Schönecker Schweiz

Schönecker Schweiz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Schönecken
Schönecken
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Schönecken hervorgehoben
50.1555555555566.4655555555556Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 50° 9′ N, 6° 28′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Prüm
Höhe: 400–550 m ü. NN
Fläche: 13,35 km²
Einwohner: 1530 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 115 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54614
Vorwahl: 06553
Kfz-Kennzeichen: BIT (früher PRÜ)
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 304
Adresse der Verbandsverwaltung: Tiergartenstr. 54
54595 Prüm
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Werner Krämer (CDU)

Schönecken ist eine Ortsgemeinde in der Westeifel im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz (Deutschland) und gehört zur Verbandsgemeinde Prüm. Die Ortsgemeinde besteht aus Schönecken selbst und dem 1960 eingemeindeten Ortsteil Wetteldorf und hat derzeit ca. 1.750 Einwohner. Wahrzeichen von Schönecken ist eine auf einem Felsrücken gelegene Burgruine. In nördlicher und westlicher Richtung grenzt die „Schönecker Schweiz“ an den Ort, das größte Naturschutzgebiet im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Hier befinden sich u.a. seltene Insekten und Orchideenarten, Kalkmagerrasen und ausgedehnte Wanderwege. Schönecken befindet sich inmitten der Prümer Kalkmulde, einer reizvollen und weitgehend unberührten Karstlandschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Schönecken liegt an der Nims auf einer Höhe von ca. 400 bis 550 m ü. NN. Schönecken ist ein Unterzentrum mit einer Grund- und Hauptschule sowie einem Kindergarten. Der Markt- und Burgflecken Schönecken ist schon seit dem Mittelalter durch Handwerk und Brauchtum geprägt. Holz- und metallverarbeitende Betriebe sind nach wie vor die wichtigsten Arbeitgeber und im Ort gibt es etwa 250 Arbeitsplätze.

Der Ort verfügt über ein Frei- und Hallenbad, Jugendferienlager, eine private Jugendherberge, ein Feriendorf sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe. Die ärztliche Versorgung ist vor Ort sichergestellt, die notwendigen Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf finden sich ebenfalls in Schönecken.

Durch die vergleichsweise geringen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, befinden sich im alten Ortskern von Schönecken noch ca. 120 mittelalterliche Gebäude, von denen einige, wie zum Beispiel die „Kellnerei“ oder das „Hermann-Von-Hersel-Haus“ heute unter Denkmalschutz stehen. Seit dem Jahre 2002 ist Schönecken Mitglied in der Städtebauförderung, darum können in den nächsten Jahren erhebliche Sanierungsmaßnahmen an schützenswerten Gebäuden vorgenommen werden.

Das Hermann-Von-Hersel Haus im Januar 2004
Blick auf Schönecken im August 2002
Blick auf das „Alte Amt Schönecken“ im März 2003

Geschichte

Erste Siedlungen im Raum Schönecken gehen auf die Keltenzeit zurück (ca. 400 v. Chr. bis 100 n. Chr). Die Keltenfliehburg (wuchtige Dolomitblöcke bis ca. 20 m Höhe) und einige Keltengräber zeigen erste Siedlungsspuren. Spuren aus spätrömischer Zeit zeigen sich in Form der Römerstraße Trier–Köln im Raum Weißenseifen.

762 schenkt König Pippin dem Kloster Prüm den Hof Wetteldorf. Schutzvögte der Abtei werden die Grafen von Vianden.

933 wird erstmals „Schöneck“ im Zinsverzeichnis des Prümer Abtes genannt und mit dem Aufstieg der Prümer Abtei gewinnt auch der Raum Schönecken an Bedeutung.

Die weitere Geschichte des Ortes Schönecken ist vor allem durch die Erbauung und die Besitzverhältnisse der im 12. Jahrhundert errichteten Burg „Clara Costa“ geprägt. Diese dürfte mit ca. 120 m Länge und 60 m Breite eine der größten Wehranlagen in der gesamten Westeifel gewesen sein. Auf einem Bergrücken gelegen zeugt sie von einer hohen Wehrfestigkeit.

Im Jahr 1264 nahm Graf Heinrich von Vianden Burg Schönecken zum Wohnsitz und nannte sich Herr von Schönecken. Bis 1480 wechselten die Burg und die Herrschaft über Schönecken mehrmals die Besitzer und gingen erst dann dauerhaft (bis 1803) in das Eigentum des Erzbistums Trier über. Mitte des 16. Jahrhunderts wird Schönecken Amtssitz und erhält sogar ein Gericht mit dem Amtmann von Schönecken als Präses. Zum Amtsbezirk zählen ca. 30 Ortschaften und 10 Kirchengemeinden.

Beim Ortsbrand 1802 wird die Burg teilweise beschädigt und Steine, Holz und Dachschiefer werden zum Teil zum Wiederaufbau des verbrannten Ortes verwendet.

1848 geht die Burgruine in den Besitz des preußischen Staates über; heute gehört sie dem Land Rheinland-Pfalz. 1970–1975 wurden Wehrtürme und Wehrmauern der Burgruine durch die rheinland-pfälzische Schlösserverwaltung saniert.

Die Geschichte der Burg wird ausführlicher unter Burg Schönecken beschrieben.

Am 1. Juni 1967 wurde die Gemeinde Schönecken-Wetteldorf in Schönecken umbenannt.

