Seitenläuferdynamo

Seitenläuferdynamo
Seitenläuferdynamo von Bosch, um 1950

Ein Seitenläuferdynamo ist ein Fahrraddynamo, der an der Vorderradgabel oder am Rahmen derart befestigt ist, dass dessen Reibrad von der Seitenwand des Reifens angetrieben werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einfache Seitenläuferdynamos werden insbesondere bei preisgünstigen Fahrrädern eingebaut. Bis in die 1990er Jahre, als andere Dynamotypen (wie Nabendynamo, Speichendynamo) vermehrt in den Handel kamen, waren sie die üblichen Stromgeneratoren für das Fahrrad.

Ein- und Ausschalten

Im Betrieb wird der Dynamo durch eine Feder gegen den Reifen geschwenkt. Zum Ausschalten lässt er sich in ausgeschwenkter Stellung arretieren.

Antrieb und Einstellung

Anbau-Geometrie eines Seitenläufers

Wie alle Reibradübertragungen ist auch diese schlupfbehaftet. Dadurch unterliegen die Reibrolle und insbesondere die Reifenflanke einem starken Verschleiß. Zudem kann es bei Nässe oder Schneematsch zum Durchrutschen und dadurch zu Aussetzern bis hin zum Ausfall der Spannungserzeugung kommen. Als Abhilfe gibt es Gummikappen, die über das Reibrad gestülpt werden können. Der größere Umfang und das gröbere Profil verringern den Schlupf.

Für die optimale Laufeigenschaft eines Seitenläuferdynamos ist zu beachten, dass

  • in der Seitenansicht seine Längsachse mit der Reifenradiuslinie durch den Reibrad-Berührungspunkt fluchtet,
  • in der Vorderansicht und ausgeschwenkten Stellung seine Längsachse üblicherweise parallel zur Reifenradiuslinie verläuft. In dieser Position ist ein Spalt zwischen Reibrad und Reifenmantel von üblicherweise 6 bis 10 mm (sonst entsprechend den Herstellerangaben) einzuhalten.

Bauarten

Traditionell werden Seitenläuferdynamos am Fahrrad so angebracht, dass das freie Ende ihrer Befestigungslasche nach hinten zeigt (entgegen der Fahrtrichtung), d. h. sich die Reibrolle vor dem Befestigungspunkt befindet. Dynamos rechts sind geeignet zur derartigen Montage rechts des Reifens, sie schwenken zum Betrieb nach links gegen den Reifen. Entsprechend schwenken Dynamos links nach rechts gegen den Reifen.

Komfort

Gerade bei einfachen Dynamos ist die zum Fahren zusätzlich aufzuwendende Kraft bei eingeschaltetem Dynamo störend hoch. Bei hochwertigen Modellen ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt: Der Austausch eines einfachen Dynamos durch ein höherwertiges Produkt kann einen erheblichen Komfortgewinn bedeuten.

Wartung

Bei klassischen Modellen kann die Reibrolle ausgewechselt werden. Der Seitenläuferdynamo kann mit einfachem Fahrradwerkzeug ausgetauscht werden, die Verwendung von korrosionsarmen Schrauben (feuerverzinkt, korrosionsarme Stähle wie V2A) der üblichen Größe M6 ist zweckmäßig.

Energieerzeugung

Seitenläufer-Dynamos erzeugen mittels eines rotierenden Permanentmagneten und feststehender Induktionsspule eine Wechselspannung.[1] Eine Sonderform stellen die mittig eingebauten Gabeldynamos dar, die auf der Lauffläche reiben. Auch bei dieser Bauform rotiert der Permanentmagnet.

Der Stromkreis wird meist über einen Draht und den Fahrradrahmen geschlossen, so dass nur ein Draht sichtbar ist.

Literatur

  • Michael Gressmann, Franz Beck, Rüdiger Bellersheim: Fachkunde Fahrradtechnik. 1. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2006, ISBN 3-8085-2291-7

Weblinks

 Commons: Seitenläuferdynamos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.fahrradzukunft.de/fz-0601/0601-02

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