Schönhöft

Schönhöft

Theo Schönhöft (* 9. Mai 1932 in Steinfeld; † 25. Juli 1975) war ein deutscher Fußballspieler, der im Jahre 1956 in die Deutsche Fußballnationalmannschaft berufen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Jugend

In der Jugendabteilung vom SV Falke Steinfeld, im südoldenburgischen Münsterland, erlernte Theo Schönhöft das Fußballspiel im Verein. Er durchlief alle Jugendmannschaften und spielte als Ausnahmetalent schon mit 16 Jahren in der Ligaelf von Falke Steinfeld. Als der Dorfverein in der Runde 1950/51 den Aufstieg – nach einem 7:2-Sieg in Diepholz mit sechs Toren von Schönhöft – in die Amateurliga Niedersachsen-West feiern konnte, war der schussgewaltige Linksaußen nicht mehr aus der Elf wegzudenken. Bereits mit 19 Jahren wurde er in die Niedersachsenauswahl berufen. Am 14. Oktober 1951 stürmte der junge Steinfelder an der Seite der Oberliga Nord-Spieler Erich Gleixner und Hans Alpert vom VfL Osnabrück beim 4:2-Erfolg gegen Hamburg. In der Amateurliga Niedersachsen brachte es der Torjäger in den Spielen gegen Oldenburg, Nordhorn, Cuxhaven, Wilhelmshaven, Hameln, Delmenhorst und Emden in der Runde 1951/52 auf 28 Treffer. Entdeckt und gefördert wurde Schönhöft von Trainer Hans Pilz. Mit 20 Jahren wechselte er 1952 in die Oberliga Nord zum VfL Osnabrück.

VfL Osnabrück, 1952 bis 1962

In der ersten Runde Oberliga Nord hatte das Talent aus Steinfeld an der Seite von Gleixner, Haferkamp, Meyer und Vetter mit Anpassungsschwierigkeiten durch die erhöhten Trainings- und Spielanforderungen zu kämpfen. Er kam in der Runde 1952/53 zu 18 Einsätzen mit sechs Toren. Zum ersten Torerfolg kam er am 4. Januar 1953 beim 3:1-Auswärtserfolg des VfL Osnabrück bei Concordia Hamburg. Die Runde 1953/54, Mittelstürmer und Torschütze Ernst-Otto Meyer war zum VfR Mannheim gewechselt und Hans Haferkamp kam krankheitsbedingt zu keinem Einsatz, brachte für Theo Schönhöft den Durchbruch. Der VfL rutschte auf den 12. Platz ab und der Mann am linken Flügel bestritt alle 30 Verbandsspiele und schoss 15 Tore. Im Jahr nach der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, 1954/55, setzte Schönhöft seine positive Entwicklung fort. Wiederum war er in allen Oberligaspielen für den VfL Osnabrück im Einsatz und erzielte als Flügelstürmer 18 Tore. Der schnelle, schussstarke und auf dem linken Flügel stets den kürzesten Weg zum gegnerischen Tor suchende Torjäger stand mit 24 Jahren, er hatte in der Runde 1955/56 in 30 Spielen 20 Tore für den VfL beigesteuert, auf dem Zenit seines Könnens. Persönlich bedauerlich für Schönhöft, verlief dies zeitgleich mit dem Laufbahnende der vormaligen Leistungsträger Gleixner, Haferkamp und Vetter. Somit konnte der durchsetzungsstarke Spieler am linken Flügel nie mit Osnabrück in die Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft einziehen. Diese spektakulären Auftritte in der Oberliga-Ära der besten Vereinsmannschaften vor den Augen der Fußballöffentlichkeit, der berichtenden Fußballjournalisten aus dem Süden und Westen und vor allem dem kritischen Auge des Bundestrainers, das blieb Theo Schönhöft vorenthalten. Der VfL Osnabrück konnte sich nicht mehr im Norden für die Endrunde qualifizieren.

