Schürmannbau

Schürmannbau

Der Schürmann-Bau ist ein Bürogebäude in Bonn, benannt nach seinem Architekten Joachim Schürmann. Das Gebäude beherbergt heute die Zentrale der Deutschen Welle, nachdem es ursprünglich als Abgeordnetenbüro geplant war und 1993 durch ein Rheinhochwasser schwer beschädigt wurde. Der Schürmann-Bau gilt mit geschätzten 700 Millionen Euro als eines der teuersten Gebäude der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Der Schürmann-Bau mit dem Post Tower im Hintergrund
Luftbild: Schürmann-Bau zwischen Post Tower und Langem Eugen

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang der 1980er Jahre beschloss der Bundestag, Abhilfe für die beengten Platzverhältnisse im Abgeordnetenhochhaus „Langer Eugen“ zu schaffen. In einem der größten Architektenwettbewerbe der deutschen Nachkriegszeit setzte sich 1983 schließlich der Entwurf des Kölner Architekturbüros Schürmann durch. Die Bauarbeiten begannen 1989, als Einzugstermin wurde 1995 geplant.

Das Hochwasser

Im Dezember 1993 stieg der Rhein auf ein Hochwasser bislang unbekannten Ausmaßes. Am 22. Dezember 1993 erreichte das Jahrhunderthochwasser Bonn, dabei stieg auch das Grundwasser. Der im Rohbau befindliche Schürmann-Bau schwamm auf, das Gebäude hob sich stellenweise bis zu 70 Zentimeter. Als wegen des unvollständigen Hochwasserschutzes Wasser in die Baustelle strömte und die Tiefgarage volllief, setzte sich das Gebäude ungleichmäßig und „verkantete“ dabei. Dadurch wurde die Bausubstanz schwer beschädigt.

In der Folge entbrannte ein heftiger politischer und juristischer Streit um die Schuldfrage. Am 16. November 2007, vierzehn Jahre nach dem Hochwasser endete ein zehnjähriger Rechtsstreit zwischen der Bundesrepublik Deutschland als Bauherr und den drei Baufirmen. Vor der 1. Zivilkammer des Bonner Landgerichts einigte man sich auf einen Vergleich. Von den ursprünglich 73,7 Mio. Euro, die der Bund forderte, werden nun 55 Mio. gezahlt. Ursprünglich verlangte der Bund 1997 vom Architekten, der mit der Bauaufsicht beauftragt war (nicht Schürmann) und den Baufirmen zusammen 300 Millionen DM.[1] Mit dem Architekten einigte man sich außergerichtlich.

Weiterbau

Im Juli 1997 fiel die Entscheidung, das Gebäude zu sanieren. Im Juni 2000 wurde Richtfest gefeiert und am 27. Juni 2002 wurde der Schürmann-Bau offiziell seiner Bestimmung übergeben. Heute wird er als Zentrale der Deutschen Welle genutzt.

Architekturpreis

Im Jahr 2004 erhielt Schürmann für sein Bauwerk einen von fünf alle drei Jahre ausgelobten Preisen Auszeichnung guter Bauten 2003 des regionalen BDA Bonn-Rhein-Sieg.

Kunst am Bau

Im Außenbereich des Gebäudes befinden sich seit September 2004 eine Reihe von Kunstobjekten internationaler Künstler. Dazu gehören „Fest für Neptun“ von Sokari Douglas Camp und „Ich und der Hahn - Hören und Sehen“ von Babak Saed, „Comunicación cruzada“ von Manuel Marin.

Einzelnachweise

  1. Bonner Rundschau v. 17. November 2007 (AZ LG Bonn: 1 O 376 / 97)

Weblinks

50.7177.12757Koordinaten: 50° 43′ 1,2″ N, 7° 7′ 39″ O


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