- Schnittholz
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Schnittholz ist ein Holzerzeugnis, das durch Sägen von Rundholz parallel zur Stammachse hergestellt wird. Es kann scharfkantig sein oder Baumkanten aufweisen.
Das frisch eingeschnittene Holz (als genormtes Produkt nach DIN 68252 Begriffe für Schnittholz, Form und Maße) besitzt zunächst noch keine bauaufsichtliche Zulassung für die Verwendung als Bauholz (als Bauschnittholz) für tragende oder aussteifende Zwecke. Es muss zuerst auf eine Holzfeuchte von max. 20% getrocknet und dann anhand der in der DIN 4074 festgelegten Kriterien nach der Tragfähigkeit sortiert werden. Einige dieser Sortierkriterien sind z. B. die Lage und Größe von Ästen, die Art, Lage und Tiefe von Rissen, sowie die Faserneigung (die Holzfasern sollten möglichst parallel zur Längsachse des Holzquerschnitts verlaufen). Nur Holz, das die Sortierkriterien erfüllt, darf für tragende oder aussteifende Zwecke am Bau verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
Formate
Je nach Verwendung können den Erzeugnissen verschiedene Normen mit unterschiedlichen Maßdefinitionen zugrunde liegen:
DIN 68252 DIN 4074 (für Bauholz) andere Normen, nicht normgerechte Namen Art Dicke d Breite b Dicke d Breite b Dicke d Breite b Balken ≳ 200 mm Kantholz ≥ 60 mm ≤ 3*d ≥ 40 mm ≤ 3*d Bohle ≥ 40 mm ≥ 2*d ≥ 40 mm ≥ 3*d Brett 8 mm ≤ d ≤ 40 mm > 80 mm ≤ 40 mm ≥ 80 mm Diele 30–50 mm ≳ 80 mm Latte (A ≤ 32 cm²) ≤ 80 mm ≤ 40 mm < 80 mm Leiste 3 .. < 16 mm < 80 mm Furnier < 3 mm ≥ 80 mm Sägefurnier 1,5 - 10 mm ≥ 80 mm Furnierstreifen < 3 mm < 80 mm Schnitte
Je nachdem, wie das Rundholz bei der Verarbeitung von Holzstämmen gespalten (im Sägewerk geschnitten oder auch beschlagen) wird, benennt man verschiedene Querschnitte. Dabei gilt:
- in je mehr Teile der Stammquerschnitt gespalten wird, desto weniger verwinden sich die Hölzer und desto weniger reißen sie (weil geringere Ausschnitte geringere innere Spannungen aufbauen)
- in je weniger Teile gespalten wird, desto leistungsfähiger in Bezug auf Schub/Zug/Biegung bzw. Bruch ist das Holz (weil die originale Faserstruktur des Baumes erhalten ist).
Welches die höhere Qualität ist, kommt auf die Verwendung an. Aus diesem Grund ist aber gutes Starkholz begehrt, weil sich nur aus diesem starkformatiges Schnittholz hoher Sortierklasse gewinnen lässt.
säumig, vollkantig und geschwartet
- vollkantig nennt man Schnittholz, das saubere Schnittkanten hat
- säumig oder baumkantig nennt man Schnittholz, das noch Teile der Rundung zeigt, man spricht von Waldsaum oder Waldkante
- geschwartet nennt man den Stamm, nachdem eine Außenrundung auf einem Teil des Umfangs entfernt wurde, den Abschnitt nennt man Schwarte, er ist recht wertlos
Daneben unterscheidet man bei Kernholz noch vollkantig-splintfrei - hier ist die Kante auch frei vom minderwertigeren, außenliegenden Splint.
Schnittarten
- Ganzholz: der volle Querschnitt genutzt, vollkantig oder baumkantig, auch splintfrei – Ganzholz ist annähernd quadratisch bis zum Querschnitt der größten Tragfähigkeit (1:√2 ≈ 1:1,4) und ist hauptsächlich für Balken oder starkes Kantholz üblich - schwaches Ganzholz nennt man einstielig
- Halbholz: in zwei Teile kerngetrennt – für Balken, Bohlen und anderes Kantholz, übliches Format liegt zwischen 5:7 bis 5:10 (1:2), früher begehrt im Zimmerhandwerk, weil es den besten Kompromiss zwischen Stabilität, Ruhe und Preis darstellt, heute ersetzbar (Leimbinder)
- Kreuzholz oder Viertelholz: Viertelung - von Kreuzholz spricht man nur, wenn das so hergestellte Schnittholz eine Querschnittsfläche von mehr als 32 cm² hat (also stärker als eine Holzlatte ist) – Standard in der Zimmerei, Mindestanforderung für Tischlerware
- Rahmen: mindestens 6 Stück kerngetrennt aus einem Rundholz erzeugt, ebenfalls stärker als Latte
Die ersten drei Schnittarten fasst man als Verbandholz zusammen, wenn es in die Zimmerei geht, feinere Unterteilungen als Schnittware.
Daneben gibt (und insbesondere gab) es noch zahlreiche weitere Schnittarten:
- Brettschnitt/Dielenschnitt oder Gatterschnitt: Zerlegen des Stammes in etliche Bretter oder Dielen, entweder direkt gegattert, und dann einzeln gesäumt, das gibt die höhere Ausbeute, oder der Baum beidseitig geschwartet, und dann zerlegt, der heute übliche, schnellere Weg
- Herzdielenschnitt: Hier wird eine Diele direkt aus dem Kern, oder zwei Dielen am Kern geschnitten, die ein erstklassiges Holz für den Riemenboden (Schiffboden) abgeben, weil sie stehende Jahresringe haben; der Rest des Baums wird gegattert
Normen und Standards
- DIN 4074-1 (2003-06) Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit - Teil 1: Nadelschnittholz.
- DIN 4074-5 (2003-06) Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit - Teil 5: Laubschnittholz.
- ist auch als ÖNORM DIN 4074-x für Österreich verbindlich
- DIN 68252-1 Begriffe für Schnittholz, Form und Maße.
Wirtschaftliche Bedeutung
Mehr als die Hälfte des in Deutschland geschlagenen Waldholzes wandert in die Sägeindustrie [1]. Die wichtigsten Branchen für die Nutzung von Schnittholz sind die Bau- und Möbelindustrie. Hauptabsatzmärkte für den Einsatz von Holzprodukten im Baubereich (Hochbau) stellen die Segmente Neubau (Holzgebäude), Modernisierung (Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden) und der Innenraumbereich (Fußböden) dar. Aus dem Schnittholz werden in erster Linie Holzhäuser, Dachstühle, Fenster und Türen sowie Fußböden (Dielen, Parkett oder Laminat) hergestellt. 2003 lag der Verbrauch an Schnittholz im Hochbau bei ca. 13 Mio. m³ [2]
Belege
- ↑ Mantau/Sörgel 2007: Holzverbrauchsentwicklung
- ↑ FNR [Fachagentur nachwachsende Rohstoffe] (2006): Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe; Gülzow
Literatur
- Theodor Krauth, Franz Sales Meyer (Hrsg.): Die Bau- und Kunstzimmerei. E. A. Seemann, Leipzig 1895; Reprint Th. Schäfer, Hannover 1981, ISBN 3-88746-004-9, Kapitel III. Die Behandlung und Bearbeitung des Holzes. S. 64–75
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