Schmalspurbahnmuseum Radebeul

Schmalspurbahnmuseum Radebeul
Radebeul Ost
Bahnhofsdaten
Kategorie Nahverkehrssystemhalt, Nahverkehrsknoten
Art Anschlussbahnhof
Bahnsteiggleise

4

Abkürzung

DRB

Architektonische Daten
Eröffnung

29. November 1860

Stadt Radebeul
Bundesland Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 5′ 55″ N, 13° 40′ 47″ O51.09861111111113.6797222222227Koordinaten: 51° 5′ 55″ N, 13° 40′ 47″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in Sachsen

Der Bahnhof Radebeul Ost ist der ehemalige Bahnhof Radebeul. Die Gebäude liegen auf der Gemarkung der Ursprungsgemeinde Alt-Radebeul der heutigen sächsischen Stadt Radebeul in der Sidonienstraße 1a-c.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Um die überkommenen Gebäude des 1860 eröffneten Bahnhofs zu modernisieren, genehmigte das sächsischen Finanzministerium am 27. März 1900 den Entwurf für ein neues Empfangsgebäude, im Mai kam die Genehmigung für den Bau eines neuen Wirtschaftsgebäudes nebst Umbau des bestehenden.

Der heute denkmalgeschützte[1] Bahnhof besteht aus dem Empfangsgebäude, den Bahnsteigen mit Überdachung und Untertunnelung, einer Wartehalle mit damals vier wagenklassengebundenen Warteräumen an den Gleisen, Wirtschaftsgebäude, einem Güterschuppen mit Kopfbau, Spurwechselanlagen, Rollwagengrube, Überladerampe, zwei kleinen Wohnhäusern, Heizhaus, Lokschuppen, Wasserkran, Kohleschüttung und der Ladestraße in Kopfsteinpflasterung. [2]

Ebenfalls unter Denkmalschutz stehen am Ort die hier beginnende Schmalspurbahnstrecke Radebeul–Radeburg (Lößnitzgrundbahn) mit allen ihren Mobilien sowie die Ausstellung historischer sächsischer Schmalspurfahrzeuge im Eigentum des Verkehrsmuseums Dresden, der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft und des Vereins Traditionsbahn Radebeul. [2]

Das Empfangsgebäude ist ein ockerfarbener Verblendziegel-Gruppenbau aus zwei zweigeschossigen Gebäudekörpern mit einem eingeschossigen Verbindungsbau. Der östliche Gebäudeteil hat ein Pyramidenstumpfdach mit Zwerchgiebeln, zur Straßenseite hin zusätzlich mit einem Dachreiter mit Uhr versehen. Im Mittelbau mit rundbogigem Haupteingang befand sich die Schalterhalle. Der westliche Gebäudeteil (von der Straße aus rechts) enthielt den Wartesaal.

Der Bahnhof wurde 2002 saniert, dabei wurde in den Wartesaal die Stadtbibliothek Radebeul-Ost verlegt, die sogenannte Erlebnisbibliothek. Die vorbildliche Sanierung der Erlebnisbibliothek erhielt 2002 den Radebeuler Bauherrenpreis in der Kategorie Sonderpreis für gewerbliche Bauten.

Der Historische Güterboden mit dem zweigeschossigen Kopfbau wurde zum Schmalspurbahnmuseum Radebeul umgebaut, dem Objekt gemäß wurde die Adresse Am Alten Güterboden 4 vergeben. Der vorbildliche Umbau einschließlich Umgestaltung der Außenanlage wurde 2006 mit dem Radebeuler Bauherrenpreis in der Kategorie Gewerbliche und Öffentliche Bauwerke/ Sonderlösungen ausgezeichnet.

Geschichte

Bahnhof Radebeul Ost einschließlich der Erlebnisbibliothek (rechts)

Der Bau der von 1837 bis 1839 eingerichteten Ferneisenbahnverbindung Leipzig–Dresden wurde von beiden Seiten gleichzeitig begonnen. Das Teilstück von Dresden bis Weintraube wurde am 19. Juli 1838 eröffnet, gleichzeitig wurde auf Höhe des heutigen Bahnhofs Radebeul-Weintraube der erste Haltepunkt auf dem heutigen Stadtgebiet von Radebeul eingeweiht.

