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Rolf Schwendter (* 13. August 1939 in Wien als Rudolf Scheßwendter) ist ein österreichischer Schriftsteller und Sozialwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rolf Schwendter entstammt einer zweisprachigen Familie und wuchs mit Ungarisch und Deutsch als Muttersprachen in Wien auf. Dort studierte er Rechtswissenschaften, Staatswissenschaften und Philosophie und hat in diesen drei Fächern jeweils auch promoviert, (1962 Dr.jur., 1965 Dr.rer.pol., 1968 Dr.phil.).
Schwendter war in den Jahren 1959–67 Koordinator einer Informellen Gruppe zu Wissenschaft und Kunst, 1968-70 Mitarbeiter der Zeitschrift song, 1968–71 freischaffender Liedermacher und trat 1967 und 1968 auf den Waldeck-Festivals und 1968 bei den Internationalen Essener Songtagen auf. 1970 veröffentlichte er die "Lieder zur Kindertrommel". 1971 erschien die erste Auflage seiner "Theorie der Subkultur". Ab 1971 bis 1974 war er Dozent am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg. Von 1975 bis zur Emeritierung 2003 war er Professor für Subkultur-Forschung an der Universität Kassel.
„So ganz nebenbei“ ist er Zentralfigur verschiedener Bewegungen wie der Gesundheitsläden, der deutschen „Antipsychiatrie“ und des Mannheimer „Kreis Kritische Psychiatrie“, des Theoriearbeitskreises Alternative Ökonomie in der AG SPAK. Er baute die „Sozialpolitische Gesellschaft“ auf, betreut das jährliche Mainzer Festival Open Ohr, singt gelegentlich auch auf Tagungen in Evangelischen Akademien.
Er war Mitbegründer des Ersten Wiener Lesetheaters und des Vereins zur Förderung alternativer Kultur e.V. in Kassel, den Kasselänern meistens als Offenes Wohnzimmer bekannt. Von 1992 bis 2002 war er Vorstandsmitglied der „IG Freie Theaterarbeit“ in Wien und von 2001 bis 2005 Präsident der Internationalen Erich Fried Gesellschaft.[1]
Im Jahr 1980 erschienen die „Lieder zum freien Gebrauch“ unter dem aus dem bekannten I can' get no satisfaction bewusst politisch eingedeutschten Titel „Ich bin noch immer unbefriedigt“ im Rotbuch Verlag. Im Deuticke Verlag erschien 1996 der Lyrikband „Drizzling Fifties“.
Rolf Schwendter lebt in Wien und Kassel und ist Vorstandsmitglied (und seit Juni 2006 Präsident) der Grazer Autorenversammlung.[2][1]
Schwendter erhält 2008 das "Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte" der Humanistischen Union. Die Laudatio wird Prof. Dr. Christoph Nix halten.[3]
Werke (Auswahl)
- Theorie der Subkultur, 1971
- Grundlegungen zur [alternativen Ökonomie] Mehrere Bände: Die Mühen der Berge, Die Mühen der Ebenen AG SPAK Verlag Steinheim 1986
- Gesellschaftsbilder des 20. Jahrhunderts Rotbuch Verlag
- Psalter, Gedichte 1970–1980 Fama Wien 1991
- Ich bin noch immer unbefriedigt : Lieder zum freien Gebrauch, Rotbuch 227 1980
- Katertotenlieder, mit Illustrationen von Mascha Grüne, Freibord Wien 1987
- Schwendters Kochbuch Orig.-Ausg. Athenäum, Frankfurt am Main 1988. 212 S. ISBN 3-610-04719-4
- Die Unmöglichkeit zu Telefonieren, Essays, Freibord, Wien 1990
- Gemeinsam mehr erreichen, Beiträge zur Demokratieentwicklung von unten, Hrsg. AG SPAK, Steinheim 1995
- Arme essen — Reiche speisen : Neuere Sozialgeschichte der zentraleuropäischen Gastronomie, PROMEDIA Wien 1995
- Tag für Tag. Eine Kultur- und Sittengeschichte des Alltags. Hamburg 1996
- Einführung in die Soziale Therapie Dgvt-Verl., Tübingen 2000. 303 S. ISBN 3-87159-021-5
- Lesetheater. Ed. die Donau hinunter, Wien 2002 155 S. ISBN 3-901233-20-2
- Subkulturelles Wien. Die informelle Gruppe (1959–1971) Promedia Wien 2003
- Vergessene Wiener Küche : Kochen gegen den Zeitgeist. Promedia, Wien 2004 206 S. ISBN 3-85371-226-6
- Blues auf dem Weg zum Wahnsinn : Gedichte 1963/64, Wieser,Klagenfurt, 2004
- Rosa Luxemburg im botanischen Garten und weitere Lieder zum freien Gebrauch, Grüner Zweig 183 Liederbuch, auch als Transmitter CD Grüne Kraft
Literatur
Christine E. Winter-Heider (Hrsg.): Festschrift für Rolf Schwendter. Fragmente einer Begegnung — Elemente einer Entgegnung. Kassel 2005.[4]
Weblinks
- Literatur von und über Rolf Schwendter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rolf Schwendter: Utopie. Überlegungen zu einem zeitlosen Begriff (Volltext)
- „Die Bohème und der Hofer“ Interview mit Rolf Schwendter (1996)
- Erstes Wiener Lesetheater und Zweites Stegreiftheater
Einzelnachweise
- ↑ a b News. Erich Fried Gesellschaft (2008). Abgerufen am 28. Juni 2008.
- ↑ Information [Vorstand]. Grazer Autorenversammlung (23. Juni 2008). Abgerufen am 28. Juni 2008.
- ↑ Pavlovic, Dragan (10. Juni 2008). Rolf Schwendter erhält Marburger Leuchtfeuer 2008. HU-Ortsverband Marburg. Abgerufen am 29. Juni 2008.
- ↑ Festschrift zum 65. Geburtstag als Elektronische Ressource der Univ. Kassel
Personendaten NAME Schwendter, Rolf ALTERNATIVNAMEN Scheßwendter, Rudolf (eigentlich) KURZBESCHREIBUNG österreichischer Schriftsteller und Devianzforscher GEBURTSDATUM 13. August 1939 GEBURTSORT Wien
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