Selbstdichtender Tank

Selbstdichtender Tank

Selbstabdichtende Treibstofftanks wurden im Zweiten Weltkrieg entwickelt, um insbesondere bei Tanks von Militärflugzeugen nach Beschuss den Verlust von Treibstoff und die Entzündung zu verhindern. Heute wird die Technik auch bei Motorsportfahrzeugen, bei gepanzerten militärischen und zivilen Fahrzeugen verwendet.

Zweiter Weltkrieg

Versuche, Treibstofftanks von Flugzeugen zu panzern, stellten sich wegen der Gewichtserhöhung schnell als undurchführbar heraus. Während der Untersuchungen von Schäden stellte sich heraus, dass die Austrittslöcher durch die ins Trudeln geratenen Projektile meist größer als die Einschusslöcher waren.

Die erste Generation selbstabdichtender Tanks wurden von dem britischen Unternehmen "Fireproof Tanks" (heute Teil von GKN) entwickelt und in britischen Flugzeugen den Typen Supermarine Spitfire, Hawker Hurricane und Avro Lancaster eingesetzt. Diese Bauteile waren innen oder außen mit einer Schicht überzogen, die sich nach einen Treffer zusammenzog und so die Öffnung verschloss.

1941 erhielt James Merrill, ein Chemiker von Goodyear das Patent für einen selbstabdichtenden Tank. Dabei handelte es sich um eine zweilagige Gummibeschichtung im Inneren des Tanks. Die innere Schicht aus vulkanisiertem Gummi war für den Kraftstoff undurchlässig, während die zweite Schicht nicht vulkanisiert war. Wurde die undurchlässige Schicht zerstört, kam das nicht vulkanisierte Gummi mit dem Kraftstoff in Kontakt, quoll dadurch auf und verschloss die beschädigte Stelle. Dieses Funktionsprinzip setzte sich schließlich durch. Ab 1942 wurde der Tank zunächst in Flugzeuge vom Typ Chance Vought F4U, später auch in andere Modelle eingebaut. Ebenfalls 1942 entwickelte Fireproof Tanks den ersten flexiblen Flugzeugtank als Zusatztank für die Spitfire MkIX. Dieses Modell war ebenfalls selbstabdichtend und bestand aus verschiedenen Gummischichten. Zahlreiche Flugzeuge wurden mit den neuen Tanks ausgerüstet. Bis zum Ende des Krieges wurden aber weiterhin zahlreiche Flugzeuge mit konventionellen Tanks hergestellt.

Die weitere Entwicklung während des Zweiten Weltkrieges konzentrierte sich darauf, die selbstabdichtenden Tanks auch widerstandsfähig gegen den plötzlichen Überdruck zu machen, der mit einem Geschosstreffer einhergeht.

Neuere Modelle

Die meisten Militärflugzeuge verfügen heute über selbstabdichtende Tanks, wenn auch nur noch teilweise die Technik aus dem Zweiten Weltkrieg verwendet wird. Insbesondere für Flugzeuge mit großen Flughöhen ist sie ungeeignet, weil die Tanks in diesem Fall unter Druck stehen müssen. Eine Alternative ist das Ausschäumen beschädigter Tanks, wodurch in den einzelnen Schaumzellen keine ausreichend große Menge des Treibstoff-Luft-Gemisches bleibt, um zu einer Explosion zu führen. Alternativ können leere Tankzellen auch mit einem nicht brennbaren Gas befüllt werden, welches das explosive Treibstoffgase verdrängt oder unschädlich macht. Dieses Verfahren kommt unter anderem bei der Lockheed Martin F-22 zum Einsatz.

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