Bevölkerung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1815 – 1017
  • 1835 – 1534
  • 1871 – 1575
  • 1905 – 1428
  • 1939 – 1408
  • 1950 – 1441
  • 1961 – 1481
  • 1965 – 1645
  • 1970 – 1700
  • 1975 – 1813
  • 1980 – 1760
  • 1985 – 1638
  • 1987 – 1619
  • 1990 – 1707
  • 1995 – 1666
  • 2000 – 1578
  • 2005 – 1574

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Schönecken besteht aus 16 gewählten Mitgliedern und dem Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:

SPD CDU WG Gesamt
2004 2 9 5 16 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Brauchtum

Bei der Schönecker Eierlage handelt es sich um einen der ältesten Osterbräuche Westeuropas und sie taucht erstmals 1764 urkundlich auf. Laut einer Sage ist die Eierlage schon im Jahr 1500 entstanden und der Auftakt eines Volksfestes am Ostermontag. Die Eierlage wird von der Jungesellensodalität, genannt „Zalditschen“, ausgerichtet und ist ein regionaler Publikumsmagnet.

Bei der Schönecker Eierlage treten ein Raffer und ein Läufer gegeneinander an. Der Läufer muss zu dem Dorf Seiwerath laufen und mit einer Bestätigung des Barriere-Empfängers zurückkommen, er legt 7,2 km zurück und muss 150 Höhenmeter überwinden. Der Raffer muss in der Zwischenzeit 104 Eier, die im Abstand einer Elle in einer Linie am Startpunkt liegen, zusammenraffen, also einzeln in einen Korb legen, ohne ein Ei zu beschädigen. Er legt hierbei nach der Gaußschen Summenformel 6,6 km zurück (lediglich das letzte Ei darf auf dem Weg zum Ziel auch beschädigt werden, üblicherweise wird es in die Luft geworfen). Sieger ist, wer seine Aufgabe als Erster erledigt hat. Anschließend wird auf einem Festball gefeiert.

Die Schönecker Doppelkirche „Unserer lieben Frau“ und „St. Leodegar“
Burgkapelle Schönecken

Sehenswürdigkeiten

  • Die Schönecker Doppelkirche „Unserer lieben Frau“ und „St. Leodegar“

Spätgotischer Bau mit stattlichem Westturm. Grabstein von 1592. Turmmonstranz aus St. Vith (1567/68). Vesperbild um 1500. Mehrere Heiligenfiguren des 18. Jahrhunderts (Dehio).

Aus einem spätgotischen Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und stattlichem Westturm entstand 1875 bzw. 1882 durch Anbau zweier Seitenschiffe eine basilikale Anlage. 1955/56 wurde an der Südseite der Kirche ein erheblich größerer Neubau angefügt (Kirche "Unserer lieben Frau"), der das südliche Seitenschiff als Empore benutzt. Der zunächst ungenutzte Altbau 1976 aussen und nach 1980 innen grundlegend restauriert und 1995 wieder in Benutzung genommen; das nördliche Seitenschiff schon 1976 für die Verbreiterung der Nimstalstrasse abgebrochen. Die zur Straße gelegene Nordseite zeigt nun wieder das Bild der Zeit um 1500, da die bis zur Traufe reichenden Strebepfeiler in den Arkadenpfeilern erhalten geblieben waren, die Fenster wurden nach Vorbild der 1883 mit zweibahnigem Maßwerk versehenen Chorfenster rekonstruiert. Den Turm unterteilen Gesimse in drei unterschiedlich hohe Geschosse, als Abschluss ein achtseitiger, stark eingezogener Spitzhelm. Im nördlichen Winkel zwischen Turm und Schiff ein polygonales Treppentürmchen. Von der neugotischen, nach 1882 gefertigten Ausstattung sind der Hauptaltar, die Kanzel und ein Teil des Gestühls erhalten. 1921 entstand die Empore im Turmgeschoss und die figürlichen Wandmalereien von Nikolaus Krämer. Im Chor Grabmal des 1592 verstorbenen Hermann von Hersel.

  • Die Burgkapelle – St. Antonius Kapelle

Im 15. Jh. als Burgkapelle erbaut. Erweiterung von 1790. Ausstattung teils im Barockstil, teils neugotisch. Ehemaliger Altaraufsatz datiert auf 1622.

In der Burgkapelle finden zeitweise Kunstausstellungen statt, unregelmäßig (zum Kapellenfest, oder wegen Hochzeiten) werden auch katholische Gottesdienste zelebriert.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Im Juli und August findet die Schönecker Mittwochsbühne am Alten Amt in Schönecken statt. Neben dem Auftritt regionaler Bands sorgt die Wirtegemeinschaft für das leibliche Wohl.
  • Am ersten Sonntag im Juli findet das Burgkapellenfest am Alten Amt in Schönecken statt.
  • An Ostermontag eines jeden Jahres findet die traditionelle Schönecker Eierlage statt.

Literatur

  • Gernot Ludwig: Schönecken wie es einmal war – Ein Rückblick in alten Ansichtskarten und Fotos. Selbstverlag, 11/1995. 92 S., 144 Abb. Vergriffen, das Buch kann in der Stadtbücherei Trier eingesehen werden.
  • Gernot Ludwig: Schönecken – so wars einmal. Geschichtsverein Prümer Land, 11/2000. 96 S., 148 Abb. Örtlich und beim Autor erhältlich.
  • Wolfgang Spang: Die Herren von Schönecken. Ihr Geschlecht, ihre Burg und ihre Zeit: ca. 1250 bis ca. 1550. Selbstverlag, 350 S. Örtlich und beim Autor erhältlich.

Weblinks


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