- Schneckentopas
-
Topas Topas Chemische Formel Al2SiO4(OH, F)2 Mineralklasse Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate).
VIII/B.02-70 (nach Strunz)
52.3.1.1 (nach Dana)Kristallsystem orthorhombisch Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal Farbe variabel, oft gelbbraun, blau, violett, rot, farblos Strichfarbe weiß Mohshärte 8 Dichte (g/cm³) 3,5 bis 3,6 Glanz Glasglanz Transparenz durchsichtig, durchscheinend Bruch muschelig, uneben Spaltbarkeit leicht spaltbar Habitus prismatisch Häufige Kristallflächen Zwillingsbildung Kristalloptik Brechzahl α=1,606-1,629 β=1,609-1,631 γ=1,616-1,638 Doppelbrechung
(optische Orientierung)Δ=0,010 ; zweiachsig positiv Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 48° bis 68° Pleochroismus farblos Weitere Eigenschaften Radioaktivität nicht radioaktiv Magnetismus nicht magnetisch Topas, auch Schneckenstein, Schneckentopas, Pyknit (veraltet) oder Sächsischer Diamant genannt, ist ein relativ häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate, sowie der Gruppe der Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate).
Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al2SiO4(OH, F)2. Die Klammern geben an, dass Hydroxidionen OH und Fluoridionen F in beliebigem Mischungsverhältnis auftreten können, aber in ihrer Gesamtheit immer im selben Verhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Die Farbe von Topas ist variabel, oft aber gelbbraun, blau, violett, rot oder farblos, während die Strichfarbe weiß ist. Viele Topase werden durch Behandlung farblich verändert. Das kann durch Bestrahlung mit Gamma- oder Elektronenstrahlen (braun, grünlichbraun) oder durch Erhitzen (blau, rötlich) geschehen. So entstehen zum Beispiel der dunkelgrüne, bräunliche oder violett schillernde Mystic-Fire-Topas oder der Indian-Summer-Topas, der rosa bis hellviolett schillert. Unten sind einige Bilder von Topasen in unterschiedlicher Optik zu sehen.
Topas ist trotz einer Härte von 8 leicht spaltbar, wodurch er schwierig zu bearbeiten ist. Der Bruch ist muschelig bis uneben.
Etymologie und Geschichte
Nach Angaben des römischen Naturforschers Plinius des Älteren stammt der Name Topas von der Insel Topazos (vermutlich St. Johannes-Insel) ab, die im Roten Meer gelegen ist. Tatsächlich wurde aber dort kein Topas, sondern Olivin, abgebaut, das lange mit Topas verwechselt wurde. Eine andere Erklärung führt den Namen auf das Sanskrit-Wort tapas zurück, das „Feuer“ oder „Leuchten“ bedeutet.
Im Jahre 1740 wurde ein Topas, der so genannte Braganza-Diamant, im Glauben, es handele sich um einen echten Diamanten, in die portugiesische Krone eingesetzt.
Bildung und Fundorte
Topas findet sich in Form prismatischer, auf der Unterlage aufgewachsener Kristalle, daneben aber auch massiv oder in einer körnigen Variante. Meist tritt er zusammen mit Beryll, Mineralen der Turmalingruppe und Apatit in sauren magmatischen Gesteinen wie Granit-assoziierten Pegmatiten auf, daneben kommt er auch in Gneisen und als Mineralseife zum Beispiel in Flusssedimenten vor. In Brasilien gibt es große Lagerstätten, in denen besonders große Kristalle gefunden wurden.
Historisch besonders bedeutsam war das Vorkommen weingelber Kristalle im Schneckenstein im Vogtland: von dort stammen die geschliffenen Topase des Schmucks von August dem Starken (heute im Grünen Gewölbe in Dresden) und die in der englischen Königskrone. Eine weitere bedeutende Topase war die des großen Moghuls: 157 1/4 ct. [1]
Weitere Fundorte sind unter anderem Badakhshan, Laghman und Nangarhar in Afghanistan; Tamanrasset in Algerien; die Region um Mandalay in Myanmar (Birma, engl. Burma); die Insel Honshū in Japan; mehrere Regionen in Mexiko, Norwegen, Pakistan und Schweden; der Kanton Lugnez JU in der Schweiz; die Zentralprovinz und Sabaragamuwa in Sri Lanka; Tschechien; sowie viele Regionen in den USA. Auch in der östlichen Region der Antarktis wurden schon Topase gefunden. [2]
Verwendung als Schmuckstein
Topas ist in reiner Form ein wertvoller Schmuckstein. Der größte jemals gefundene Topaskristall wog 271 Kilogramm, der schwerste geschliffene blaue Topas 4,2 Kilogramm.
Manipulationen und Imitationen
Trotz ihres Namens sind Gold-, Madeira- und Rauchtopas keine echten Topas-Minerale. Bei den ersten beiden handelt es sich um Handelsnamen für Citrin oder gelbgebrannten Amethyst, der Letztere ist ein Rauchquarz; alle drei sind mit dem echten Topas in keiner Beziehung stehende makrokristalline Varietäten der Quarz-Gruppe.
Siehe auch
Literatur
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
Einzelnachweise
Weblinks
- Mineralienatlas:Topas
- Farlang.com viele Literatur-Hinweise im Bezug auf Topaz, in klassischen Literatur (englisch)
- Webmineral - Topaz (englisch)
- MinDat - Topaz (englisch)
Wikimedia Foundation.