Sd.Kfz. 142

Sd.Kfz. 142
StuG III Ausführung G mit Zimmerit-Anstrich (Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz)

Das Sturmgeschütz III (Sd.Kfz. 142) gehörte zu der Familie der Sturmgeschütze/Panzerjäger die während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland gebaut wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

StuG III (Militärhistorisches Museum der Bundeswehr)

Bereits im Jahre 1935 schlug der damalige Oberst Erich von Manstein vor, Sturmartillerieeinheiten aufzustellen, die mit ihrer starken Bewaffnung auf kettengetriebenen Chassis der direkten Unterstützung der Infanteriedivisionen dienen und in der Lage sein sollten, feindliche Bunker, Stellungen und Ähnliches zu zerstören.

Sturmgeschütze konnten schneller, leichter und kostengünstiger hergestellt werden als reguläre Panzerkampfwagen, da sie nicht über drehbare Geschütztürme verfügten – die Hauptbewaffnung war in die Front des Fahrzeuges eingelassen, das grobe Ausrichten musste durch Drehung des kompletten Fahrzeuges erfolgen. Ein weiterer Vorteil neben dem geringeren Preis (StuG III etwa 82.000 RM (Reichsmark), Panzer III etwa 105.000 RM) war die niedrige Silhouette und starke Panzerung im Frontbereich.

Nach ihrer Einführung wurden die Sturmgeschütze zunächst in Sturmgeschützabteilungen zusammengefasst, die den Infanteriedivisionen der Wehrmacht zugeteilt waren. Sie zählten im Idealfall 45 Geschütze in 4 Batterien und gehörten zur Artillerie. Ab 1944 wurden sie in Sturmgeschützbrigaden umgewandelt. Insgesamt wurden etwa 12000 Sturmgeschütze von 1940–1945 gebaut.

StuG III bei Stalingrad
(September 1942)
StuG III mit aufgesessener Infanterie im Gefecht
(Russland, Dezember 1943)

Die ersten StuG III Ausführung A auf Basis der Wanne des Panzer III, Ausführung F wurden im Jahre 1940 in Dienst gestellt und im Westfeldzug eingesetzt. Sie waren mit einer 75-mm-StuK 37 L/24 bewaffnet und wiesen eine von 30 auf 50 mm verstärkte Frontpanzerung auf. Die Ausführungen A bis E des StuG III trugen alle die 75-mm-StuK 37, ab März 1942 wurde die verbesserte Ausführung F in Dienst gestellt, die mit einer längeren 75-mm-StuK 40 L/43 beziehungsweise ab Herbst 1942 mit der noch längeren 75-mm-StuK 40 L/48 (Ausführung F/8, G) bewaffnet waren. Die Varianten mit der langen Kanone wurden auch als Sturmgeschütz 40 bezeichnet, das hatte den Ursprung in der als Sturmkanone 40 bezeichneten neuen Hauptwaffe. Ab Oktober 1943 verwendete die Firma Alkett (Altmärkisches Kettenwerk) eine Blende an der Hauptwaffe mit geschoßabweisenderer Form, später Saukopfblende genannt. Im Rahmen von Fabriküberholungen erhielten viele ältere StuG III einige Neuerungen der aktuellen Versionen wie z. B. die längere Kanone oder Zusatzpanzerung.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mussten Sturmgeschütze immer häufiger zerstörte Panzer in den regulären Panzerverbänden ersetzen. Somit wurde die offensive Rolle der Sturmgeschütze zum Ende des Krieges hin immer defensiver – häufig dienten sie als Panzerjäger, einer Rolle, die sie durch ihre niedrige Silhouette und starke Panzerung in Verbindung mit der guten Bewaffnung (ab Ausführung F) sehr effizient übernahmen. Bis zur Einführung des Panzers IV Ausf. F2 war das Sturmgeschütz III F das einzige Kampffahrzeug, das dem russischen T-34 auf größere Entfernung gefährlich werden konnte.

1944 erhielt die finnische Armee 59 StuG III von Deutschland, um diese im Kampf gegen die Sowjetunion einzusetzen. Diese Panzer zerstörten zirka 90 Feindpanzer bei einem Verlust von nur 8 Fahrzeugen, wobei einige von den eigenen Besatzungen gesprengt wurden. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die verbleibenden Sturmgeschütze bis in die 1960er Jahre Verwendung in der finnischen Armee.

