- Scrolllock
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Die Rollen-Taste bzw. Scroll-Lock-Taste ist auf jeder IBM-PC-kompatiblen Computertastatur zu finden. Das Wort kommt von to scroll und lock (engl. Sperre).
In den achtziger Jahren, als man Texte am PC noch unter DOS verfasste und keine Maus hatte, wurde die Taste benutzt, um bei Betätigung der Pfeiltasten nicht die Schreibmarke (engl. Cursor) durch den Text zu bewegen, sondern statt dessen den sichtbaren Bildausschnitt im Text auf und ab zu bewegen. Das hatte den entscheidenden Vorteil, dass man nicht mit dem Cursor bis ans Ende des Bildschirms gehen musste, um zu sehen, was sich dort verbirgt, während der Cursor an der Stelle blieb, wo man zuletzt getippt hatte. Heute gibt es Mäuse mit Scrollrad und Bildlaufleisten, die ebenfalls mit der Maus gesteuert werden können. So wurde die Bedeutung der Rollentaste von der Maus verdrängt. Da einige Benutzer aber bis heute Programme verwenden, die die Benutzung dieser Taste verlangen, blieb sie auf den Tastaturen erhalten.
Das erste Mal erschien die Scroll-Lock-Taste auf der Tastatur des ersten IBM-PC. In der originalen Bedienungsanleitung heißt es auf Seite 5-20 (engl.):
- „This key is interpreted by appropriate application programs as indicating that the use of the cursor-control keys should cause windowing over the text rather than cursor movement. Pressing the Scroll Lock key a second time reverses the action. The keyboard routine simply records the current shift state of the Scroll Lock key. It is the responsibility of the system or application program to perform the function.“
Heute wird die Rollentaste von den meisten Programmen ignoriert, nur in wenigen modernen Programmen bewirkt sie immer noch etwas:
- Microsoft Excel: Die Cursortasten bewegen statt der Zellenauswahl den sichtbaren Tabellenausschnitt. Außerdem lassen sich mit den Tasten Pos1, Ende, Bild-auf und Bild ab bei gedrückter Rollen-Taste andere Funktionen aufrufen.
- Durch die Pos1-Taste wird bei eingeschalteter Rollen-Taste die linke oberste Zelle markiert
- Durch die Ende-Taste wird die rechte unterste Zelle markiert
- Bild-auf und Bild-ab verschieben den sichtbaren Ausschnitt um die aktuelle Anzahl sichtbarer Zeilen.
- Microsoft Visual Basic 5.0 Hält in Kombination mit der Strg-Taste fehlerhafte (z. B. Endlosschleifen) Programme an.
- Lotus Notes: Die Cursortasten bewegen den Bildausschnitt.
- Konsole unter diversen Unix-Derivaten (z. B. FreeBSD und Linux): Die Ausgabe wird angehalten, und mittels Cursor-Tasten bzw. „Bild auf/Bild ab“-Tasten kann auf bereits herausgerollte vorherige Anzeigen zurückgesprungen werden.
- Erzeugen eines "memory dump" in Windows 2000 und neueren Windows-Versionen [1]
Bei manchen KVM-Switches (Computer-Umschalter) wird über zweimalige Betätigung von „Scroll Lock“ (und je nach Modell anschließend einer Ziffer oder Cursortaste) zwischen den angeschlossenen Computern umgeschaltet. Hier kommt die Taste gerade wegen ihres seltenen Gebrauchs zum Einsatz: So gut wie kein Programm würde selbst eine solche Tastenkombination verlangen, daher kann sie ohne Schaden für den Switch reserviert werden.
Die Bezeichnungen unterscheiden sich je nach Tastaturhersteller und Sprachversion: Bei deutschen Tastaturen mit 101 und mehr Tasten etwa findet sich die Scroll-Lock-Taste meist mit der Beschriftung „Rollen“ und einem hohlen Pfeil nach unten zwischen der Druck- und der Pause-Taste oben im Mittelblock der Tastatur. Ihr Zustand wird unter Microsoft-Betriebssystemen wie bei der Umschaltsperre- und der Num-Taste meist durch eine kleine LED dargestellt. Auch Linux-Konsolen nutzen die LED standardmäßig in dieser Weise; sie kann jedoch auch von Programmen für andere Zwecke verwendet werden.
Quelle
Wikimedia Foundation.