- Schüleraustausch
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Schüleraustausch bezeichnet den gegenseitigen Besuch von Schülergruppen oder einzelnen Jugendlichen über Ländergrenzen hinweg. Heute versteht man aber darunter weniger den konkreten Austausch von Schülern verschiedener Länder als vielmehr den zusammenhängenden längeren Aufenthalt von Schülern in einem anderen Land, während zur gleichen Zeit eine große Zahl Schüler des Gastlandes im eigenen Land zu Besuch sind, wenn auch nicht in derselben Familie. Somit steht vielmehr der kulturelle Austausch im Vordergrund.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass jeder Schüler einen Austauschpartner zugewiesen bekommt, bei dessen Familie er oder sie während des Aufenthaltes im anderen Land untergebracht ist. Beim zeitlich versetzten Besuch des Austauschpartners im eigenen Land lebt dieser dann in der Familie des Schülers. Wird der Austausch von einer Schule organisiert, so werden oft die Schüler einer Klasse jeweils einem Schüler in der Klasse des Austauschlandes zugeteilt. Die Klasse besucht dann gemeinsam, begleitet von einem oder mehreren Lehrern, die die Fremdsprache unterrichten, ihre Austauschklasse.
Inhaltsverzeichnis
Sinn und Zweck
Sinn und Zweck ist das Kennenlernen der Kultur im Gastland, das Gastland als solches, der Sprache und der schulischen Inhalte. Die übliche Klassenstufe ist die 9., 10. oder 11. Klassenstufe; die übliche Dauer beträgt ein Schuljahr ("Austauschjahr" - ATJ), seltener ein Halb- oder Vierteljahr.
Meist beinhaltet ein Schüleraustausch auch den Besuch der Schule im Austauschland, häufig gemeinsam mit dem Austauschpartner. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Gastfamilie Kinder im selben Alter hat. Auch ältere Ehepaare, alleinstehende Frauen und Männer sowie Familien mit kleinen Kindern können Gastfamilie werden.
Statistik
Bevorzugtes Ziel eines mindestens fünfmonatigen Schüleraustauschs sind die USA (ca. 30.000 ausländische Schüler pro Jahr). In letzter Zeit gewinnen - neben den englischsprachigen "Alternativländern" Australien, Kanada und Neuseeland - die lateinamerikanischen Länder und die Volksrepublik China immer mehr Zulauf, wobei die absoluten Teilnehmerzahlen dort im Vergleich zu den USA noch immer gering sind.
Für das Schuljahr 2010/2011 verteilen sich die Teilnehmerzahlen unter den beliebtesten Zielländern wie folgt:
- USA: 9.459
- Kanada: 1.928
- Neuseeland: 1302
- Australien: 1.121
- England: 609
Bei vielen Schülerinnen und Schülern stehen neben der Neugier auf eine andere Kultur vor allem Karriereaspekte und bessere Sprachkenntnisse im Vordergrund. Rund 95% der deutschen Austauschschüler besuchen ein Gymnasium, Real- oder Hauptschüler sind kaum vertreten. Noch ist der Trend zum Schüleraustausch ungebrochen, doch hohe Kosten, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sowie mangelnde Unterstützung von Lehrern, Schulen und Behörden sehen Eltern und Schüler als Haupthindernisse bei einem Austauschjahr. Etwa drei Viertel der Teilnehmer stammen aus sehr guten bis gehobenen finanziellen Verhältnissen. Obwohl rund zwei Drittel der Austauschorganisationen Stipendien vergeben, liegt die Finanzierung im Wesentlichen bei den Eltern. [1]
Siehe auch
Literatur
- Alexandra Albert: Ein Schuljahr in Neuseeland: Gastschüler an einer High-School Down Under; Voraussetzungen, Bewerbung, Agenturen.... aktualisierte und erweiterte 4. Auflage. MANA-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-934031-58-6 (Ratgeber, der auch das Bildungssystem und das Leben in der Gastfamilie beschreibt)
- Sylvia Schill: Ein Schuljahr in den USA und weltweit: Austausch-Organisationen auf dem Prüfstand; Infos zu über 70 Anbietern. 11. Auflage. Recherchen-Verlag, Berlin 1995-2010, ISBN 9783930902118 (Ratgeber, der auch Leistungen der Organisationen übersichtlich auflistet - USA und weltweit)
- Max Rauner: Als Gastschüler in den USA.. 8. Auflage. Reise Know-How Daerr GmbH, 1992-2003, ISBN 3896621947 (Erfahrungsberichte und Ratgeber - USA)
- Jack Harte (Hg.): Abenteuer High School: Der Ratgeber für ein High-School-Jahr weltweit; Erfahrungsberichte, Informationen, Kosten; Anbieter im Vergleich.... 1. Auflage. MANA-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-934031-65-4 (Ratgeber, der auch das Bildungssystem und das Leben in der Gastfamilie beschreibt)
- Thomas Terbeck: Handbuch Fernweh. 8. Auflage. weltweiser Verlag, Selm-Cappenberg 1999-2009, ISBN 9783935897150 (Erfahrungsberichte und einen Preis-Leistungsvergleich der Organisationen - 18 Länder)
- Claus-Daniel Bartel: The Best Year of my Life; Ein Jahr als Gastschüler. Tagebuch - Erfahrungen - Informationen. 1. Auflage. Verlag Piribauer, 2006, ISBN 3950214003 (Erfahrungsbericht und Ratgeber - USA)
- Ronny Frenzel: Alaska mal anders. 1. Auflage. Verlag edition belletriste, 2000, ISBN 3933664071 (Erfahrungsbericht und Ratgeber - USA)
Einzelnachweise
- ↑ Sylvia Schill, Christian Gundlach "Ein Schuljahr in den USA und weltweit" 2010 (11. Auflage ISBN 9783930902-118 EUR 16,90)
Weblinks
Wikibooks: Austauschschüler-Knigge für die USA – Lern- und Lehrmaterialien- Deutscher Fachverband High School (DFH e.V.)
- Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch-Organisationen in Deutschland (AJA)
- Dachorganisation gemeinnütziger Jugendaustausch-Organisationen in der Schweiz
- Offizielle Website des CSIET (Council on Standards for International Educational Travel) (Englisch)
- Deutsche Stiftung Völkerverständigung: Schüleraustauschmessen in Deutschland
Kategorien:- Schulwesen (Organisation)
- Austauschprogramm
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