Schweizerischer Druidenorden

Schweizerischer Druidenorden

Die International Grand Lodge of Druidism, abgekürzt IGLD, ist eine weltweite Vereinigung von Logen, die auf den im Zeitalter der Aufklärung gegründeten Ancient Order of Druids zurückgehen. Sie haben das Ziel, Humanität, Toleranz, Menschenrechte und die Freundschaft unter den Mitgliedern zu fördern. Mit Kult und Glauben der historischen Kelten und ihrer geistigen Führungsschicht, der Druiden, hat der Orden nichts zu tun. Durch die Namensgebung wollten die Gründer Wissenschaft, Kunst, Weisheit und Naturverbundenheit symbolisieren.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Orden existiert in englischsprachigen Ländern, in Skandinavien, Deutschland und der Schweiz. Logen in anderen Ländern, etwa Südafrika oder Österreich, gab es im 20. Jahrhundert, sie gingen jedoch im Lauf der Zeit unter.

Die Gesamtzahl der Mitglieder ist nicht bekannt. Sie liegt in der Größenordnung von 50.000 weltweit.

In Deutschland gibt es 57 Logen, in der Schweiz 12 Logen an acht Standorten. (2007)

Organisation (lokal bis weltweit)

Die International Grand Lodge of Druidism ist ähnlich aufgebaut wie andere Logen-Systeme. Die lokalen oder regionalen Logen sind in Großlogen zusammengefasst.

Alle nationalen Großlogen sind im Weltverband, der 1908 gegründeten International Grand Lodge of Druidism vereint. Den Vorsitz hat ein turnusmäßig wechselnder Präsident. Alle vier Jahre findet ein Weltkongress in einem anderen Land statt. Der Internationalen Großloge kann sich ein Mitglied einer örtlichen Loge zusätzlich als Mitglied anschließen und somit am Weltkongress teilnehmen. Stimmberechtigt sind jedoch nur die Delegierten der einzelnen Länder; sie wählen den Vorstand der IGLD.

Deutschland

Die offizielle Bezeichnung der deutschen Großloge ist Deutscher Druiden-Orden VAOD e.V., wobei VAOD für Vereinigter Alter Orden der Druiden steht. In Deutschland sind alle lokalen Logen und die Großlogen, die ungefähr dem Gebiet der Bundesländer entsprechen, eingetragene Vereine. Die Vereinsvorsitzenden sowie weitere gewählte Delegierte sind Mitglied des Ordenstags, der das oberste Organ des Deutschen Druiden-Ordens bildet. Vom Ordenstag wird das Präsidium für eine Amtsperiode von vier Jahren gewählt.

Schweiz

Der schweizerische Zweig kennt nur eine einzige Großloge. Die Schweizer Großloge nennt sich Schweizerischer Druiden-Orden SDO.

Zeitschrift

Die gemeinsame offizielle Zeitschrift des Deutschen Druiden-Ordens und des Schweizerischen Druidenordens ist der viermal jährlich erscheinende Druidenstern.

Mitgliedschaft

Männer ab 24 Jahren, die in geordneten Verhältnissen leben, können in den Logen des Druiden-Ordens Mitglied werden.

Frauen schließen sich den nur ihnen vorbehaltenen Birgitta-Logen an, die ebenfalls zur IGLD gehören. In Norwegen und Schweden bestehen eigene Frauen-Großlogen. In Deutschland gibt es zur Zeit eine aktive Birgitta-Loge, die Loge Movemus in Wittmund.

Die Aufnahme neuer Mitglieder bedarf der Zustimmung aller Logenmitglieder. Sie erfolgt in einem feierlichen Ritual.

Ziele

Die Ziele des Deutschen Druiden-Ordens sind gemäss Paragraph 2 der Vereinssatzung von 2005:

„Der Deutsche Druiden-Orden steht unter dem Wahlspruch Einigkeit, Frieden und Eintracht. Seine Mitglieder nennen sich Brüder. Sie treten ein für Humanismus, tätige Nächstenliebe, Brüderlichkeit, Toleranz und den Schutz der Menschenrechte. Der Orden erwartet von seinen Mitgliedern aktive Mitarbeit und eine seinen Wertvorstellungen gemäße Lebensführung. Er befasst sich nicht mit politischen oder religiösen Aufgaben.“

Der Schweizerische Druidenorden setzt sich insbesondere folgende Ziele:

„Freundschaften schaffen und vertiefen, sich mit den geistigen Werten der Menschheit auseinander setzen, die gewonnen Erkenntnisse in den Alltag tragen, bedrängten oder hilflosen Menschen helfen, gemeinsam das gegenseitige Verständnis fördern, Überzeugungen und Bekenntnisse Andersdenkender verstehen und achten, den Nächsten unbeeinflusst von Bildungsstand, Rang und Herkunft respektieren.“

Es besteht absolut keine religiöse Bindung; auch ein ausgesprochener Atheist kann Mitglied werden oder sein. Mit den großen Religionen hat es nie Konflikte gegeben. Die Verträglichkeit mit dem römisch-katholischen Glauben wurde in einem Schreiben der Erzdiözese Wien sogar ausdrücklich bestätigt. Über konfessionelle oder parteipolitische Fragen darf innerhalb der Logen nicht diskutiert werden.

