Schmierfett

Schmierfett

Schmierfette sind pastöse Schmierstoffe, die aus einem Schmieröl und einem Eindicker (Seife, Bentonite, Polyharnstoffe, PTFE...) bestehen.

In der Regel bestehen Schmierfette aus ca. 80 % Schmieröl, ca. 5 - 10 % Eindicker und ca. 10 - 15 % Additiven. Der Eindicker ist bei den gängigsten Fetten eine Leicht- bzw. Alkalimetallseife, diese bildet ein schwammartiges Gerüst, das die Öltröpfchen umschließt. Durch Reibung und Walken wird das Schmieröl nach und nach an die zu schmierenden Oberflächen abgegeben, um dort seine Aufgabe zu erfüllen. Diesen Vorgang nennt man auch "Ausbluten". Neben der Schmierung ist eine wichtige Funktion der Schmierfette auch der Schutz vor Korrosion, was in der Regel durch Additive erreicht wird; diese Additive können auch Trockenschmiermittel enthalten.

Schmierfette sind nicht immer miteinander mischbar, da die Eindicker (meist Alkali- und Erdalkalisalze von Fettsäuren) untereinander nicht immer verträglich sind.

Durch die Auswahl entsprechender Öle, Eindicker und Additive lassen sich die Eigenschaften der Schmierfette für die unterschiedlichsten Anwendungen optimieren. So gibt es Fette für hohe oder besonders tiefe Temperaturen, für Anwendungen im Vakuum, besonders wasserbeständige und wetterfeste, besonders druckfeste oder kriechfähige, lebensmittelechte oder besonders haftfähige Fette.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung der Schmierfette

nach Grundöl

  • Alkylierte Naphthaline (AN)
  • Chlortrifluoroethylene (CTFE)
  • Esteröle
  • Mineralöle
  • Multialkylierte Cyclopentane (MAC)
  • Polyalphaolefine (PAO)
  • Polyphenylether (PPE)
  • Polyglykolöle (PG)
  • Perfluorierte Polyetheröle (PFPE)
  • Silikonöle

nach Verdicker

  • Aluminiumseife, Aluminiumkomplexseife
  • Bariumseife, Bariumkomplexseife, Bariumsalz einer Fettsäure oder eines Fettsäuregemisches
  • Calciumseife, Calciumkomplexseife, Calciumsalz einer Fettsäure oder eines Fettsäuregemisches
  • Lithiumseife, Lithiumkomplexseife, Lithiumsalz einer Fettsäure oder eines Fettsäuregemisches
  • Natriumseife, Natriumkomplexseife, Natriumsalz[1] einer Fettsäure oder eines Fettsäuregemisches
  • PTFE
  • Anorganische Verdicker ( Bentonit )
  • Polyharnstoff
  • Silika

nach Konsistenzklasse

Diese wird in der Konsistenzkennzahl angegeben. Gemessen wird mit einem Penetrometer. Die Eindringtiefe eines Konus erlaubt die Zuordnung in eine Konsistenzklasse. Man unterscheidet Konsistenzen von 000 (fließend) bis 6 (hart). Die Konsistenzkennzahl wird auch als NLGI-Klasse nach DIN 51818 angegeben und kann in Ruh- oder Walkpenetration angegeben sein, wobei bei der Konsistenzmessung nach DIN ISO 2137 das Fett vor dem Messen gewalkt wird, um die Beanspruchung in einem Lager nachzuahmen. Einteilungen:

Konsistenzklasse Walkpenetration (in Einheiten, wobei eine Einheit ca. 0,1 mm entspricht)
000: 445 bis 475
00: 400 bis 430
0: 355 bis 385
1: 310 bis 340
2: 265 bis 295
3: 220 bis 250
4: 175 bis 205
5: 130 bis 160
6: 85 bis 115 (Ruhpenetration)

nach dem zu schmierenden Objekt

  • Wälzlagerfette
  • Dichtungsfette
  • wasserbeständiges Pumpenfett

nach Anwendung

Anwendungen für Schmierfette

Schmierfette wirken durch einen Film, den sie zwischen den Schmierflächen aufbauen. So verhindert das Fett den direkten Kontakt der sich gegeneinander bewegenden Oberflächen.

Schmierfette werden eingesetzt, um mechanische Reibung und Verschleiß zu mindern. Sie bieten gegenüber einer Ölschmierung Vorteile an Schmierstellen, die selten oder nur langsam bewegt werden und wenn das Abtropfen des Schmiermittels nicht erwünscht ist. Bei höheren Geschwindigkeiten, z.B. in schnelllaufenden Lagern, erhitzt sich das Fett im Vergleich zu Öl aufgrund seiner höheren Viskosität stärker und würde so schneller eine Temperatur erreichen, in dem sich das Grundöl zersetzt.

Wenn keine Dauerfüllung vorgesehen und die Schmierstelle offen ist, werden Schmiernippel verwendet, um mit einer Fettpresse im Rahmen eines Wartungs- oder Schmierplans regelmäßig frisches Fett an die Schmierstelle zu bringen. Altes Fett wird dabei mit seinen Verunreinigungen aus der Schmierstelle gedrückt und kann entfernt werden.

Einzelnachweise

  1. Hans Beyer und Wolfgang Walter: Organische Chemie, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 22. Auflage, 1991, S. 247, ISBN 3-7776-0485-2.

Siehe auch

Weblinks


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