- Laibach (Dörzbach)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Hohenlohekreis Gemeindeverwal-
tungsverband:„Krautheim" Höhe: 242 m ü. NN Fläche: 32,36 km² Einwohner: 2427 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km² Postleitzahl: 74677 Vorwahl: 07937 Kfz-Kennzeichen: KÜN Gemeindeschlüssel: 08 1 26 020 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Marktplatz 2
74677 DörzbachWebpräsenz: Bürgermeister: Willi Schmitt Lage der Gemeinde Dörzbach im Hohenlohekreis Dörzbach ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Dörzbach liegt im Jagsttal in 230 bis 430 Meter Höhe.
Gemeindegliederung
Dörzbach besteht aus Dörzbach (1465 Einwohner) selbst (mit den Häusern Birkenhöfe und St. Wendel zum Stein) sowie aus den eingemeindeten ehemaligen Gemeinden Hohebach (mit den Weilern Eisenhutsrot, Heßlachshof und Wendischenhof, zusammen 646 Einwohner), Laibach (183 Einwohner) und Meßbach (170 Einwohner). Auf dem Gebiet der Gemeinde Dörzbach in den Grenzen vom 31. Dezember 1971 liegen die abgegangenen Ortschaften Albertshof, Dürrenhof und Rortal. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hohebach liegen die abgegangenen Ortschaften Lieboldsbronn, Eschbronnen und Ripperg. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Laibach liegen die abgegangenen Ortschaften Büchelich und Dacht und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Meßbach liegt die abgegangene Ortschaft Niedermeßbach.[2]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dörzbach an der Jagst im Jahre 1230 unter dem Namen Torzebach. Grabmäler und weiter Funde deuten jedoch darauf hin, dass Dörzbach schon vor Jahrtausenden von Kelten besiedelt war.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Laibach und Meßbach eingemeindet; am 1. Januar 1974 folgte die Eingemeindung von Hohebach.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
FWG 56,9 % +10,0 7 Sitze +1 CDU 43,1 % -10,0 5 Sitze -2 Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Dörzbacher Wappens lautet: Über einem von Silber und Rot vierfach gestückten Balken in Silber drei (2:1) rote Muscheln, darunter in Schwarz ein fünfspeichiges silbernes Rad. Die Flagge der Gemeinde ist Rot-Weiß.
Kaiser Rudolf II. verlieh Dörzbach am 27. Juni 1583 zugleich mit dem Marktrecht ein Wappen, das das Rad aus der Herren von Berlichingen mit dem Balken aus dem Wappen eines ausgestorbenen Ortsadelsgeschlechts verband. Nach dem Verkauf von Dörzbach an die Herren von Eyb im Jahre 1601 ersetzten die Eybschen Muscheln (mit dem Gelenk aufwärtsgekehrt gezeigte Jakobsmuscheln) das Rad in der oberen Schildhälfte. 1931 nahm die Gemeinde das berlichingensche Rad zusätzlich in die untere (blaue) Schildhälfte auf. Falsche Tingierungen des Schildgrundes der Wappenfiguren Rad und Muscheln wurden später berichtigt. Die Flagge wurde der Gemeinde am 2. Februar 1970 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen, das Wappen bestätigt.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Gemarkung Dörzbachs befinden sich insgesamt drei Schlösser, darunter auch ein ehemaliges Wasserschloss der Herren von Berlichingen, die 1371 in den Ortskern Dörzbachs einzogen und die ursprünglichen Herren von Torcebach als Ortsherrschaft ablösten. 1601 wurde das Schloss von den Herren von Eyb gekauft, die es auch heute noch besitzen. Zur Schlossanlage gehört sowohl der von vier Seiten umrahmte innere Schlosshof als auch der größere von Wirtschaftsgebäuden umgebene äußere Schlosshof. Der Turm der evangelischen Dreifaltigkeitskirche aus dem 13. Jahrhundert wurde ursprünglich als Wehrturm angelegt und war Bestandteil des Areals.
Oberhalb vom Ortsteil Laibach steht die Burg der Freiherren von Racknitz. Einstmals eine feste (Raubritter-)Burg, wurde sie 1621 durch Erhard von Muggenthal zu einem stattlichen Herrschaftssitz im Renaissance-Stil neu aufgebaut.
Im Ortsteil Messbach liegt neben der 1776 erbauten, mit schöner Deckenmalerei ausgestatteten Rokokokirche das Schloss der Freiherren von Palm. Es ist ein länglicher Viereckbau mit drei Stockwerken und vier runden gekuppelten Türmen an den Gebäudeecken. Das Schloss wurde wahrscheinlich vor 1750 erbaut, aber erst in späteren Jahren von den Herren von Eyb vollendet.