Alle Mitglieder genießen gegenseitiges Besuchsrecht in in- und ausländischen Logen.

Das Ziel tätiger Nächstenliebe verfolgen die Logen durch Förderung lokaler Aktivitäten. In Deutschland gibt es darüber hinaus die Druidenhilfe e. V., einen Verein im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Das wichtigste Symbol der International Grand Lodge of Druidism ist der siebenzackige Druidenstern, der für Einigkeit, Frieden und Eintracht steht und zu Festigkeit, Toleranz und Bürgersinn mahnen soll.

Geschichtlicher Hintergrund

1781 wurde der „Ancient Order of Druids (AOD)“ von einem Freundeskreis um Henry Hurle in der Gaststätte „The King's Arms“ in Londons Poland Street gegründet. In seinen Idealen und damit in der Namensgebung bezog er sich auf die alten Druiden der Kelten. Die damalige Epoche war geprägt vom Gedankengut der Aufklärung einerseits und zum Teil gewalttätigen, politisch oder religiös motivierten Auseinandersetzungen andererseits. Es kam zur Gründung einer Reihe von bürgerlichen Vereinigungen, die sich die Förderung der Menschlichkeit, Toleranz und gegenseitigen Hilfe zum Ziel gesetzt hatten.

Es gibt Hinweise auf eine bereits 1717 ebenfalls in London gegründete Vereinigung mit dem Namen „The Druid Circle of the Universal Bond“ (Gründer: John Toland), aus der später der AOD hervorgegangen sein soll.

Die rasche Ausbreitung des Ordens in England führte 1833 zu einer großen Spaltung, bei der ein Teil der englischen Druiden unter der Bezeichnung „UAOD (United Ancient Order of Druids)“ eine eigene Großloge gründete. Als Friendly Society (Versicherung auf Gegenseitigkeit) widmete sie sich besonders der Hilfe für ihre Mitglieder und deren Angehörige bei Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Tod. Diese Vereinigung, auf Deutsch „Vereinigter Alter Orden der Druiden (VAOD)“, breitete sich weltweit vor allem in englisch sprechenden Ländern aus. So entstand 1832 die erste Loge in den USA, 1830 in Australien.

1872 wurde - mit Unterstützung aus den USA - in Berlin die erste Loge in Deutschland gegründet. Diese Loge besteht heute noch.

In der Schweiz fasste der Druiden-Orden 1912 zum ersten Male Fuß. Die erste Loge wurde in Zürich, vorwiegend durch deutsche Emigranten gegründet. Deren Tätigkeit schlief aber nach dem 1. Weltkrieg ein. Erst nach dem 2. Weltkrieg kam es wieder zur Gründung von Schweizer Logen.

1908 fand die Gründung der Internationalen Großloge (IGLD) bei einer Konferenz in München statt. Aber erst seit 1913 sind durch den Welt-Kongress von London alle verschiedenen Ordens-Zweige der Welt einschließlich des in England weiter existierenden AOD vereinigt.

1935 wurde der Deutsche Druiden-Orden von den Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Er wurde 1947 wiedergegründet.

Mit dem Aufkommen der heute üblichen Sozialversicherungssysteme ging die Bedeutung des VAOD als Versicherung auf Gegenseitigkeit stark zurück und spielt in Deutschland kaum mehr eine Rolle (obwohl die Hilfe für Brüder und deren Angehörige nach wie vor als moralische Verpflichtung gesehen wird). Im Gegensatz dazu gibt es in Australien die „Druids Friendly Society“ als Versicherungsträger und Krankenhaus-Vertragspartner. Sie ist ebenfalls Mitglied der IGLD.

Literatur

  • Biedermann, Edwin A: Logen, Clubs und Bruderschaften. Düsseldorf, Droste, 2. akt. und erw. Auflage 2007, ISBN 3770011848
  • Blum, Helmut: Der Deutsche Druiden-Orden – Eine Logenvereinigung. München, Deutscher Druiden-Orden (Hrsg.) 1990
  • Blum, Helmut u. Werner Blum: Der Deutsche Druiden-Orden – Daten, Fakten, Stichwörter. München, Deutscher Druiden-Orden (Hrsg.) 1996
  • Bütow, Wolf J: In guter Gesellschaft. Düsseldorf, Econ 1981, ISBN 3-430-11598-1
  • Frey, Herbert: Die Geschichte des Druiden-Ordens, insbesondere des Dt. Ordenszweiges bis 1935. Stuttgart, Verlag und Druck Eugen Heinz 2002
  • Lennhoff, Eugen, Oskar Posner u. Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer-Lexikon. München, Herbig 2000, ISBN 3-7766-2161-3
  • Schmid, Georg, Georg O. Schmid u. Oswald Eggenberger: Die Kirchen, Sekten, Religionen. Tvz Theologischer Verlag 2003, ISBN 978-3290172152

Siehe auch

Weblinks


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