Seeßlen

Seeßlen

Georg Seeßlen (* 1948 in München) ist Autor, Feuilletonist und einer „der bekanntesten, wichtigsten und produktivsten“[1] deutschen Filmkritiker.

Seine Kritiken einzelner Filme sowie seine Bücher sind stets auch kritische Auseinandersetzungen mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. In neueren Veröffentlichungen wie Orgasmus und Alltag setzt sich Seeßlen auch mit dem Fernsehen auseinander.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Seeßlen studierte Malerei, Kunstgeschichte und Semiologie in München. Er war Dozent an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland und arbeitet als freier Autor für u. a. epd Film, Frankfurter Rundschau, Freitag, Jungle world, konkret, Der Tagesspiegel, taz und Die Zeit.

Seeßlen sieht Unterhaltung durchaus politisch. So hätten etwa die Telenovelas in Lateinamerika schon vor Jahrzehnten den „ausbeuterischen“ Alltag der Frauen begleitet, hierzulande sei es nicht anders: „Der Fernsehnachmittag gehört den Verlierer-Frauen des Neoliberalismus“.[2]

Für das Radio schreibt Seeßlen regelmäßig Features, die sich mit aktuellen Tendenzen des Kinos und der populären Kultur auseinandersetzen, etwa für Deutschlandradio Kultur Die digitale Zukunft des Kinos: Mythos, Magie und Bildermüll. (März 2006).

Georg Seeßlen lebt in Kaufbeuren.

Jan Distelmeyer besprach Seeßlens im Bertz-Verlag erschienene Scorsese-Biographie von 576 Seiten Umfang:

„Wie kann man der Fülle gerecht werden? […] Eigen, weil den Verzweigungen nicht unbedingt widerspruchslos zu folgen ist, weil diese Souveränität sich auf eine in der deutschen Filmpublizistik einzigartige Kombination von Kenntnisreichtum und Beobachtungsgabe stützt, und weil Seeßlen diese semiotisch-kulturkritische Methode seit über 25 Jahren zu seiner persönlichen gemacht hat. […] ‚Martin Scorsese‘ ist so sehr ein persönliches und darin paradigmatisches Buch, dass es das Buch ‚Georg Seeßlen‘ geradezu herausfordert.“

Jan Distelmeyer: epd Film.[3]

Siehe auch

Filmzeitschrift, Filmkritik, Filmwissenschaft, Film

Schriften (Auswahl)

  • Der Asphalt-Dschungel. Eine Einführung in die Mythologie, Geschichte und Theorie des amerikanischen Gangster-Films, München 1977
  • Der pornographische Film, Frankfurt am Main und Berlin 1990 (ISBN 3-550-06438-1)
  • Faust. Materialien zu einem Film von Peter Gorski, Gustaf Gründgens Meisterwerk, Duisburg 1992 (ISBN 3-88932-050-3)
  • Clint Eastwood trifft Federico Fellini. Essays zum Kino, Berlin 1996 (ISBN 3-929470-05-5)
  • Western. Geschichte und Mythologie des Westernfilms, Marburg 1995
  • Natural born Nazis, Berlin 1996
  • Erotik, Marburg 1996
  • zusammen mit Lars-Olav Beier (Hrsg.): Alfred Hitchcock, film 7, Berlin 1999 (ISBN 3-929470-76-4)
  • Copland: Geschichte und Mythologie des Polizeifilms, Marburg 1999
  • zusammen mit Fernand Jung: Stanley Kubrick und seine Filme, Marburg 1999
  • zusammen mit Peter Körte (Hrsg.): Joel & Ethan Coen, film: 2, Berlin 2000 (ISBN 3-929470-98-5)
  • Orgasmus und Alltag, Hamburg 2000
  • Ein unschuldiger Blick auf die Welt? Steven Spielberg und seine Filme, Marburg 2001 (ISBN 3-89472-335-1)
  • David Lynch und seine Filme, Marburg 2002 (6., erweiterte und überarbeitete Auflage, Arte-Edition, Marburg 2007, ISBN 978-3-89472-437-5 oder ISBN 3-89472-437-4)
  • zusammen mit Fernand Jung: Science Fiction, Marburg 2002
  • Die Matrix entschlüsselt, Berlin 2003 (ISBN 3-86505151-0)
  • Martin Scorsese, film: 6, Berlin 2003 (ISBN 3-929470-72-1)
  • Drew Barrymore, Stars! 4, Berlin 2003 (ISBN 3-929470-34-9)
  • zusammen mit Peter Körte und Robert Fischer: Quentin Tarantino, film: 1, 4. erweiterte und komplett neu bearbeitete Auflage, Berlin 2004 (ISBN 3-929470-88-8)
  • zusammen mit Fernand Jung: Horror. Geschichte und Mythologie des Horrorfilms, Grundlagen des populären Films, Marburg 2006 (ISBN 3-89472-430-7)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Suchsland: Sehnsucht und Zerfall. In: Artechock. 11. Oktober 2001. Abgerufen am 24. Juli 2008.
  2. Georg Seeßlen: Globale Trostmaschine. Die Telenovela: Ein brandneues, uraltes Format erobert den deutschen Bildschirm. Im Ersten startet „Sturm der Liebe“. In: Der Tagesspiegel, 25. September 2005.
  3. Jan Distelmeyer: epd Film. Nr. 2/2004, 2004, ISSN 0176-2044, S. 54. 

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