- Schneckentrompete
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Das Schneckenhorn (skrt. Skankha, tib. Dung Kar, jap. 陣貝, jinkai, oder 法螺貝, horagai), auch Schneckentrompete oder ungenau Muschelhorn genannt, ist ein Blasinstrument. Es wird aus der Schale einer Schnecke gefertigt, die Spitze wird dabei abgesägt. Oft wird die Schneckenschale durch Gravuren oder Metallfassungen verziert. Manchmal wird auch ein Mundstück aus Metall verwendet. Durch Hineinblasen – ähnlich wie bei einem Horn oder einer Trompete – entsteht ein markanter, durchdringender Ton. Das Schneckenhorn wird in verschiedenen Kulturen verwendet und hat unterschiedliche symbolische Bedeutungen.
Im tibetischen Buddhismus ist das Schneckenhorn unter Sankha oder Dung Kar bekannt und wird meist paarweise gespielt, so dass der Ton beim Atemholen eines Spielers nicht unterbrochen wird. Es wird als Instrument bei Ritualen, zum Beispiel zur Vertreibung von bösen Geistern eingesetzt. Weiters ist es neben Sonnenschirm, Schatzvase, Fische, Lotosblüte, Siegesbanner, Endloser Knoten und Rad eines der acht Glücksymbole (skrt. Ashtamangala) im tibetischen Buddhismus. Besonders das in der Natur sehr selten vorkommende weiße, rechtsläufige Schneckenhorn steht für den rechten Weg – der Ton für die Verbreitung der Lehre Buddhas.
Ebenso wurden Schneckenhörner in Japan eingesetzt, hier insbesondere von den mit dem Buddhismus assoziierten Yamabushi. Die Symbolik bleibt buddhistisch, die Hörner wurden jedoch außer zur Sutrenrezitation und Ritualbegleitung auch als Signale in den Bergregionen Japans verwendet.
Im Hinduismus ist das Schneckenhorn neben Rad, Keule und Lotos eines der vier Hauptsymbole von Vishnu, dem Gott des Bewahrens und Erhaltens. Im Hinduismus wird Buddha als die neunte Verkörperung Vishnus angesehen. Daher wird in buddhistischen Bildwerken häufig der alte vedische Gott Indra dargestellt, der Buddha das Schneckenhorn Vishnus übergibt.
In Ozeanien wurden Schneckenhörner vor allem als Signalinstrument eingesetzt. Überliefert sind Schneckenhörner auch aus Assyrien, die bei Kulthandlungen in der Zeit um 2.000 bis 1.500 v.Chr. verwendet wurden. Priester altmexikanischer Kulturen benutzten die Gehäuse von Schnecken (auf Nahuatl Tecciztli oder Quiquiztli), mit denen sie Regengötter beschworen. In Südamerika wurden Schneckenhörner sowohl von den Chimú als auch den Inka aus den Gehäusen von Fechterschnecken (Strombus) hergestellt und sind bis heute unter der Quechua-Bezeichnung Pututu bekannt.
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