Schwefelbergbau in Sizilien

Schwefelbergbau in Sizilien
Schwefel aus einer Mine bei Enna

Schwefelbergbau gab es auf Sizilien bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Bereits in der Antike wurde nördlich und östlich von Agrigent im Dreieck Sciacca-Enna-Gela Schwefel gewonnen. Während im Mittelalter Schwefel hauptsächlich zur Herstellung von Schießpulver benötigt wurde, gewann seit dem 19. Jahrhundert in den Industriestaaten die Herstellung von Schwefelsäure an Bedeutung. Um 1900 waren in Sizilien 730 Schwefelgruben in Betrieb, die meist im Tagebau betrieben wurden. Hier arbeiteten 38.000 Bergleute und gewannen 3,4 Millionen Tonnen Fördergut, aus dem 0,54 Millionen Tonnen reinen Schwefels gewonnen wurden. Das waren immerhin 90% der gesamten Weltproduktion. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte jedoch vor allem wegen der zunehmenden billigeren Konkurrenz aus den USA ein Rückgang der Förderung ein. Bereits 1917 war der Anteil Italiens an der Weltproduktion auf 14% gefallen, 1965 waren noch 180 Bergwerke in Betrieb, 1983 gab es nur noch 13 Bergwerke. Heute gibt es kein einziges in Betrieb befindliches Schwefelbergwerk in Sizilien mehr.

Die Schwefelvorkommen um Agrigent sind sedimentärer Entstehung. Durch starke Absenkungen bildete sich ab dem Miozän das etwa 140 km lange und etwa 80 km breite zentralsizilianische Becken, in dem bis in das Pleistozän eine 8.000 m mächtige Sedimentabfolge abgelagert wurde. Der wichtigste Teil der Beckenfüllung ist die Schwefel-Gips-Serie, die vor 7,5 bis 5 Millionen Jahren entstand, als durch die Schließung der Meeresenge von Gibraltar das Mittelmeer von den Weltmeeren abgeschnürt und das gesamte Wasser des Beckeninhaltes mehrmals eingedampft wurde.


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