Am 3. November[3] (oder 16. September)[4] 1838 wurde das Teilstück Weintraube über Coswig bis Oberau vor dem damaligen Tunnel eröffnet. Nach Eröffnung der Gesamtstrecke Leipzig–Dresden 1839 wurde bis 1840 auf ganzer Strecke die Zweigleisigkeit hergestellt und ebenfalls 1840 der Haltepunkt in Kötzschenbroda (heute Bahnhof Radebeul West) eröffnet.

Am 29. November 1860 wurde in der Landgemeinde Radebeul ein Haltepunkt eingeweiht, 1865 wurde die Bahnhofsgaststätte eröffnet. Am 1. Dezember 1860 wurde der Zugverkehr nach Meißen, abzweigend in Coswig, aufgenommen.

Am 15. Oktober 1876 wurde die Güterverkehrsanlage eingerichtet, Radebeul wurde zur Haltestelle, am 1. Mai 1881[5] zum Bahnhof. Der Kötzschenbrodaer Fahrplan von 1876[3] weist aus, dass nicht alle der täglich 37 Reisezüge auch in Radebeul hielten, einige davon auch nur „nach Bedarf“.[3]

1874 erfolgte der Bau des ersten Empfangsgebäudes, dieses stand zwischen dem heutigen Gebäude und der Gleisanlage. Um 1900 wurde es abgerissen, nachdem das neue Gebäude gebaut war.

Der schmalspurige Lößnitzdackel am Bahnhof Radebeul Ost. Oberhalb des Bahnsteigdaches sind viele abgestellte Schmalspurmobilien zu sehen.

Im Oktober 1883 wurde mit dem Bau der Lößnitzgrundbahn nach Radeburg begonnen. Die Strecke wurde am 15. September 1884[3] durch den Eröffnungszug als vierte sächsische Schmalspurbahn eröffnet

Ab 1900 begann der viergleisige Betrieb zwischen Radebeul und Coswig, mit der Eröffnung des neuen Bahnhofs Dresden-Neustadt 1901 auch in diese Richtung. Der beschranke Bahnübergang der heutigen Hauptstraße wurde durch die Straßenbrücke ersetzt.

Am 5. Mai 1941 erhielt der Bahnhof den Namen Radebeul Ost.

1945 wurden im Zuge von Reparationsleistungen viele Gleise demontiert. Im Bahnhof Radebeul Ost betraf dies die beiden Gleise 2 und 3. Gleis 1 war die verbliebene Schmalspur und die Gleise 4 und 5 lagen lediglich im Bereich des Bahnhofgeländes für den Warte- und Begegnungsfall. Außerhalb des Bahnhofs lag lediglich das südlichere Gleis 5.

Anfang der 1960er Jahre wurden zur Herstellung einer künftigen Dreigleisigkeit mit entsprechend großer Lichtraumumgrenzung des mittleren Gleises nach beiden Seiten für sowjetische Breitspurwagen (Spurweite 1520 mm) im Bahnhof Ost wieder drei Gleise verlegt, zusätzlich zur bestehenden Schmalspur. Der Bahnsteig 5 wurde außer Betrieb genommen.

Heute halten in Radebeul Ost der Regional-Express zwischen Dresden und Leipzig sowie die S-Bahn-Linie S1 im Verkehrsverbund Oberelbe sowie die Lößnitzgrundbahn auf Bahnsteig 1. Für die Güterverkehrsanlage verblieb nur noch die geringe Versorgung der Folgefirmen des Arzneimittelwerk Dresden.

Aufbau

Der Bahnhof Radebeul Ost ist im südlichen Teil ein reiner Durchgangsbahnhof mit drei Bahnsteigen. Im nördlichen Teil ist er als Ausgangsbahnhof der Schmalspurbahn ein Kopfbahnhof mit Güteranlage, Rangiermöglichkeiten und Rollbockanlage zum Spurwechsel.

Der Bahnhof soll zusätzlich zur Schmalspur so ausgebaut werden, dass das nördliche Normalspur-Gleispaar den S-Bahn- und Regionalverkehr mit einem Inselbahnsteig abwickelt und das südliche Gleispaar den Durchgangs-Fernverkehr ohne Bahnsteigberührung aufnimmt.[3]

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3
  • verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
    - insbesondere der Beitrag Radebeuler Eisenbahngeschichte, von Heinz Hoffmann, ebd., 2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste Radebeul
  2. a b Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007
  3. a b c d e verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
    - insbesondere der Beitrag Radebeuler Eisenbahngeschichte, von Heinz Hoffmann, ebd., 2006.
  4. Bahnstrecke Leipzig–Dresden
  5. sachsenschiene.de

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