10 % übersteigen, da sich die örtlichen Grundstückseigentümer als zähe Verhandlungspartner erwiesen.

Eröffnungszug am 13. März 1901 in Schöntal

Die Inbetriebnahme der Strecke war für den 10. Dezember 1900 geplant. Da es jedoch zu mehreren Erdrutschen längs der Strecke gekommen war, wurde die Strecke vorerst nur für Güterverkehr freigegeben, der ab 18. Dezember 1900 planmäßig verkehrte. Am 13. März 1901 wurde schließlich auch der Personenverkehr aufgenommen.

Die Jagsttalbahn war seit jeher Privatbahn, zunächst unter der Verwaltung der Firma Vering & Waechter, die die Bahn auch mit erbaut hat, und die zu diesem Zweck eine Betriebsabteilung in Karlsruhe unterhielt. Ab 1918 war die Bahn im Besitz der Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft. Als diese die Stilllegung ihrer süddeutschen Klein- und Nebenbahnen anstrebte, wurde die Bahn am 1. Januar 1963 von der am 10. Dezember 1962 als Auffanggesellschaft gegründeten SWEG übernommen, die ihren Sitz anfangs in Ettlingen, danach in Lahr hatte und die im Herbst 1971 mit der Mittelbadische Eisenbahnen AG (MEG) fusionierte.

Bis 1951 gab es Güter- und Personenverkehr auf der Strecke. Der stets im Vergleich zum Güterverkehr unbedeutende Personenverkehr endete zunächst am Ende jenes Jahres. Am 9. Januar 1967 wurde er in Form des Schülerverkehrs mit zugekauften Fahrzeugen der Rhein-Sieg Eisenbahn, der Kreisbahn Osterode-Kreiensen und der stillgelegten DB-Bottwartalbahn wieder aufgenommen.

abfahrbereiter Museumszug in Dörzbach (Juli 1983)

1971 richtete die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) in Zusammenarbeit mit der SWEG einen der ersten Museumsbahn-Betriebe in Deutschland ein. Es verkehrten mit Dampflokomotiven bespannte Züge nach festem Plan sowie Sonderzüge auf Bestellung. Der Schülerverkehr blieb bis 1979 bestehen und musste dann aufgrund der Umgestaltung des Nahverkehrs im Landkreis Hohenlohe, die auf die vollständige Busbedienung ausgerichtet war, eingestellt werden.

Der Güterverkehr, der auf Rollböcken abgewickelt wurde, blieb auf der Schiene erhalten. In den letzten Betriebsjahren wurden hauptsächlich Zuckerrüben und Kunstdünger für die Lagerhäuser in Marlach, Krautheim und Dörzbach transportiert. Der Transport von Zuckerrüben wurde zum Ende 1986 aufgegeben. Damit hatte die Jagsttalbahn ihr Haupttransportgut im Güterverkehr verloren.

Am 23. Dezember 1988 wurde der Gesamtbetrieb wegen Oberbaumängeln eingestellt, zu einer förmlichen Stilllegung kam es allerdings nie.

Bestrebungen zur Wiederinbetriebnahme

Ehemaliger Schöntaler Bahnhof am Kloster Schöntal
Strecke in Widdern (Juli 2008)

Die Gemeinden Dörzbach und Krautheim gründeten im Jahr 2000 die Jagsttalbahn AG, der in den folgenden Jahren Grundstücke und historische Fahrzeuge übergeben wurden, um einerseits die denkmalgeschützte Sachgesamtheit aller die Jagsttalbahn betreffenden Einrichtungen zu bewahren, und andererseits auf eine Wiederinbetriebnahme der Strecke hinzuarbeiten.