Die Sowjetunion übergab nach dem Zweiten Weltkrieg Syrien erbeutete Wehrmachtssturmgeschütze, die dort bis zum Sechstagekrieg (1967) eingesetzt wurden. Allerdings zeigte sich in diesem Konflikt, dass das StuG III veraltet und technisch unterlegen war. Einige wurden von den Israelis erobert und sind bis heute erhalten.

Produzierte StuG III

Ausführung Stückzahl Produktionszeitraum Hersteller Fahrgestell-Nr.
A (Serien 0 / 1 Sd Kfz 142) 5 / 30 1937 (Prototypen) / Januar–Mai 1940 Alkett (Altmärkisches Kettenwerk, Berlin) 90216-90220 (ehemalige PzKpfW IIIB Wannen für Prototypen) / 90001–90100
B (Serien 2 & 3 Sd Kfz 142) 320 Juni 1940–Mai 1941 Alkett 90101-90420
C / D (Serien 4 / 5 Sd Kfz 142) 50 / 150 Mai–September 1941 Alkett 90551-90600 / 90601-90750
E (Serie 6 Sd Kfz 142) 272 September 1941–März 1942 Alkett 90751-91036
7,5cm Sturmgeschütz 40 “StuG40” F (Serien 6 & 7 Sd Kfz 142/1) 359 + 1 Prototyp März–Juli 1942 (Serie 6) / Juli–September 1942 (Serie 7) Alkett 91037-91400
Stug40 F (Serie 8 Sd Kfz 142/1) 334 September 1942–Dezember 1942 Alkett 91401-91250
StuG40 G (Sd Kfz 142/1) 7720 + 173 umgebaute Panzer III Dezember 1942–März 1945 / Umbau der PzKpfW III: 1944 Alkett,
MIAG (Braunschweig)
76101-77550, 91751-94250, 95001-?
10,5cm Sturmhaubitze 42 “StuH42” (Sd Kfz 142/2) 1211 + 1 Prototyp Oktober 1942–Februar 1945 Alkett 91251-91750, 105001–?

Technische Daten

  • Sturmgeschütz III, Ausf. A
    • Gewicht: 19.600 kg
    • Besatzung: 4
    • Antrieb: Maybach HL120 TR 12-Zylinder mit 300 PS
    • Geschwindigkeit: ca. 40 km/h
    • Reichweite: ca. 160 km auf Straßen
    • Länge: 5,38 m
    • Breite: 2,92 m
    • Höhe: 1,95 m
    • Bewaffnung: 75-mm-StuK 37 L/24
    • Munition: 75 mm - 44 Granaten
    • Panzerung (ca.)
      • Front: 50 mm
      • Seiten: 30 mm
      • Heck: 30 mm
      • Dach/Bodenwanne: 19 mm
  • Sturmgeschütz III, Ausf. G
    • Gewicht: 23.900 kg
    • Besatzung: 4
    • Antrieb: Maybach HL120 TRM 12-Zylinder mit 300 PS
    • Geschwindigkeit: ca. 40 km/h
    • Reichweite: ca. 155 km auf Straßen
    • Länge: 6,77 m
    • Breite: 2,95 m
    • Höhe: 2,16 m
    • Bewaffnung: 75-mm-StuK 40 L/48, ein 7,92-mm-MG34 auf dem Dach, ab Mitte 1944 ein zusätzliches koaxial zur Hauptwaffe
    • Munition: 75 mm - 54 Granaten, 7,92 mm - 600 Patronen
    • Panzerung (ca.)
      • Front: 80 mm
      • Seiten: 30 mm
      • Heck: 50 mm
      • Dach/Bodenwanne: 19 mm

Varianten

  • Sturmhaubitze 42 (StuH42) – 105 mm Haubitze anstatt der 75-mm-Kanone, StuG III Ausf. F, F/8 und G Fahrgestell
  • Sturminfanteriegeschütz 33 (StuIG 33) – 150 mm schweres Infanteriegeschütz auf modifizierten StuG III Fahrgestell, 24 Exemplare
  • Sturmgeschütz III Flammpanzer, 10 F bzw F/8 Mitte 1943 umgebaut; Anfang 1944 Rückbau in normale StuG
  • Munitionpanzer Sturmgeschütz III

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945. Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-588-7
  • Wolfgang Fleischer: Waffen-Arsenal – Deutsche Sturmgeschütze im Einsatz. Band 176. Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-659-X
  • Peter Müller, Wolfgang Zimmermann: Sturmgeschütz III - Rückgrat der Infanterie. History Facts

Weblinks


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