Lößnitzdackel

Lößnitzdackel
Radebeul Ost–Radeburg
Strecke der Lößnitzgrundbahn
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902
Kursbuchstrecke (DB): 509, 12501
Streckennummer: 6970; sä. RRg
Streckenlänge: 16,490 km
Spurweite: 750 mm
Maximale Neigung: 16,6 
Minimaler Radius: 75 m
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Legende
Kopfbahnhof – Streckenanfang
0,060 Radebeul Ost
Strecke – geradeaus
(Anschluss von Hauptbahn Leipzig–Dresden)
1,565 Dresdner Straßenbahnlinie 4
Haltepunkt, Haltestelle
1,60   Weißes Roß 117 m
2,840 Anst Elektrizitätswerk Niederlößnitz
Haltepunkt, Haltestelle
3,51   Lößnitzgrund (ehem. Bf) 143 m
Haltepunkt, Haltestelle
4,75   Friedewald (Dresden) Hp
Bahnhof, Station
6,13   Friedewald (Dresden) Bad
Bahnhof, Station
8,58   Moritzburg 177 m
Haltepunkt, Haltestelle
10,31   Cunnertswalde
Haltepunkt, Haltestelle
11,57   Bärnsdorf (ehem. Bf) 167 m
Haltepunkt, Haltestelle
13,86   Berbisdorf (ehem. Bf) 158 m
Haltepunkt, Haltestelle
15,164 Berbisdorf-Anbau
15,98   Anst Schamottewerk
2,07 16,010 Abzw Radeburg Süd 148 m
1,91             Radeburg Süd 150 m
16,288 Anst Glaswerk
16,550 Radeburg 148 m
16,634 (Streckenende)
Ladestelle Reichsautobahnbau (1938)
0,00             Radeburg Nord 148 m
(Anschluss an Sächsische Nordostbahn)

Als Lößnitzgrundbahn (im Volksmund auch Lößnitzdackel bzw. Grundwurm) wird heute die von Radebeul nach Radeburg verkehrende sächsische Schmalspurbahn in der Spurweite von 750 mm bezeichnet.

Sie wird im Alltagsbetrieb ausschließlich mit Dampflokomotiven betrieben. Bekanntgeworden ist die Strecke vor allem durch den 1974 eingeführten Traditionsverkehr mit historischen Lokomotiven und Wagen aus der Frühzeit der sächsischen Schmalspurbahnen. Die Lößnitzgrundbahn ist, einschließlich der Gleisanlagen,[1] ein Kulturdenkmal.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausfahrt eines Zuges in Radebeul Ost

Radeburg sollte zunächst durch die Bahnlinie DresdenOrtrand an das Eisenbahnnetz angeschlossen werden. Da diese Strecke jedoch nicht gebaut wurde, gab es seitens der sächsischen Regierung 1881 den Vorschlag, eine Schmalspurbahn von Radebeul nach Radeburg zu errichten.

Am 20. September 1883 wurde mit dem Ersten Spatenstich am Felseinschnitt in Dippelsdorf[3] mit dem Bau begonnen. Die Strecke wurde am 15. September 1884[3] durch den Eröffnungszug als vierte sächsische Schmalspurbahn eröffnet und ist mit elf Stationen 16,5 km lang.

Über die Deutsche Reichsbahn der DDR kam die Lößnitzgrundbahn im Jahr 1994 in den Besitz der Deutschen Bahn AG. Im Bahnhof Radebeul Ost kam es so regelmäßig zur kontrastvollen Begegnung zwischen Dampfloks und ICE-Zügen ein und desselben Konzerns. Bis zur Übernahme der Schmalspurbahn durch ein Unternehmen aus dem Erzgebirge war die Lößnitzgrundbahn die letzte Strecke der DB AG mit täglichem Dampflokeinsatz.


Seit dem 11. Juni 2004 gehört der Lößnitzdackel zur Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG (vormals BVO-Bahn GmbH), die auch die Fichtelbergbahn und die Weißeritztalbahn betreibt.

Streckenbeschreibung

Verlauf

Talwärts fahrender Zug kurz vor dem Haltepunkt Weißes Roß (1984)

Mit einer Rechtskurve verlässt die Strecke den Bahnhof Radebeul Ost und führt zunächst in Straßenseitenlage durch Radebeul. Nach einem reichlichen Kilometer kreuzt das Gleis niveaugleich die Gleise der Dresdner Straßenbahnlinie 4 (ehemals schmalspurige Lößnitzbahn) und erreicht unmittelbar danach den Haltepunkt Weißes Roß. Kurz darauf führt die Bahn unterhalb der Radebeuler Weinberge in den namensgebenden Lößnitzgrund. Stetig ansteigend führt das Gleis nun am Lößnitzbach aufwärts und passiert die Haltepunkte Lößnitzgrund und Friedewald Hp, um ausgangs des Lößnitzgrundes den Bahnhof Friedewald Bad zu erreichen. Für den Traditionsverkehr wurde hier Anfang der 1980er Jahre das Kreuzungsgleis wieder aufgebaut, im Regelverkehr finden hier keine Zugkreuzungen statt. Kurz nach dem Bahnhof überquert die Strecke auf einem Damm den Dippelsdorfer Teich, welcher den höchsten Punkt der Strecke darstellt. Von nun an führt das Gleis durch eine hügelige, malerische Landschaft mit Wiesen, Wäldern und vielen Wasserflächen. Der nun folgende Bahnhof in Moritzburg ist die wichtigste Unterwegsstation an der Strecke. Hier enden heute die meisten Züge. Über die Haltepunkte Cunnertswalde, Bärnsdorf, Berbisdorf und Berbisdorf Anbau führt die Strecke schließlich im Promnitztal nach Radeburg. Kurz vor der Einfahrt in die Zillestadt befindet sich links das Glaswerk, bis 1990 der wichtigste Güterkunde an der Strecke. Über ein zwei Kilometer langes Anschlussgleis waren auch die beiden Schamottewerke bei Radeburg bis 1990 an die Strecke angeschlossen.

