Schweizer (Beruf)

Schweizer (Beruf)

Schweizer, veraltet auch Schweitzer, ist eine ehemalige Berufsbezeichnung. Schweizer übten außerhalb ihres Landes entsprechend ihren Fähigkeiten bestimmte Berufsarten aus. Mit der Zeit ging der Begriff Schweizer auf den typischen Beruf über (oft auch unabhängig von der Herkunft des Ausübenden): Schon im Spätmittelhochdeutschen bezeichnet das Wort swîzer nicht nur einen Einwohner der Schweiz, sondern auch verschiedene Berufe, für die die Schweizer bekannt waren.

Inhaltsverzeichnis

Wach- und Schutzdienste

Bekannt wurden Schweizer in fremden Heerdiensten, seit den Burgunderkriegen des 15. Jahrhunderts als Reisläufer, dann vor allem als Schweizertruppen der ehemaligen französischen Könige und an europäischen Fürstenhöfen (gardes Suisses) und die heute noch existierende Schweizergarde des Vatikans, sowie als Leibwächter und als Eingangswachen (Thürhüter bei vornehmen Personen). In diesem Zusammenhang auch der Begriff Kirchenschweizer.

Die Literatur geht an mehreren Stellen von der Kenntnis des Berufsbegriffs Schweizer aus, so in Carl Maria von Webers Oper Oberon: „als ich ohne Schwierigkeit von dem gemalten Schweizer eingelassen wurde“ oder bei Jean Paul: „sie mögen ihre Karten dem Schweizer (Thürhüter) geben“ und bei August von Kotzebue: „umsonst ermüdet er mit Fragen nach seinem Herrn den Schweizer, der die Wach‘ am Thore hat (im Lateran)“.

Schweizerei

Personen, die Viehzucht und Molkerei nach Schweizerart zu treiben verstanden – also Hirten und Stallknechte (Stallschweizer) sowie Melker und Sennen – nannte man Schweizer, auch wenn sie nicht aus der Schweiz stammten:

„Schweizer oder eine tüchtige Viehmagd gesucht“

Gießener Zeitungsanzeige aus 1873

Denselben Ursprung hat die Bezeichnung Schweizerei für einen Gutshof mit Vieh- und Milchwirtschaft.[1]

Schweizer wurde analog zum Begriff Holländer gebraucht, da den Bewohnern beider Länder Kompetenz im Umgang mit Milchvieh zugesprochen wurde. Ein swîzer konnte also auch ein Kuhhirte oder Senn sein.

Weitere Berufe

In Norddeutschland bezeichnete man früher gelegentlich auch Konditoren (Zuckerbäcker) als Schweizer, da sie vielfach aus den französisch-schweizerischen Kantonen kamen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. f.&mode=linking GS21726. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch.

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