Fußballnationalmannschaft 1956

Die Verbandsrunde 1955/56 in der Oberliga Nord beendete der VfL Osnabrück mit einem Nachholspiel am 29. April 1956 gegen den VfL Wolfsburg. Zu dem 4:2-Sieg steuerte Theo Schönhöft drei Treffer bei und erhöhte damit sein Rundenkonto auf 20 Tore. Im Mai/Juni lief die Endrunde der Fußballmeisterschaft und die Nationalmannschaft trug mit der B- und der A-Nationalmannschaft Länderspiele aus. Daher brachte Bundestrainer Sepp Herberger den Torjäger des VfL Osnabrück in einem Testspiel für die B-Nationalelf am 25. Mai 1956 in Berlin gegen eine Stadtauswahl zum Einsatz. Beim 5:2 Sieg der B-Nationalmannschaft am 31. Mai in Barcelona gegen Spanien saß Schönhöft aber auf der Ersatzbank. Herberger nominierte ihn aber für das Länderspiel am 13. Juni 1956 in Oslo gegen Norwegen. Die drei letzten Spiele der Nationalmannschaft waren davor mit 1:2 gegen Italien, 1:2 gegen Holland und 1:3 gegen England verloren gegangen. In Oslo debütierten im Tor Günter Sawitzki, in der Läuferreihe Herbert Dörner und im Angriff auf beiden Flügelpositionen Erich Bäumler und Theo Schönhöft. Mit Karl Mai stand nur noch ein Spieler der Weltmeisterelf von 1954 auf dem Feld. Schönhöft gelang mit einem herrlichen Direktschuss nach Vorlage von Willi Schröder in der 28. Spielminute der 1:1 Ausgleichstreffer für die Mannschaft von Sepp Herberger. Deutschland gewann das Spiel mit 3:1 Toren. In den nächsten Spielen der Nationalmannschaft setzte der Bundestrainer auf den Saarländer Heinz Vollmar am linken Flügel und Schönhöft bekam keine weitere Chance in der DFB-Elf. Am 11. August 1956 spielte er repräsentativ in Hannover für Norddeutschland im Spiel gegen Westdeutschland. Beim 4:3 Sieg des Nordens gelangen dem VfL-Torjäger drei Treffer.

Unfall – Ende der Oberligalaufbahn

Theo Schönhöft verunglückte am 1. Dezember 1958 zwischen Iburg und Glandorf auf vereister Straße auf dem Weg zu den Abschlussprüfungen zum Lehramt an der Universität in Münster schwer. Er erlitt einen Schädelbasisbruch – seine große Zeit als Fußballer neigte sich nach diesem Unfall allmählich dem Ende zu.

In der Runde 1957/58 hatte er noch 16 Tore erzielt, die Runde 1958/59 war für ihn mit dem Spiel am 30. November 1958 bei Phönix Lübeck vorbei. Das letzte Spiel für den VfL Osnabrück in der Oberliga Nord bestritt Theo Schönhöft am 5. November 1961 beim 2:1-Heimsieg gegen den VfR Neumünster. Nach der Runde 1961/62 beendete er das Oberliga-Kapitel. Von 1952 bis 1962 hat er 207 Spiele und 99 Tore in der Oberliga Nord für den VfL Osnabrück zu Buche stehen. In vier Runden (1953/54, 1954/55, 1955/56, 1957/58) war er der beste Saison-Torjäger der Lila-Weißen.

Außerhalb des Spielfeldes

1962 kehrte Schönhöft wieder nach Steinfeld zurück, wo er bei den Falken als Spieler-Trainer wirkte. An den Spätfolgen seines schweren Unfalls verstarb Theo Schönhöft, der inzwischen Realschullehrer geworden war, im Juli 1975. Er wurde nur 43 Jahre alt.

Literatur

  • Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga, AGON, 1996, ISBN 3-928562-85-1
  • Deutschlands Fußball, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 2000, ISBN 3-328-00857-8
  • Deutschlands Fußball-Nationalspieler, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 1997, ISBN 3-328-00749-0
  • Geschichte der Oberliga Nord, Klartext, 1991, ISBN 3-88474-463-1
  • Spielerlexikon 1890-1963, AGON, 2006, ISBN 3-89784-148-7
  • Die Fußball-Geschichte des VfL Osnabrück; Jürgen Bitter, 1991

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