- Schullandheim
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Ein Schullandheim (in manchen Gegenden: Landschulheim) ist in Deutschland ein schulergänzender Lernort, an dem Schüler und Lehrer in Form von Projektwochen (häufig Landschulwoche oder Schullandwoche genannt) ein bis drei Wochen vertiefend an lehrplanbezogenen Inhalten arbeiten. Schullandheime sind pädagogische, die Schule ergänzende Einrichtungen, in denen sich Erziehung und Unterricht in besonderer Form vollziehen. Schullandheime sind zu unterscheiden von Landschulheimen/Landerziehungsheimen der Reformpädagogik, die eigene Schulsysteme darstellen und meist als Internate geführt werden.
Inhaltsverzeichnis
Aufenthaltsziele
Ein Aufenthalt in einem Schullandheim ist eine schulische Maßnahme für Klassen aller Schulformen und aller Altersstufen. Darüber hinaus stehen Schullandheime auch allen anderen schulischen Gruppen, wie zum Beispiel Kursen, Arbeitsgemeinschaften, Sportgruppen, Schülervertretungen zur Verfügung.
Lernen und Leben sollen hier ohne die organisatorischen Zwänge von Schule als Einheit erlebt werden und insgesamt belebend auf die sozialen Bedingungen und das Lernklima in den Klassen wirken.
Besonderheiten
Schullandheime befinden sich häufig in naturnaher Umgebung. Durch Lage, Region und Ausstattung bedingt haben sie unterschiedliche Profile. Pädagogische Konzepte mit Beratungen werden angeboten. In Schullandheimen finden auch Fortbildungen statt, wie beispielsweise zur Vorbereitung von Klassenfahrten in ein solches Heim. Auf solch einer Klassenfahrt findet oft Fächer übergreifender Unterricht mit Vermittlung ganzheitlicher Zusammenhänge statt. Es bietet sich mehr Zeit für Gespräche. Durch Erfahrungen in Gruppensituationen, Erlebnisse und soziale Dienste soll für Neues und Ungewohntes sensibilisiert werden. Man kann Stärken und Schwächen anderer kennenlernen. Dabei ist ein besseres Verhältnis unter den Schülern und zu den Lehrern ein Ziel. Außerdem bietet sich bei den Aufenthalten die Möglichkeit, die Region - Landschaft, Natur, Kultur, Wirtschaft und Menschen - kennenzulernen.
Verband Deutscher Schullandheime
Im Verband Deutscher Schullandheime e.V. sind knapp 400 Schullandheime in 14 Landesverbänden organisiert. Als Spitzenverband der Träger von etwa 400 Schullandheimen vertritt der Verband Deutscher Schullandheime e.V. ihre Belange in wirtschaftlicher, rechtlicher und pädagogischer Hinsicht. Er gliedert sich in 16 Landesverbände und ist Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Der Verband hat einen "Qualitätsleitfaden" entwickelt, der alle Kriterien eines optimalen Schullandheimbetriebs detailliert definiert. Schullandheime können sich anhand dieses Leitfadens einer Zertifizierung unterziehen, die die Qualität der geprüften Einrichtung bescheinigt. Die Zertifizierung soll Pädagogen einen Überblick bei der Auswahl eines qualitätsvollen Schullandheims geben.
Jährlich fahren über 1,2 Millionen Schüler während der Schul-/Unterrichtszeit in die Schullandheime. Schullandheimaufenthalte sind eine besondere Form mehrtägiger Schul-/ Klassenfahrten und gehören zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule.
Weitere Funktionen
Außerdem werden Schullandheime insbesondere auch an Wochenenden und in den Ferienzeiten vielfach von außerschulischen Gruppen und Vereinen belegt, z.B. von Kinder-/Jugend- oder Sport- und Musikgruppen, Kindergärten und Horten, Selbsthilfegruppen sowie kirchlichen Gruppen.
Es finden in Schullandheimen auch Seminare zur politischen und ökologischen Bildung sowie internationale Begegnungen statt. Nicht zuletzt können Familienfreizeiten sowie Bildungs- und Fortbildungsveranstaltungen in Schullandheimen stattfinden.
Weblinks
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