Als einziger Teilort besitzt Hohebach kein Baronenschloss, dafür aber eine echte Königsbrücke: Die gewaltige vierbogige Steinbrücke wurde 1808 bis 1810 von Karl August Friedrich von Duttenhofer auf Geheiß des Königs Friedrich I. von Württemberg gebaut, der dadurch seinen napoleonisch neu hinzuerworbenen nördlichen Landesteil Hohenlohe strategisch und verkehrstechnisch besser an das schwäbische Kernland anbinden wollte. Eine hohe Sandsteinsäule in der Brückenmitte trägt die römische Jahreszahl MDCCCX und das königliche Monogram FR mit Staatswappen. Laut Carl Julius Weber ist sie „die schönste Brücke im ganzen Königreich Württemberg“. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die beiden nördlichen Brückenbögen gesprengt, 1947 wurden sie wieder aufgebaut. 1996 bis 1998 wurde die Brücke, über die heute die Bundesstraße 19 führt, unter Beibehaltung ihrer Bauweise instandgesetzt und verbreitert.
Beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erreichte Dörzbach 2001 die Goldmedaille.
St. Wendel zum Stein
Zwischen Dörzbach und Hohebach befindet sich an einer Kalkfelswand die Kapelle St. Wendel zum Stein mit Mesnerhaus, mitten im gleichnamigen Naturschutzgebiet. In der Felswand finden sich Zeugnisse früherer Kapellen und eiszeitlich bewohnter Höhlen.
In der Kapelle selbst werden seit jüngerer Zeit vermehrt Gottesdienste und Andachten gefeiert. Im Sommer 2006 wurden im mittleren Jagsttal die Pfade der Stille eingeweiht. Die St.-Wendel-Kapelle ist in deren Dörzbacher Streckenabschnitt sowie in den Kocher-Jagst-Radweg, welcher unmittelbar oberhalb der Kapelle über den Maifestplatz führt, integriert.
Gedenkstätte
Seit 1986 erinnert eine Gedenktafel im Ortsteil Hohebach am Gebäude der ehemaligen Synagoge an das Gotteshaus der jüdischen Mitbürger, das beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern demoliert wurde.[4] Auf dem jüdischen Friedhof steht ein Gedenkstein für die letzten acht jüdischen Einwohner, die in den 1940er Jahren deportiert und getötet wurden.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Pferdemarkt (Frühjahr und Herbst)
- Maifest
- Open Air
- Weinfest
- Weihnachtsmarkt
- Brückenfest (in Hohebach)
Wirtschaft und Infrastruktur
Jagsttalbahn
In Dörzbach befindet sich der Ausgangsbahnhof der Jagsttalbahn, einer früher regional wichtigen Schmalspurbahn. Die Jagsttalbahn (Spurweite 750 mm) war immer als Privatbahn betrieben worden. Die Ausführung der 1888 geplanten Dampfstraßenbahn-Strecke von Züttlingen über Dörzbach nach Bad Mergentheim wurde zu einer Schmalspurbahn modifiziert. Der entgegengesetzte Ausgangspunkt der Bahn wurde von Züttlingen ins größere Möckmühl verlegt, wo auch ein Anschluss an die Hauptstrecke Heilbronn–Lauda bestand. Die Inbetriebnahme der Nebenstrecke erfolgte im Dezember 1900. Bis 1951 gab es Güter- und Personenverkehr. Personenverkehr (Schülertransport) wurde 1967 wieder vorübergehend aufgenommen. 1971 richtete die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) in Zusammenarbeit mit der SWEG hier in den Sommermonaten einen der ersten Museumsbahn-Betriebe (Dampflokomotiven) in Deutschland ein. Am 23. Dezember 1988 wurde der Gesamtbetrieb wegen Oberbaumängeln eingestellt. Die Bestrebungen zur Wiederinbetriebnahme zwischen Dörzbach und Krautheim mündeten 2002 in der Gründung der kommunalen Jagsttalbahn AG.
Verkehr
Der Verkehrsbetrieb Dörzbach, eine Tochter der Südwestdeutschen Verkehrs AG, gewährleistet mittels einiger Buslinien den ÖPNV. Es gilt der Tarif vom Nahverkehr Hohenlohekreis.
Weinbau
Dörzbach ist eine Weinbaugemeinde, deren Lagen zur Großlage Kocherberg im Bereich Kocher-Jagst-Tauber gehören. Der Ort liegt an der Württemberger Weinstraße. Die Lage Altenberg wurde vor kurzem querterrassiert, um die Bewirtschaftung der steilen Weinberge zu verbessern. Die Weine werden über die ortseigene Genossenschaft vermarktet.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 184–187.
- ↑ Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1), S. 55.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. I, Bonn 1995, S. 31, ISBN 3-89331-208-0.
Weblinks
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