Betriebsstellen

  • Bahnhof Radebeul Ost
Lößnitzgrundbahn am Bahnhof Radebeul

Hauptartikel Bahnhof Radebeul Ost

Im Bahnhof Radebeul Ost beginnt die Lößnitzgrundbahn. Hier befinden sich die Lokbehandlungsanlagen und auch umfangreiche Abstellgleise. Im ehemaligen Güterboden befindet sich heute das Schmalspurbahnmuseum Radebeul. Die baulichen Anlagen des Bahnhofs sowie die Ausstellung historischer sächsischer Schmalspurfahrzeuge im Eigentum des Verkehrsmuseums Dresden und des Vereins Traditionsbahn Radebeul stehen unter Denkmalschutz.[2]

  • Haltepunkt Weißes Roß

Hauptartikel Haltepunkt Weißes Roß

Der Haltepunkt Weißes Roß besteht schon seit der Eröffnung der Strecke. Er ist nach dem benachbarten, 1789 errichteten Gasthof „Weißes Roß“ benannt. Wegen der guten Umsteigemöglichkeit zur heutigen Dresdner Straßenbahnlinie 4, der ehemals schmalspurigen Überlandstraßenbahn namens Lößnitzbahn, wird er stets rege von Reisenden frequentiert. Die Anlagen des Haltepunktes stehen unter Denkmalschutz.[4]

  • Anschluss E-Werk Niederlößnitz

Die Anschlussbahn zweigte am Kilometer 2,84 aus der freien Strecke ab. Sie diente von 1896 bis 1928 sowie nach 1945 bis 1962 zur Versorgung des Elektrizitätswerks Niederlößnitz mit Kohle.[5] Dazu waren täglich bis zu 5 Güterzugfahrten notwendig.[3] 1962 wurde die eigene Stromerzeugung aufgegeben und damit auch das Anschlussgleis abgebrochen.

  • Haltepunkt Lößnitzgrund

Hauptartikel Haltepunkt Lößnitzgrund

Der Haltepunkt Lößnitzgrund dient vor allem als Ausgangspunkt für den Besuch des nahen Bilzbades. Wie im Haltepunkt Weißes Roß ist die hölzerne Wartehalle aus der Anfangszeit der Bahn bis heute erhalten geblieben. Die Anlagen des Haltepunktes stehen unter Denkmalschutz.[6]

  • Friedewald (Kr Dresden) Haltepunkt (früher Buchholz-Friedewald)

Der Haltepunkt wurde am 1. Oktober 1899 neu eingerichtet.

  • Bahnhof Moritzburg

Der Bahnhof Moritzburg ist heute der einzige Bahnhof der Lößnitzgrundbahn, an dem Zugkreuzungen planmäßig stattfinden können. Das aus dem Jahr 1883 stammende Empfangsgebäude wurde 2004 denkmalschutzgerecht restauriert.

  • Haltepunkt Berbisdorf Anbau

Der Haltepunkt Berbisdorf Anbau wurde erst 1962 eingerichtet, um den Bewohnern des Ortsteils Neuberbisdorf den Weg zur Bahn zu verkürzen. Der Haltepunkt hat eine Wartehalle aus Betonfertigteilen.

  • Anschluss Schamottewerk

Die 2,1 Kilometer lange Anschlussbahn begann am Kilometer 15,98 in der Bahnhofseinfahrt von Radeburg. Das heute noch vorhandene Gleis wurde 1901 errichtet und bis 1991 rege bedient.

  • Anschluss Glaswerk

Das Anschlußgleis befand sich im Kilometer 16,29 direkt am Bahnhof Radeburg. Bis zur Einstellung des Güterverkehrs am 31. Mai 1991 war das Glaswerk der wichtigste Güterkunde der gesamten Strecke.

  • Bahnhof Radeburg

Im Bahnhof Radeburg endet die Lößnitzgrundbahn. Der große Lokomotivschuppen dient heute der Unterstellung von Fahrzeugen des Traditionsbahn Radebeul e.V..

Einzelnachweise

  1. Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen].. SAX-Verlag, Beucha 2007 (Darstellung im Kartenwerk). 
  2. a b Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 23. Abgerufen am 5. März 2009. (PDF)
  3. a b c verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul (1997 ff.)
    - insbesondere der Beitrag Radebeuler Eisenbahngeschichte, von Heinz Hoffmann, ebd., 2006.
  4. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 4. Abgerufen am 5. März 2009. (PDF)
  5. Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, S. 44 f. 
  6. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 16. Abgerufen am 5. März 2009. (PDF)

Literatur

  • Claus Burghardt: Ein Jahrhundert schmalspurig nach Radeburg. in: Der Modelleisenbahner, Heft 9/1984, S. 3-5
  • Claus Burghardt, Heiko Prautzsch: 100 Jahre Schmalspurbahn zwischen Radebeul und Radeburg in Eisenbahn-Jahrbuch 84. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1984
  • Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 978-3-938460-05-4. 
  • Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen].. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3. 

Film

Weblinks



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