Schwangerschaftsnachweis

Schwangerschaftsnachweis

Der immunologische Schwangerschaftstest dient dem Nachweis einer Schwangerschaft. Um sich bei Schwangerschaftszeichen zu vergewissern, dass auch tatsächlich eine Schwangerschaft vorliegt, wird oft das Vorhandensein des schwangerschaftserhaltenden Hormons hCG im Körper geprüft. Dieses Hormon kommt im Trophoblastengewebe vor, das vom Fetus oder der Plazenta gebildet wird, weshalb es nur während der Schwangerschaft nachgewiesen werden kann.

Ab der sechsten Schwangerschaftswoche kann ein Embryo auch mittels Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden.

Inhaltsverzeichnis

Urintest

Teststäbchen mit negativem Ergebnis.
Teststreifen mit positivem Ergebnis.
Schema des Schnelltests.

Der häusliche Urin- oder Stäbchenschnelltest ist die am häufigsten angewandte Methode zum Schwangerschaftsnachweis. Sämtliche dieser Tests beruhen auf einem 1980 von Unipath Ltd. in Großbritannien patentierten Prinzip. Die Stäbchentests sind in Apotheken, Drogerien und teilweise auch in Kaufhäusern erhältlich. Im Versandhandel werden reine Teststreifen ohne das Plastikgehäuse für einen Bruchteil des Preises angeboten.

Der Test mittels des in den Urinstrahl gehaltenen Teststreifens/-stäbchens führt frühestens ca. 14 Tage nach der Befruchtung der Eizelle zu einem Ergebnis mit einer Zuverlässigkeit von über 95 Prozent. Da Morgenurin höhere hCG-Konzentrationen enthält, kann damit die Schwangerschaft besser und früher nachgewiesen werden. Um aber einen noch sichereren Schwangerschaftsnachweis erbringen zu können, sollte daraufhin bei einem Arzt ein weiterer Test (erneuter Urintest, Blutentnahme oder Ultraschalluntersuchung) gemacht werden.

In medizinischen Labors kann im Urin zusätzlich die quantitative hCG-Konzentration gemessen werden. Diese wird in internationalen Einheiten (IE) pro Liter angegeben. Die Werte verdoppeln sich anfangs alle 2,5 Tage, bis sie sich ab der 8. bis 10. Schwangerschaftswoche um 45.000 IE/l einpendeln. Damit lassen sich auch rechtsmedizinische Fragestellungen beantworten, wie zum Beispiel, ob eine unrechtliche Abtreibung vorgelegen hat.

Bei einer erwarteten Schwangerschaft und negativem Urintest kann es sein, dass noch nicht ausreichend hCG gebildet wurde, weshalb der Test später noch einmal wiederholt oder ein Bluttest durchgeführt werden sollte.

Funktionsweise des Schnelltests

Der Schnelltest ist ein immunchromatographischer Test. Wird der Teststreifen mit Urin benetzt, so bindet das hCG-Antigen (grün) an einen Farbstoff-markierten hCG-Antikörper (rosa). Der Antigen-Antikörper-Farbstoff-Komplex wandert zur Testzone, in der ein zweiter hCG-Antikörper (grau) fixiert ist. Der immobilisierte Antikörper bindet den wandernden Antigen-Antikörper-Farbstoff-Komplex in dieser Zone und färbt diese an. Überschüssiger Farbstoff-markierter hCG-Antikörper (rosa) wandert weiter zur Kontrollzone, in der ein anti-Fc-Antikörper (dunkelgrau) fixiert ist. Der immobilisierte anti-Fc-Antikörper bindet den überschüssigen Farbstoff-markierten hCG-Antikörper (rosa) in dieser Zone und färbt diese an.

Bluttest

Insbesondere in den ersten fünf Wochen der Schwangerschaft kann die Hormonkonzentration im Urin unter der Nachweisgrenze des Urintests sein, so dass hier ein falsch negatives Testergebnis vorliegt.

Durch eine Blutentnahme kann schon ca. 9 Tage nach erfolgter Empfängnis das hCG in ausreichender Menge im Blutserum festgestellt werden. Dies wiederum bedeutet, dass bereits vor der vermutlich ausbleibenden Periode eine Schwangerschaft nachgewiesen werden kann.

Ultraschalluntersuchung

Durch eine Ultraschalluntersuchung kann eine Schwangerschaft ungefähr ab der sechsten Schwangerschaftswoche festgestellt werden. Dabei ist meist nur die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter sichtbar (Anhäufung von Gewebe an einer bestimmten Stelle). Später erst ist der Fötus selbst zu sehen.

Historische Testmethoden

Bereits im Alten Ägypten versuchte man, anhand von Urinproben eine eventuelle Schwangerschaft nachzuweisen. Über Getreidekörner goss man den Urin einer möglichen Schwangeren. Trieben die Körner aus, so galt das als Indiz für eine Schwangerschaft. Der erste moderne Schwangerschaftstest war die Aschheim-Zondek-Reaktion, ein Test, der an Mäusen durchgeführt wurde. Bis in die 1960er Jahre wurden Schwangerschaftstests mit Hilfe von afrikanischen Krallenfröschen durchgeführt. Dieser Test ist als Froschtest („Galli-Mainini-Test“) bekannt. Hierbei wurde den Fröschen Urin der Testpersonen injiziert. Wenn es sich um Urin einer Schwangeren handelte, fing der Frosch als Reaktion an zu laichen. Durch den Glaser-Haempelschen-Fischtest wurde zusätzlich eine Geschlechtsbestimmung vorgenommen, dabei wurde bei Injektion von Urin schwangerer Frauen bei Bitterlingsweibchen im Wasser die spontane Entwicklung der Legeröhre ausgelöst.

Falsch positive Ergebnisse

Ein falscher Schwangerschaftsnachweis kann durch Chorionzellkarzinome und andere Keimzelltumore erbracht werden, da diese ebenfalls das Hormon hCG ausbilden können. Auch eine Fehlentwicklung der Fruchtanlage in den ersten Tagen nach der Befruchtung und Einnistung der Eizelle kann ein positives Ergebnis herbeiführen, obwohl ein Abgang der Frucht bereits stattgefunden hat (eventuell als verspätete Monatsblutung bemerkbar). Ebenso ist ein falsch positives Ergebnis aufgrund der den Zyklus beeinflussenden und dem HCG ähnlichen Hormone FSH und LH möglich.

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