- Schnellender Finger
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Klassifikation nach ICD-10 M65.3 Schnellender Finger ICD-10 online (WHO-Version 2011) Mit schnellender Finger (lat. Tendovaginosis stenosans oder Tendovaginitis stenosans) wird eine anlagebedingte Erkrankung bezeichnet, bei der die Beugesehnen eines Fingers (meist des Daumens) über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk (am Übergang von Hohlhand zu Finger) verdickt sind und dadurch nicht mehr frei durch das dortige Ringband (genauer A1-Ringband) gleiten können (sog. Ringband-Stenose). Dadurch kommt es zu einem 'Schnappen' des Fingers beim Beugen, zum Strecken muss oft nachgeholfen werden.
Die Diagnose erfolgt klinisch, d. h. anhand der körperlichen Untersuchung. Ergänzend werden Röntgenaufnahmen zum Ausschluss knöcherner Veränderungen, ggf. auch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) und in seltenen Fällen eine Schichtuntersuchung durchgeführt.
Die Therapie besteht in einem kleinen operativen Eingriff, bei dem in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) und nach Anlegen einer Blutsperre die Haut über dem Ringband schräg eingeschnitten wird; dann wird das Ringband vorsichtig unter Schonung der parallel zu der Sehnenscheide verlaufenden Blutgefäße und Nerven dargestellt und über der Sehne quer komplett durchtrennt. Jetzt wird die freie Gleitfähigkeit der Sehne überprüft und danach die Haut wieder verschlossen (zugenäht) und ein Verband angelegt. Die freie Fingerbeweglichkeit ist nach Abklingen der Anästhesie wieder hergestellt. Die Fäden werden nach ca. einer Woche entfernt. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird nur selten notwendig. Grundsätzlich sollte nach handchirurgischen Eingriffen die Extremität (Hand bzw. Arm) hochgelagert werden, um ein übermäßiges Anschwellen zu verhindern.
Alternativ kann auch versuchsweise eine Mischung aus einem Betäubungsmittel und einem abschwellenden Präparat (Lokalanästhetikum und Kortikoid) unter sterilen Bedingungen vorsichtig in die Sehnenscheide (und nicht in die Sehne) eingebracht (injiziert) werden.
Bei Kleinkindern kommt eine angeborene Variante dieser Erkrankung am Daumen vor, die Pollex flexus congenitus (angeborener gekrümmter Daumen) genannt wird. Bei dieser steht der Daumen am Endglied in Beugestellung. Außer dem A1-Ringband muss noch ein weiteres, schräg verlaufendes Band über dem Daumengrundglied (oblique pulley) durchtrennt werden.
Tumoren (Geschwulste) der Sehnen, des Bindegewebes oder des Knochens sind als Ursache sehr selten.
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