- Selbstverantwortung
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Als Eigenverantwortung (auch Selbstverantwortung) bezeichnet man die Fähigkeit und die Bereitschaft, für das eigene Handeln, Reden und Unterlassen Verantwortung zu tragen. Das bedeutet, dass man für sich selbst sorgt und dass man für die eigenen Taten einsteht und die Konsequenzen dafür trägt, wie es in der Redewendung „sein Schicksal in die eigene Hand nehmen“ zum Ausdruck kommt.
Das Prinzip der Eigenverantwortung basiert auf dem liberalen Ideal eines mündigen, selbstbestimmten Menschen, wie er z. B. von John Stuart Mill als „aktiver Staatsbürger“ beschrieben wurde. Aus diesem Prinzip folgt keine Ablehnung Verantwortung für Andere zu übernehmen (→Solidarität). Sozialpolitik soll sich jedoch entsprechend des Subsidiaritätsprinzips im Wesentlichen auf Hilfe zur Selbsthilfe beziehen und Anreize zum möglichst selbstständigen Handeln aller Individuen nicht verhindern.
In der Diskussion um die Grenzen des Sozialstaats wurde der Begriff Eigenverantwortung im 20. Jahrhundert zum politischen Schlagwort. Ludwig Erhard etwa bezeichnete „private Initiative, Selbstvorsorge und Eigenverantwortung“ als Voraussetzung für eine marktwirtschaftliche Ordnung[1], welche wiederum der Schlüssel für Wohlstand und Wachstum sei.
Im Zuge der Debatte um die Reformen in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts argumentieren Kritiker dieser Reformen, dass der Begriff Eigenverantwortung dazu benutzt würde, um Sozialabbau zu rechtfertigen. Einem Ansatz von Pierre Bourdieu zu Folge würden Menschen aber durch eine Individualisierung im Sinne einer solchen Interpretation von Selbstverantwortung an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Einzelnachweise
- ↑ Wohlstand für Alle S. 247
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