- Schneckentrieb
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Schneckengetriebe sind eine Kategorie der Schraubwälzgetriebe und bestehen aus einer schraubenförmigen sogenannten Schnecke, die bei Drehbewegung ein in diese greifendes Zahnrad (Schneckenrad) dreht.
Im Gegensatz zu den Wälzgetrieben ist auch ein Gleiten zur Bewegung erforderlich. Dieses kommt durch die funktionsbedingte Relativbewegung der Berührungsflächen von Schnecke und Schneckenrad zustande. Dies ist der Hauptgrund für den niedrigen Wirkungsgrad (~0,45 bis 0,9) und die meist notwendige Kühlung dieser Getriebe.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Anwendung
Ein Schneckengetriebe besteht aus einer mit einem oder mehreren Schraubengängen versehenen Welle, der Schnecke, und einem darin kämmenden schrägverzahnten Rad, dem Schneckenrad. Die Achsen der beiden sind um 90° versetzt. Ideale Einsatzgebiete für ein solches Getriebe sind dort, wo in einem Schritt hohe Untersetzungen (bis 150) und Selbsthemmung gefragt sind. Selbsthemmung tritt durch die Gleitreibung zwischen Schnecke und Schneckenrad, jedoch nur bei geringen Gangzahlen der Schnecke auf.
Das Übersetzungsverhältnis berechnet sich aus der Gangzahl z1 der Schnecke und der Zähnezahl z2 des Schneckenrades. Das bedeutet, dass mittels selbsthemmender Schneckengetriebe die Drehzahl nur stark reduziert, jedoch nicht erhöht werden kann. Dieser Effekt wird ausgenutzt bei Getrieben für Aufzüge oder Kettenzüge, da keine zusätzlichen Bremsen notwendig sind.
Einsatz finden Schneckengetriebe als Leistungsgetriebe in Pressen, in Walzwerken, in der Fördertechnik, in Bergbaumaschinen und Rudermaschinen, aber auch in Präzisionsausführung als Duplex-Schnecke in Fräsköpfen und Rundtischen.
Weitere Anwendungen sind Stellantriebe, z. B. in mehrgängigen Trimmwiderständen.
Beispiel für die Übersetzung ins Schnelle sind mechanische Antriebe von Zentrifugen in Molkereimaschinen, Drehwähler und aerodynamische Bremsen bzw. Fliehkraftregler in Grammophonen und Spieldosen.
Die Schnecke
Generell ist die Schnecke eine Sonderform eines schrägverzahnten Zahnrades. Der Winkel der Schrägverzahnung ist so groß, dass ein Zahn sich mehrfach schraubenförmig um die Radachse windet. Der Zahn wird in diesem Fall als Gang bezeichnet. Es gibt eingängige oder mehrgängige Schnecken. Übliche Werkstoffe für Schnecken sind Einsatz- oder Nitrierstähle. Die Oberfläche erhält durch Einsatzhärten oder Nitrieren eine verschleißfeste Schicht.
Das Schneckenrad
Schneckenräder bestehen überwiegend aus Sn-Bronzen (CuSn) und werden ab einer bestimmten Größe aus Kostengründen als Radkränze gefertigt, welche auf günstigere Grundkörper (z.B. aus Stahlguss) montiert werden. Die Herstellung erfolgt im Strangguss GC für kleine und untergeordnete Verzahnungen oder als Schleuderguss GZ bei höheren Festigkeitansprüchen im Verzahnbereich. Bronze eignet sich aufgrund der guten Notlaufeigenschaften in Verbindung mit Stahl für den Getriebebau. Bei hohen zu übertragenden Momenten wird auf Sondermessing oder Aluminiumbronze zurückgegriffen. Hier ist darauf zu achten, dass die Gleitgeschwindigkeit gegenüber den Sn-Bronzerädern stark vermindert werden muss.
Arten
- Zylinder-Schneckengetriebe
Der Grundkörper der Schnecke hat zylindrische Form und das Schneckenrad eine dem Durchmesser der Schnecke entsprechende Wölbung. Vorteil ist hier die einfachere Herstellung der Schnecke, weshalb diese Art auch die verbreitetste ist und auch als "Standardform" bezeichnet wird.
- Globoid-Schneckengetriebe
Hier besitzt die Schnecke eine globoidische Form und das Schneckenrad wird zylindrisch ausgeführt. Große Vorteile bringt die Möglichkeit der Verwendung eines herkömmlichen, schrägverzahnten Zahnrads als Schneckenrad, allerdings wird die Fertigung der Schnecke wesentlich aufwendiger.
- Globoidgetriebe
Dieses stellt eine Sonderbauform dar, bei der sowohl Schnecke als auch Schneckenrad als globoidische Körper ausgeführt werden. Aufgrund des doppelten Fertigungsaufwandes sind sie allerdings nur als Einzelstücke und in Sonderfällen eingesetzt; deshalb werden sie in der Serie nicht hergestellt.
- OTT Schraubgetriebe: Spieleinstellbares Schneckengetriebe
Die Schnecke besteht bei dieser Ausführung aus 2 Teilen: einer Schaftschnecke und einer Hohlschnecke. Durch Verdrehen der beiden Schneckenteile wird das Spiel zwischen Schnecke und Schneckenrad eingestellt. Die Zähne sind so ausgebildet, dass jeweils nur eine Seite des Schneckenzahnes am Radzahn trägt.
Schmierung
Die Herstellung von Schneckengetrieben stellt erhöhte Anforderungen an den Produktionsprozess in Bezug auf Herstellgenauigkeit und Oberflächenbeschaffenheit, um die Reibung zu verringern. Aus dem gleichen Grund sind Schnecke und Schneckenrad aus unterschiedlichen Materialien gefertigt; während die größerem Verschleiß ausgesetzte Schnecke z. B. aus gehärteten Stahl besteht, ist das Schneckenrad oft weicher und besteht aus Messing, Bronze oder einem selbstschmierenden Kunststoff.
Geschmiert wird z. B. mit synthetischen Ölen auf Polyglycol-Basis. Bei Sondermessing oder Aluminiumbronze kommen PEG-Öle nicht in Frage, sondern hier kann nur mit Mineralölen geschmiert werden. Der Ölvorrat ist nach der Gehäuseauslegung und der vorgesehenen Belüftung zu richten.Da sich Schneckengetriebe im Dauerbetrieb durch den schlechten Wirkungsgrad stark erhitzen, ist es oft eine weitere Aufgabe des Schmierstoffes, die Wärme abzutransportieren. Kann er diese leicht an das zu diesem Zweck gerippte Gehäuse abgeben oder wird dieses gar durch einen Ventilator angeblasen, kann der Ölvorrat geringer sein.
Freiliegende Schneckengetriebe werden mit Fett geschmiert.
Anforderungen an die Konstruktion
Da die Schnecke schraubenförmig verzahnt, aber fest gelagert ist, treten hohe axiale Kräfte auf. Je nach Betrieb, ob nur in eine Drehrichtung oder in beide, sind die entsprechenden Seiten z. B. mit Axiallagern ausreichend abzustützen. Für das Schneckenrad gelten die gleichen Bedingungen wie für normale Stirnzahnräder.
Weiterhin ist zu beachten, dass die Schnecke auch auf Biegung beansprucht wird und die Lagerung dementsprechend elastisch oder winkelausgleichend ausgeführt werden muss.
Hersteller
- Zylinder-Schneckengetriebe
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