- Schnurgerüst
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Das Schnurgerüst oder auch der Schnurbock dient im Bauwesen zur Absteckung und Positionierung der Außenkanten eines zu errichtenden Gebäudes und dessen Baugrube.
Es wird als eine der ersten Handlungen auf einer Baustelle eines zu errichtenden Neubaus (nach dem Aushub) vom Polier der Rohbaufirma gemeinsam mit einem Vermesser errichtet. Die Schnüre werden an Schnurböcken befestigt, die ca. 2 m außerhalb der Baugrube errichtet werden. Dazu werden an jeder Gebäudeecke je drei etwa 1,5 m lange zugespitzte Kanthölzer über Eck in den Boden eingerammt und mit Latten zu Dreiecksböcken verbunden. Mithilfe einer Schlauchwaage oder eines Nivelliergerätes wird an allen Dreiecksböcken dieselbe Höhe markiert. Das kann zum Beispiel die Höhe der zukünftigen Bodenplatte, der Meterriss, 1,0 Meter über Deckenoberkante Erdgeschoss beispielsweise oder auch eine beliebige Höhenordinate (z. B. 0,5 m bis 1,0 m über Geländeoberkante) sein. Dann wird jeweils eine Bohle diagonal über Eck auf dieser Höhe befestigt, was der Konstruktion die nötige Stabilität eines Dreibeins verleiht. Anschließend werden die Außenwände abgesteckt und Nägel in der Art auf diesen Bohlen eingeschlagen, dass an ihnen Schnüre befestigt werden, die parallel zu den Außenwänden verlaufen. Durch gleichmäßige Seitwärtsverschiebung der Nägel wird das Gebäude ausgewinkelt, sodass alle Richtschnüre auch tatsächlich parallel zu den Außenwänden verlaufen.
Es ist üblich, hierbei auch die so genannte Setzlatte zu verwenden.
Heute wird die Absteckung meistens mit einem Tachymeter durchgeführt, vor allem bei größeren oder komplizierteren Baustellen von einem Geodäten. Während der Bauzeit muss das Gerüst auf seine Stabilität und richtige Position überprüft werden.
Prüfung des Schnurgerüstes
Bei einem rechtwinkligen Gebäude müssen die Diagonalen zwischen den von den Schnüren gebildeten Ecken gleichlang sein. Die Diagonale eines 90-Grad-Winkels wird nach dem Satz des Pythagoras berechnet.
Beispiel: es soll ein Gebäude mit den Außenlängen von 6 m × 8 m errichtet werden. Nach dem Satz des Pythagoras (a² + b² = c²) beträgt die Länge der Diagonalen genau 10 m (6² + 8² = 36 + 64 = 100 = 10²).
Sonderformen
Während das einfache Schnurgerüst die Außenkanten lediglich in einer horizontalen Ebene (etwa 1 m über Geländeoberkante) wiedergibt, ist es in einigen Regionen, beispielsweise in der Schweiz üblich, oder sogar vorgeschrieben, mithilfe des Schnurgerüstes auch die Höhe des zu errichtenden Neubaus darzustellen und vor Ort zu visualisieren. Hierzu werden entsprechend lange Stangen mit Dreiecksverbindungen an den Gebäudeecken angebracht. Hierdurch wird es möglich, die Wirkung eines Gebäudevolumens in seinem Umfeld zu beurteilen.
Weblinks
Kategorien:- Bauverfahren
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