Anfang des Jahres 2002 übergab die SWEG der Jagsttalbahn AG die in ihrem Eigentum stehenden Fahrzeuge. Im Mai 2004 gingen die Liegenschaften der Jagsttalbahn von der SWEG auf die Belegenheitsgemeinden über, die diese in der weiteren Folge der Jagsttalbahn AG für die wieder in Betrieb zu nehmenden Abschnitte übertragen wollten. Am 13. Juli 2004 wurde die Jagsttalbahn AG in das Handelsregister Schwäbisch Hall (HRB 775K) eingetragen, nachdem mit der Übergabe der betriebsnotwendigen Grundstücke der alten Jagsttalbahn auf die Jagsttalgemeinden die formalen Voraussetzungen dazu gegeben waren. Mit Wirkung vom 15. August 2004 hat die Gesellschaft die Zulassung als Eisenbahninfrastrukturunternehmen gemäß §6 Allgemeines Eisenbahngesetz erhalten.

Damit waren alle wichtigen Voraussetzungen für den Beginn des Wiederaufbaus des ersten Streckenabschnitts zwischen Dörzbach und Krautheim geschaffen, den die neue Jagsttalbahn AG gemeinsam mit dem Jagsttalbahnfreunde e. V. und den Gemeinden nun bewältigen wollte.

Seit dem Frühjahr 2005 wurde der Bahnhof Dörzbach renoviert und die Schuppen nebst technischer Einrichtung instandgesetzt. Zwar waren weiterhin langwierige Eingaben und Genehmigungsprozesse abzuwarten, aber da das Projekt umfangreiche Arbeiten bereit hält, fand sich immer eine Baustelle, an der weitergearbeitet werden konnte. Im Inneren des Dörzbacher Bahnhofs wurden alte Farbschichten vorsichtig freigelegt, um die originale Farbgebung der Räume aus der Frühzeit der Jagsttalbahn rekonstruieren zu können. Auch die Türen und einiges an Einrichtung inklusive des originalen Fahrkartenschalters konnten aufgearbeitet werden.

Der Krautheimer Gemeinderat hat am 2. Februar 2006 alle zuvor getroffenen positiven Beschlüsse zur Jagsttalbahn aufgehoben und eine finanzielle Beteiligung bei der Streckensanierung abgelehnt. Die Jagsttalbahnfreunde e. V. wollen das Projekt jedoch weiter verfolgen und nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau halten.

Am 13. April 2007 fand ein Gespräch mit Vertretern des Landkreises Hohenlohe und der fünf Anliegergemeinden (Dörzbach, Krautheim, Schöntal, Jagsthausen und Widdern) statt, in dem das zukünftige Vorgehen abgestimmt werden sollte. Im Ergebnis hat man sich darauf geeinigt, dass eine Wiederinbetriebnahme von der Zustimmung aller Beteiligten abhängig sei. Während sich die Gemeinden Dörzbach, Jagsthausen und Widdern sowie die beteiligten Kreise Hohenlohe und Heilbronn für die Wiederinbetriebnahme der Strecke aussprachen, haben sich Schöntal und vor allem Krautheim nach einem Vierteljahr endgültig gegen eine Wiederinbetriebnahme entschieden.

Der Verein Jagsttalbahnfreunde e. V. konzentriert sich derzeit auf den Wiederaufbau der Bahnanlagen im Bahnhof Dörzbach und auf die Unterstützung der Wiederinbetriebnahmebemühungen der Anliegergemeinden Widdern und Jagsthausen.

Literatur

  • Michael Brod: Die Jagsttalbahn Möckmühl–Dörzbach. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Karlsruhe 1979. 
  • Hermann Braun: Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn: Dampflokomotiven, Diesellokomotiven, Triebwagen, Personenwagen, Postwagen, Gepäckwagen, Güterwagen, Rollböcke, Pufferwagen, Spezialfahrzeuge. Jagsttalbahn-Freunde, Dörzbach 1984, ISBN 3-924660-00-X. 
  • Martin Uhlig: Die Jagsttalbahn. Bahn-Verlag Schiefer, München 1986, ISBN 3-9249-6901-9. 
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5766-4. 
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-8825-5768-0. 
  • Utz von Wagner: Die Jagsttalbahn: auf schmaler Spur von Möckmühl nach Dörzbach. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2002, ISBN 3-88255-453-3. 
  • Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-653-6. 

Film

Weblinks


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